Sie suchen noch, die Physiker und Ingenieure und ihre Helfer, sie suchen am LHC in Genf immer noch nach dem Higgs Teilchen, mit dem das Standardmodell der Physik komplettiert werden soll, aber almählich werden selbst Wissenschaftsenthusiasten müde und reagieren gelangweilt. Der Vorschlag wurde gemacht, in dem großen und sehr teuren Beschleuniger andere “bekannte Unbekannte” aufzuspüren, um den Teilchenzoo zu bereichern, der seit den 1930er Jahren Rätsel aufgibt, die uns als Lösungen verkauft werden. Vielleicht findet dieser Hinweis Gehör, wenn die historische Feststellung in die Medien durchsickert, daß Peter Higgs, der 1964 die Idee zu dem heute so gesuchten Teilchen vorlegte, dies nicht als einziger tat. Tatsächlich suchen die Physiker nämlich nicht nach dem HiggsTeichen. Sie suchen vielmehr nach dem Englert-Brout-Higgs-Guralnik-Hagen-Kibble-Teilchen, und dies wird ihm möglicherweise den Garaus machen. Niemand wird sich diese lange Kette von Namen merken – selbst wenn das dazugehörige Teilchen gefunden wird. Übrigens – kann man solch ein Gebilde überhaupt finden oder entdecken? Oder wie soll man das nennen, was da am CERN veranstaltet wird? Möglicherweise wird der Öffentlichkeit das Higgs Teilchen eines Tages vorgeführt. Oder werden wir dann vorgeführt?
Mir will übrigens immer scheinen, als ob der Name Higgs wie ein Schluckauf (hick up) klingt. Der Name Schluckauf-Teilchen würde mir gefallen. Vielleicht stoßen wir so auf – auf dieses Ding, meine ich.

Kommentare (12)

  1. #1 Marc
    März 18, 2012

    Die Tatsache, dass sich seit so langer Zeit kaum etwas an der Fragestellung geändert, deutet irgendwie auf ein fehlerhaftes Fundament hin, von dem aus die Wissenschaft die aktuellen Fragen zu beantworten versucht.

    Wenn man bei einer Frage nicht weiterkommt, hilft es oft nochmal ganz von vorne anzufangen. Inwieweit das geschieht, würde mich wirklich mal interessieren.

    Eine kritische Betrachtungsweise der eigenen Arbeit sollte wieder mehr zum Grundpfeiler der Wissenschaft werden, das Beispiel des Überlichtgeschwindigkeits-Neutrinos zeigt ja anscheinend, dass dies nicht überall gegeben ist.

  2. #2 mar o
    März 18, 2012

    @Marc:

    Die Tatsache, dass sich seit so langer Zeit kaum etwas an der Fragestellung geändert, deutet irgendwie auf ein fehlerhaftes Fundament hin, von dem aus die Wissenschaft die aktuellen Fragen zu beantworten versucht.

    Ist natürlich möglich, aber ich halte das für wenig wahrscheinlich. Ich glaube, dass solche Aussagen dem Bedürfnis entspringen, die Welt auf einfache Art und Weise zu erklären. Nur warum sollte das möglich sein? Was wir als einfach empfinden beruht auf unserer Alltagserfahrung und die betrifft makroskopische Objekte und keine Elementarteilchen.

    Genausowenig ist es selbstverständlich, dass die aktuelle Technologie überhaupt ausreichend ist, noch fundamentalere Fragen der Physik zu klären. Denn das ist eher das aktuelle Problem der Teilchenphysik: ihre Experimente werden immer komplexer und teurer und können mittelfristig wahrscheinlich gar nicht mehr durchgeführt werden.

    @Peter Fischer:
    Sorry, aber deinen Artikel finde ich richtig schlecht. Müde Wortspiele treffen unkonkrete, pauschale und argumentlos vorgetragene CERN-Kritik. Das wird auch einem “Feuilleton” nicht gerecht.

  3. #4 Geisterfalle
    März 18, 2012

    Ja, der Artikel sagt leider nichts aus. Da ist jeder noch so schnell gepostete YouTube-Link von Herrn Freistetter gehaltvoller.

  4. #5 Dr. Webbaer
    März 18, 2012

    Es gibt die Theorie, dass das Finden von neuen “Teilchen”, die ja selbst an der Grenze zur rein theoretischen Entität verstanden werden können, theoretisch, also sichtmäßig nur einen begrenzten Nutzen haben.

    Inwieweit das für das CERN, dem einige speziell oder primär Findungsqualität zusprechen – also wenn ein neues “Teilchen” gefunden wird, dieses wiederum neue “Teilchen”-Beschleuniger erforderlich macht, um dessen Eigenschaften näher zu erkennen – zutrifft, vermag der Webbaer natürlich nicht zu bestimmen…

    MFG + weiterhin viel Erfolg!
    Dr. Webbaer

  5. #6 ehtuank
    März 18, 2012

    @Marc:
    “Eine kritische Betrachtungsweise der eigenen Arbeit sollte wieder mehr zum Grundpfeiler der Wissenschaft werden, das Beispiel des Überlichtgeschwindigkeits-Neutrinos zeigt ja anscheinend, dass dies nicht überall gegeben ist.”

    Gerade die Sache mit den Neutrinos zeigt doch das die eigene Arbeit kritisch betrachtet wird, und zwar nicht nur als lästiges Anhängsel, sondern eben als Grundpfeiler.
    Die Experimentatoren hatten ja nicht rausposaunt “Schaut her! Wir haben Einstein widerlegt!”, sondern nur darum gebeten, bei der Fehlersuche behilflich zu sein. Schlussendlich wurde ja die höchstwahrscheinliche Fehlerquelle auch gefunden und wird auch weiterhin überprüft. So viel zum angeblichen Mangel an Selbstkritik.

    Auf der anderen Seite waren sich auch die theoretischen Physiker nicht zu schade, überlichtschnelle Neutrinos zu akzeptieren, sollten sich das denn bestätigen, und entwickelten schon Erklärungsansätze für das neue Phänomen, allerdings auch wieder im Bewusstsein, dass die Ergebnisse hächstwahrscheinlich fehlerhaft waren.
    Soviel zu “Wenn man bei einer Frage nicht weiterkommt, hilft es oft nochmal ganz von vorne anzufangen.”

  6. #7 Torsten Schertel
    März 18, 2012

    Hallo,
    ich bin wirklich kein Fachmann im Bereich Quantenphysik etc. (Elektro-Ing.)
    Ich verfolge aber mit größtem Interesse neue Erkenntnisse in diesem Bereich.
    Meiner Meinung stehen wir an Schwelle zu einem großen Umbruch.

    Zum Beispiel der Übergang zum Heliozentrischen Weltbild.
    Bis zu Kopernikus hatten die Astronomen angenommern, die Erde wäre im Zentrum des Sonnensystems. Die Astronomen waren aber trotzdem in der Lage die Bewegungen recht genau zu berechnen. Es war nur äusserst kompliziert, da die Planeten sich scheinbar in Schleifen über den Himmel bewegten.
    Durch Kopernikus und später Keppler und Newton (die dem Ganzen den theoretischen Unterbau lieferten) war es zwar immer noch aufwändig, aber nicht mehr so kompliziert und das Problem mit den Schleifen löste sich komplett.

    Was ich damit sagen will: Ist es nicht an der Zeit mal unkonventionell in eine andere Richtung zu denken, um die aktuellen Probleme zu lösen, wie zum Beispiel das Problem der Ruhemasse der Teilchen im Standardmodell und die Vereinigung aller vier Grundkräfte.

    Viele Grüße

  7. #8 rolak
    März 18, 2012

    Ein Peter fischt ohne Ernst nach lauen Sprachspielereien? Das kann ich auch…

  8. #9 michael
    März 18, 2012

    @Rolak
    > Das kann ich auch…

    Auch mit dem Namen ‘Rolak’ ?

  9. #10 Alex
    März 19, 2012

    Feuilleton ist, wenn die schwachen Wortspiele den noch viel schwächeren Inhalt überdecken sollen.

  10. #11 Walter Orlov
    März 19, 2012

    Möglicherweise wird der Öffentlichkeit das Higgs Teilchen eines Tages vorgeführt. Oder werden wir dann vorgeführt?

    Allmählich bekomme ich auch schon das Gefühl, dass schließlich irgendwann wegen des zu hohen Drucks irgendwas für Higgs-Teilchen ausgegeben wird. Dies könnte ähnlich, wie es mal mit den Mesonen gewesen war, passieren:

    “Im Jahre 1935 schlug Hideki Yukawa … eine Erklärung dafür vor, wie die Neutronen und Protonen im Atomkern … zsammengehalten werden könnten … Er nannte dieses Teilchen ‘Meson’ und berechnete seine Masse (die zwischen der Masse des Elektrons und der des Protons liegen muß, daher der Name) … Im Laufe der Zeit fand man eine ganze Familie von Mesonen, die nicht ganz dem entsprachen, was Yukawa vorhergesagt hatte, die aber der Vorhersage hinreichend nahekamen … Yukawa erhielt verdientermaßen 1949 den Nobelpreis für Physik.”
    John Gribbin, “Auf der Suche nach Schrödingers Katze”

  11. #12 Wolfgang Kleff
    71292 Friolzheim
    November 30, 2012

    Wenn man den Stillstand in der Theorie der Quarks beobachtet, aber anderseits davon ausgeht, dass die theoretische Physik nicht irrt, beginnt man am Teilchenbegriff selbst zu zweifeln. Deshalb habe ich versuchsweise die Up- und Down-Quarks durch primitive Strings ersetzt.

    Mit diesem Ansatz konnten nicht nur die bekannten Eigenschaften der Kernbausteine verifiziert werden, sondern quasi als Abfallprodukt ergab sich:
    – eine sehr anschauliche Modellvorstellung der Nukleonen und deren Bindung;
    – die starke Wechselwirkung lässt sich nun wahrscheinlichkeitstheoretisch und energetisch beschreiben;
    – über einen aus der Wahrscheinlichkeitstheorie hergeleiteten energetischen Multiplikationssatz für Quanten, ergibt sich ein Vertauschungsphänomen, welches an das hin und her springende Austauschteilchen erinnert, … und so weiter.

    Mehr dazu in mein Aufsatz “Stringtheorie für Arme – oder alles Quark mit den Quarks” vom 19.09.2012 – siehe https://www.wolfgang-kleff.de/