Als Gregor Mendel seine Erbsen zählte und sich Gedanken über Regelmäßigkeiten der Weitergabe ihrer Eigenschaften machte, kam er auf die Idee, von Erbelementen zu sprechen. Wir nennen sie heute Gene. Mendel hielt fest, was seine Versuche zeigten. Unterschiede zwischen Genen sorgen für Unterschiede zwischen Eigenschaften. Punkt. Das ist die Logik der Gene, und sie ist in der Höhe der Laboratorien verstanden worden. Eine erfahrene und erfolgreiche Psychologin teilt uns in diesen Tagen unüberhörbar mit, daß Gene nicht für Intelligenz zuständig sind, sondern für Unterschiede in der Intelligenz. Unterschiede zwischen Genen sorgen für Unterschiede in unserem Verhalten. So sehr es zu begrüßen ist, daß dies endlich gesagt wurde, so sehr darf man sich über die Unbildung unserer Bevölkerung wundern. Für sie muss das mit den Unterschieden neu sein. Nie gehört. Das nennt man “public understanding of science”, und die dafür bestens bezahlten Funktionäre und andere Öffentlichkeitsarbeiter wundern sich hoffentlich mit. Es macht aber keinen Unterschied, wenn sie es nicht tun. Es macht sogar keinen Unterschied, wenn sie abziehen. Niemand braucht sie.

Kommentare (7)

  1. #1 kamy
    September 2, 2010

    Und wer ist nun diese “erfahrene und erfolgreiche Psychologin”?
    Bitte um Quellenangabe oder Links. Danke.

  2. #3 CCS
    September 2, 2010

    Naja, ohne Gene gäbe es überhaupt keine biologische Intelligenz. Also müssen sie ja auch für die Ausbildung von Intelligenz sorgen können. Dass es dabei Unterschiede gibt und dass andere Faktoren auch eine Rolle spielen, bestreitet hoffentlich niemand.

  3. #4 Alex
    September 2, 2010

    Fischer bezieht sich offensichtlich auf ein Interview mit Elsbeth Stern, das heute Aufmacher im – wo auch sonst – Feuilleton der FAZ ist.

  4. #5 Webbaer
    September 2, 2010

    daß Gene nicht für Intelligenz zuständig sind, sondern für Unterschiede in der Intelligenz

    Das ist im Prinzip genau so wie mit den Natürlichen Zahlen, die Fünf beispielsweise bezeichnet auch nur den Unterschied zur Null und…

    Geschriebenes, wie dieser wundervolle und kognitiv ganz besondere kleine Blogartikel, den Unterschied zum leeren Blatt.
    Wenns keiner versteht, wenn auf der anderen Seite, der lesenden, so hohle Nüsse wie der Webbaer sitzen, dann sorgt so ein Artikel nämlich für gar nichts.

    MFG
    Wb

  5. #6 Webbaer
    September 3, 2010

    TAGESANZEIGER: Frau Stern, Thilo Sarrazin bezieht sich unter anderem auf Ihre Aussagen, wenn er seine Thesen belegen will. Sarrazin sagt, dass 50 bis 80 Prozent der Intelligenz erblich sind, also nur 20 bis 50 Prozent von der Umwelt abhängen. Stimmt das so?
    ELSBETH STERN: Nein, Herr Sarrazin hat da etwas fundamental falsch verstanden. Es muss heissen: 50 bis 80 Prozent der Intelligenzunterschiede sind auf Gene zurückzuführen. Der Intelligenzquotient ist keine absolute Grösse, sondern gibt an, wie stark jemand vom Durchschnitt nach unten oder oben abweicht.

    Das Interview macht auch sonst einen rundweg gelungenen Eindruck, anfangend mit dem Intro und der letzte Satz des Interviews ist aus Sicht des verständigen, intelligenten Lesers auch nicht schlecht, höhö.

    MFG
    Wb

  6. #7 Peter Spork
    September 3, 2010

    Ich habe gerade einen Kommentar im älteren Fischer-Blog zu diesem Thema geschrieben, der hier viel besser passt. Also schauen Sie doch bitte einfach mal hier vorbei: https://www.scienceblogs.de/wissenschaftsfeuilleton/2010/08/thilos-tolle-thesen-2.php
    Oder auf meiner Webseite: https://www.peter-spork.de, wo er ursprünglich her stammt.