Eine Professorin für Kommunikationsmanagement – was für ein Titel! – will uns Menschen die Freiheit bewahren, und sie schlägt deshalb vor, dem Zufall eine Chance zu geben (FAZ, 15.Mai 2010, S. 40). Nun sollte man zum einen wissen, daß es den Zufall in verschiedenen Formen gibt – es ist in der Evolution anders als in der Physik -, und man sollte zum zweiten wissen, daß es dabei trotzdem niemals um Freiheit geht. Es geht der Professorin auch mehr um Freizeit, also etwa darum, durch Zufall in ein Restaurant zu gehen und dort die Liebe ihres Lebens zu treffen. Diesem schönen Zufall setzt sie die öde Regelmäßigkeit von Computern entgegen, in denen alles berechenbar abläuft, wie sie zu wissen meint. Das – so sagt sie – ist anders als in der Zeitung, wo man zufällig etwas lesen kann, was man nicht erwartet hat. Wer jetzt verwirrt den Kopf schüttelt und fragt, was das eine mit dem anderen zu tun hat, dem gehört meine Sympathie. Da wird um jeden Preis gegen die elektronischen Medien gewettert, weil das jemand in den Chefetagen so will. Und weder das Blatt noch die Professorin merken, daß die ganze Geschichte damit anfängt, daß sie zufällig im Facebook eine Geburtstagstorte findet. Ein schöner Zufall, der auch für Kommunikationsmanagerinnen nicht vom Medium abhängt.
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