Ich denke nicht, dass jemand wissen will, warum ich so lange still war, aber Umziehen, Ostern, Tagungen und mehr können einem viel Zeit nehmen. So allmählich beginnen aber einige Dinge mich wieder zu ärgern – etwa die Verlaubarung aus dem CERN-Direktorium, die zu frühe Verlautbarungen an die Presse geisselt und von “nicht genehmigten Resultaten” spricht. Wie bitte? Seit wann bringen Experimente “nicht genehmigte” Daten hervor? Und warum schreien die Journalisten an dieser Stelle nicht auf? Alles brave Berichterstatter mit der Hoffnung, Pressesprecher werden zu können? Weg mit denen, die meinen, Resultate genehmigen zu können.
Und dann die Römerberggespräche am 7.5. in Frankfurt, über deren Ankündigung ich zuletzt etwas geschriben habe (19. April). Sie haben stattgefunden, tatsächlich mit einem Alibi-Ingenieur, der von einem Playboy (Daniel Cohn-Bendit) beschimpft werden durfte. Der verantwortungslos lebende Playboy meinte sagen zu müssen, daß es erst dann kein Risiko mit Atomkraft mehr gibt, wenn es keine entsprechenden Kraftwerke mehr gibt. Und die Berichterstatter jubeln über diesen klugen Gedanken. Wer ist hier eigentlich verantwortungslos? Der Ingenieur jedenfalls nicht.

Kommentare (14)

  1. #1 Peter
    Mai 9, 2011

    Hallo,
    auch wenn, in diesem Blog-Eintrag “das CERN-Direktorium” angegriffen wird, ohne auch nur einen kleinen Hinweis zu geben, worauf sich sich die Kritik bezieht, so vermute ich, dass es sich um eine Aussage wie diese handelt, die zur (unberechtigten) Kritik führt:

    “It is actually quite illegitimate and unscientific to talk publicly about internal collaboration material before it is approved,” Stone said. “So this ‘result’ is not a result until the collaboration officially releases it.”
    https://www.alaskadispatch.com/article/have-scientists-discovered-god-particle

    Der Kern und Angelpunkt ist das Verb “approved”, welches in diesem Beitrag plakativ als “nicht genehmigte Daten” übersetzt wird. Hierzu einige Anmerkungen.
    1) “Approved” würde ich eher als “freigegeben”, alls als “genemigt” übersetzen, das der Approval-Prozess innerhalb der Collaborationen der Teilchenphysik ein Qualitätssicherungsprozess ist.
    2) Es werden keine “Rohdaten” freigegeben, oder zurück gehalten, sonden es geht um Analysen. In einer Analyse müssen ganz bewusst Signal-Ereignisse ausgewählt und Untergrundereignisse verworfen werden. Dass man bei diesem Vorgehen natürlich auch Signale vertäschen kann, wenn man nicht vorsichtig genug vorgeht sollte ersichtlich sein. Deshalb ist eine Interne Überprüfung aller Analysen, bevor sie veröffentlicht werdnen zwingend Notwendig.
    3) Der Approval-Prozess für Daten der LHC-Experimente findet innerhalb der Detektor Kollaborationen statt. Obwohl das CERN sich an den verschiedenen LHC-Experimenten beteiligt, stellt das CERN nur die Minderheit der verschiedenen LHC-Physik-Kollaborationen. Mit dem ATLAS und CMS Detektor gibt es zwei unabhängige Detektoren mit koknkurrierenden weltweiten Kollaborationen, auf die das CERN nur einen sehr beschänkten Einfluss hat. D.h. das CERN als Instutution ist gar nicht in der Lage Ergebnisse zurückzualten, wie es in diesm Beitrag suggeriert wird.

    Ich hoffe, ich konnte mit diesem Kommentar ein wenig Einblick in die Veröffentlichungprozesse der Teilchenphysik gewähren, und hoffe, dass die Missverstandenen Aussagen über “freigegebene Ergebnisse” nicht weiter für Unmut sorgen. Schließlich will niemand so sehr neue Teilchen und neue Physik entdecken wie die Beteiligten Physiker selbst. Nur wollen die Physiker gerade deswegen sicher sein, dass nicht nur Geister gesehen werden, da dieses in Vergangenheit oft genug vorgekommen ist.

  2. #2 Theres
    Mai 9, 2011

    @Peter
    Danke für die Erläuterung und Erklärung.
    Überprüft, wäre in dem Kontext die sinnvollere Übersetzung (sicherheitshalber bei http://www.dict.cc nachgeschlagen) – oder bestätigt.

  3. #3 Florian Freistetter
    Mai 9, 2011

    @Peter: “ch hoffe, ich konnte mit diesem Kommentar ein wenig Einblick in die Veröffentlichungprozesse der Teilchenphysik gewähren, und hoffe, dass die Missverstandenen Aussagen über “freigegebene Ergebnisse” nicht weiter für Unmut sorgen.”

    Ach, ich glaube es geht EPF hauptsächlich darum, wieder mal übers CERN meckern zu können. Wenns nicht diese mißverstandene Aussage des Direktoriums gewesen wäre, dann hätte er sich eben über die Wissenschaftler aufgeregt, die einfach so irgendwelche ungeprüften Zwischenergebnisse an die Öffentlichkeit lassen 😉

  4. #4 Dr. Webbaer
    Mai 9, 2011

    “Approved” würde ich eher als “freigegeben”, alls als “genemigt” übersetzen

    https://en.wiktionary.org/wiki/approbation
    https://www.albertmartin.de/latein/?q=approbare&con=0

    Ansonsten vielen Dank für die Erläuterungen!

    MFG
    Dr. Webbaer

  5. #5 Frank Wappler
    Mai 9, 2011

    Peter schrieb (09.05.11 · 10:14 Uhr):
    > 1) “Approved” würde ich eher als “freigegeben”, alls als “genemigt” übersetzen, da[] der Approval-Prozess innerhalb der Collaborationen der Teilchenphysik ein Qualitätssicherungsprozess ist.

    > 2) Es werden keine “Rohdaten” freigegeben, oder zurück gehalten, sonden es geht um Analysen.
    Und nicht zuletzt: es geht um die Messwerte, die aus den Rohdaten durch Anwendung der Analysemethode gewonnen wurden.

    > In einer Analyse müssen ganz bewusst Signal-Ereignisse ausgewählt und Untergrundereignisse verworfen werden.

    Nein: Eine Analyse besteht in diesem Zusammenhang insbesondere darin, ganz bewußt festzulegen, wodurch sich Signal-Ereignisse gegenüber Hintergrund-Ereignissen besonders auszeichnen sollen (bzgl. Bewertungen, die sich aus den Rohdaten gewinnen lassen); und zwar nicht einmal unbedingt einzeln, sondern ggf. “nur” kollektiv (bzgl. der Verteilung der Bewertungen).
    Anschließend sind die entsprechenden Auswahlkriterien auf alle gegebenen Rohdaten anzuwenden, um Signal-Ereignisse in der Auswahl anzureichern, um damit weitere Messwerte zu gewinnen (oder zum Vergleich z.B. auch auf Datensätze, von denen von vornherein bekannt ist, dass Signal-Ereignisse darin nicht vorkommen können).

    Der Qualitätssicherungsprozess beschäftigt sich u.a. damit zu gewährleisten, dass die bewußte Festlegung von nachvollziehbaren Auswahlkriterien nicht mit bewußter aber nicht nachvollziehbarer Auswahl verwechselt wird …

  6. #6 Alexander Stirn
    Mai 9, 2011

    Es geht offensichtlich um ein Interview mit Cern-Chef Heuer bei spektrumdirekt (“Kein genehmigtes Resultat)”, das in der Tat ein ziemlich gestriges Verständnis von Öffentlichkeitsarbeit erkennen lässt. Wer heute im Zeitalter von Blogs, Twitter und Facebook noch glaubt, solche Daten unter Verschluss halten zu können, und sich beim Bekanntwerden verärgert in die “Kein Kommentar”-Schmoll-Ecke zurückzieht, bekommt auf Dauer ein Problem.

    Das Cern hätte gut daran getan, bereits bei den ersten Gerüchten aktiv zu kommunizieren, worum es dabei geht und warum all das noch keine Aussagekraft hat.

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