Auf Seite 649 der Ausgabe von SCIENCE, die am 6, Mai 2011 erschienen ist (Band 332), finden sich unter anderem drei Meldungen: Zum einen glauben mehr als 50% der Menschen, daß Wissenschaftler sich nicht an Regeln halten; zum zweiten hat mehr als die Hälfte der Teilnehmer an einer Science Fair betrogen und Daten gefälscht; und zum dritten hat die NASA für 760 Millionen US-Dollar festgestellt, daß Einstein sich nicht verrechnet hat, was einen Physiker aus Stanford sagen lässt, “Das hat sich gelohnt.” Das kann man nur sagen, “Alles Lüge, oder was?”
“Alles Lüge, oder was?” – So sollte auch eine Talkshow heißen, bei der offenbar überlegt wurde, jemanden wie mich einzuladen. Ich wurde im Vorgespräch gefragt, ob ich einen (bestimmten) Politiker einen Lügner nennen würde. Ich habe gesagt, da sich die Leute selbst belogen hätten, die den Worten geglaubt hätten. Daraufhin fiel meine Teilnahme aus. Alles Lüge – na klar, was denn sonst? Man darf nur nicht rot werden.

Kommentare (6)

  1. #1 miesepeter3
    Mai 19, 2011

    Wissenschaftler sind auch nur Menschen und warum sollten sie sich anders verhalten als der Rest der Menschheit? Ist Wissenschaftler sein so eine Art Gutmenschvorschuß?
    Laut eben diesen Wissenschaflern ist Lügen genau so eine Art Schmieremittel der Gesellschaft wie Höflichkeit. Und wenn das so schön klappt, warum nicht auch bei der Arbeit lügen?
    Wenn man das Problem nur auf “sich an Regeln halten” reduziert, würde ich mir erst recht wünschen, dass die Wissenschaftler gegen Regeln verstoßen. Wenn sie immer nur die Regeln einhalten, würde der Wissenschaftsbetrieb noch mehr in Konservatismus erstarren. Wirklich Neues erfährt man doch erst, wenn man neue Wege beschreitet. Wer immer nur auf der Straße bleibt, wird nie erfahren, was 10 m daneben auf der Wiese wächst.
    Schwierig wird es nur mit der Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Ergebnisse, wenn alle soviel lügen, wie es ihnen gefällt.
    Stimmt das nun, dass Lügen kurze Beine haben oder ist das auch nur gelogen?

  2. #2 Frank Wappler
    Mai 19, 2011

    Ernst Peter Fischer schrieb (19.05.11 · 09:28 Uhr):
    > Zum einen glauben mehr als 50% der Menschen, daß Wissenschaftler sich nicht an Regeln halten
    Glauben das diese Menschen in Kenntnis von Regeln, an die sich Wissenschaftler ggf. halten könnten? Oder unabhängig davon?

    > zum zweiten hat mehr als die Hälfte der Teilnehmer an einer Science Fair betrogen und Daten gefälscht

    Anfängerfehler! (Betrügt es sich nicht wesentlich unauffälliger durch das Fälschen von Regeln? …)

    > und zum dritten hat die NASA für 760 Millionen US-Dollar festgestellt, daß Einstein sich nicht verrechnet hat

    Weniger gelogen: dass sich Lense, Thirring, Schiff oder Everitt nicht verrechnet haben.

  3. #3 Dr. Webbaer
    Mai 19, 2011

    Ich wurde im Vorgespräch gefragt, ob ich einen (bestimmten) Politiker einen Lügner nennen würde. Ich habe gesagt, da sich die Leute selbst belogen hätten, die den Worten geglaubt hätten.

    Das mag bei diesem Politiker der Fall sein, als Regel darf das aber nicht gelten, oder?

    MFG
    Dr. Webbaer

    PS + zudem: Man weiß ja nie, ob jemand lügt, der falsch vorträgt; der kann ja auch irren. Haha. Nächstes Mal ruhig ein wenig aggressiver vortragen, Herr Fischer, ist doch nur ne Talkshow und man will doch auch einmal…

  4. #4 Thomas J
    Mai 19, 2011

    @Webbi

    “und man will doch auch einmal…”

    Nicht von sich auf andere schliessen, gell 😉

  5. #5 michael
    Mai 20, 2011

    @ThomasJ

    Läuft denn noch ‘Ein Platz für Bären’ mit Bernhard_Grzimek im Fernsehen ?

  6. #6 Walter Orlov
    Mai 20, 2011

    “zum zweiten hat mehr als die Hälfte der Teilnehmer an einer Science Fair betrogen und Daten gefälscht; und zum dritten hat die NASA für 760 Millionen US-Dollar festgestellt, daß Einstein sich nicht verrechnet hat…”

    Die Messdaten sind üblicherweise so stark verstreut, dass sie durch verschiedene Kurven ausgeglichen werden können. Entscheidend ist es, welche Theorie die Forscher selbst bevorzugen. Auf diese Weise können nicht nur die favorisierten Theorien immer und wieder “bestätigt” werden, sondern auch die Ergebnisse im Prinzip beliebig manipuliert werden. Und diese Möglichkeit wird einfach voll ausgenutzt.