Im Mai 1911 konnte bei Experimenten in Manchester entdeckt werden, daß Atome kein Art von Rosinenteig sind, sondern einen Kern haben. Der Leiter des Laboratoriums, Ernest Rutherford, verstand natürlich sofort, daß das jetzt naheliegende Modell – Elektronen umkreisen einen Kern wie die Planeten die Sonne – seine Wissenschaft in Schwierigkeiten brachte. Die umlaufenden Elektronen können – ohne Zusatzbedingung – ihre Bahn nicht halten, was das Ganze instabil macht. Die Zusatzbedingung kam ein Jahr später durch Niels Bohr, der den Elektronen die Quantensprünge als physikalische Realität verordnete, die Max Planck im Jahre 1900 als mathematische Hilfsgröße eingeführt hatte.
Rutherfords Experiment ist ein Beispiel dafür, wie eine funktionierende Wissenschaft sich selbst erst in seine Sackgasse führen und dann daraus befreien kann. Warum feiert das niemand? Hat niemand Mut, über Atome zu sprechen, ohne politische Sprüche zu klopfen?

Kommentare (4)

  1. #1 Dr. Webbaer
    Mai 12, 2011

    Warum feiert das niemand?

    Vielleicht weil es nicht wirklich cool war in eine scheinbare Sackgasse zu geraten und dann “Hilfsgrößen” hinzubauend Theorien mit erhöhter Komplexität auf den Markt zu schmeißen? – Vielleicht, weil atomare “Hilfsgrößen” zurzeit mehr und mehr angefordert sind und letztlich dem Menschen (vs. Bären) gar nichts mehr erklären?

    Ansonsten: Es war ein Erfolg und es wäre somit heute ein Grund zum Feiern.

    Gesellschaftlich wird in Doitschland aber der Optimismus der Wissenschaftler kritisch gesehen, dieser Optimismus habe ein Ende zu haben, wie kürzlich ein Kulturfritze forderte.

    MFG
    Dr. Webbaer

  2. #2 threepoints...
    Mai 12, 2011

    Dr. Webbaer· 12.05.11 · 09:13 Uhr

    Gesellschaftlich wird in Doitschland aber der Optimismus der Wissenschaftler kritisch gesehen, dieser Optimismus habe ein Ende zu haben, …

    -> Hat denn die Wissenschaft mit Optimismus Einfluß, wenn Reaktoren in Betrieb sind?
    Wenn nicht, dann sollten sie diesen besser während des Betriebes gelegendlich persönlich auffrischen. Etwa, indem sie den Betrieb einer regelmässigen Kontrolle unterziehen….vielleicht?

    Aber mir kommt angesichts der Zweifel am Optimismus auch der gerufene Teufel in den Sinn…. welchen man aber wohl etwas anders interpretieren muß (immer schon musste), als es einem in den Sinn käme, wenn man naiv der Welt alles glaubte, was dort gezeigt werde…
    Aber schon die “Welt” ist ja nicht genau zu Differenzieren – besonders nicht nter bestimmten Bedingungen….

  3. #3 Jörg Friedrich
    Mai 12, 2011

    Grund zum Feiern gibt es doch dann – wenn Jubiläen Grund zum Feiern sind – erst im nächsten Jahr. Die Quantentheorie liefert uns (die Physik überhaupt) Jahr für Jahr und für die nächsten 30 Jahre 100. Jahrestage – vielleicht ist das schließlich gerade kein Grund zu feiern, weil man sich ja die Frage stellen könnte, was seitdem geschah.

  4. #4 Dr. Webbaer
    Mai 13, 2011

    (…) weil man sich ja die Frage stellen könnte, was seitdem geschah.

    Was geschah denn seitdem? Die Hochtechnologie?

    MFG
    Dr. Webbaer