EbM

Ich bin kein Arzt und nur Patient. Das heißt, ich bin ein dankbarer Patient, da ärztliches (chirurgisches) Handeln mir das Leben gerettet hat, und eigentlich sollte das reichen. Aber man bleibt auch im zweiten Leben Patient, und in dieser Eigenschaft schaut man auf die Medizin, die sich in den letzten Jahren stolz als “evidenzbasierte Medizin” – eben EbM – angeboten hat, was mich immer gewundert hat. Offenbar gab es vorher Medizin, die ohne Evidenz vorgingt, und inzwischen scheinen auch die Offiziellen die eher peinliche Wortschöpfung zu bemerken. Still und heimlich wird EbM durch “wissenschaftlich begündete Medizin” ersetzt, wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet (Ausgabe vom 9. Juli 2012, S. C 1205), oder doch nicht? Der Artikel verwendet den Begriff nämlich tapfer weiter und behauptet sogar, “EbM macht Spaß”, den Ärzten nämlich, obwohl offenbar keiner von ihnen so recht Lust auf die Statistik hat, die dazugehört. Wahrscheinlichkeiten sind doch so schwierig, klagt die Ärzteschaft, und so verkündet das Ärzteblatt, man brauche keine Statistik, um die Güte einer Studie zu erfassen. Klar, warum nicht die Zahlen ganz abschaffen, wenn man nicht rechnen kann. Vermutlich halten die Ärzte an den Zahlen und Figuren vor allem fest, weil sie ihre Honorare sonst nicht angeben können. Gut, daß man als Notfallpatient diese Fragen erst stellen kann, wenn man alle Eingriffe überlebt hat – auch gegen jede Wahrscheinlichkeit.

Kommentare (41)

  1. #1 Schmidts Katze
    Juli 27, 2012

    ><(((°>

  2. #2 Florian Aigner
    Juli 27, 2012

    Der Begriff “evidenzbasierte Medizin” wurde bekanntermaßen deshalb populär, weil sich mit ihm der unglückliche Begriff “Schulmedizin” vermeiden lässt, der in Eso-Kreisen längst ein negativ besetzter Kampfbegriff geworden ist. Insofern ist der Begriff EbM nützlich und aussagekräftig, etwas Peinliches kann ich daran nicht entdecken.

    Ja, es gibt tatsächlich ein weites Feld an Therapien und Wunderkuren, die sich als “Medizin” ausgeben, aber nicht auf Evidenz beruhen. Sich von denen mit dem Wortzusatz “evidenzbasiert” abzutrennen, halte ich für klug.

  3. #3 MartinB
    Juli 27, 2012

    Darüber hinaus besteht ein Unterschied zwischen Evidenzbasierter medizin und Wissenschaftsbasierter Medizin, wie man mit kurzer internet-Recherche herausfinden könnte (wenn man denn für seine Artikel recherchieren würde).

  4. #4 Ludger
    Juli 27, 2012

    […]die sich in den letzten Jahren stolz als “evidenzbasierte Medizin” – eben EbM – angeboten hat, was mich immer gewundert hat. Offenbar gab es vorher Medizin, die ohne Evidenz vorgingt[…]

    Die Entwickelung der “medizinischen Kunst” zur wissenschaftlichen Medizin ist ein Prozess, in dem die verschiedenen “Schulen” (z.B. “Wiener Schule” oder “Freiburger Schule” etc.) nach und nach statistisch miteinander verglichen werden und hoffentlich das beste obsiegt.

    […] Vermutlich halten die Ärzte an den Zahlen und Figuren vor allem fest, weil sie ihre Honorare sonst nicht angeben können.[…]

    Dieser kryptische Satz lässt möglicherweise darauf schließen, dass da EbM und EBM in einen Topf gekommen sind, was zur Verwirrung führte.
    Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM) ( https://de.wikipedia.org/wiki/Einheitlicher_Bewertungsma%C3%9Fstab )

    Evidenzbasierte Medizin (EbM, von englisch evidence-based medicine „auf Beweismaterial gestützte Heilkunde“) ( https://de.wikipedia.org/wiki/Evidenzbasierte_Medizin )

  5. #5 PP
    Juli 27, 2012

    Hallo geehrte Blogger und Kommentatoren!

    Ich verfolge schon seit längerem diverse Blogs dieser Seite. Dabei sind besonders die guten Recherchen und die ausgezeichneten Erklärungen (vor allem vom Astro, naklar und dem Drachen 😉 ) hervorzuheben.
    Wieso versuchen nicht alle Autoren, diesen hohen Standard beizubehalten? Sowas ist, gelinde gesagt, sehr schade!

    mfg
    P

  6. #6 Ludwig
    Juli 27, 2012

    Ich kann Florian Aigner da nur zustimmen. Ich verwende diesen Begriff EbM sehr gerne, wenn Esoteriker meinen von Medizin sprechen zu müssen, aber damit nicht bewiesene und/oder reproduzierbare Diagnostik u. Therapie meinen. Sie sind dadurch angehalten mal nach der überaus wichtigen und alles entscheidenden Bedeutung und dem Unterschied zu parawissenschaftlichem Unfug zu googlen. Und viele tun das, weil sie sich die Blöße der Unwissenheit nicht geben wollen.
    Ich frage auch immer, was das Wort Schulmedizin denn soll, wenn ich durch Homöopathen u. Co. mit diesem Begriff konfrontiert werde. Es gibt m. W. in keinen anderen akademischen Berufen eine Bezeichnung “Schul” davor.
    (z.B. Schuljustiz im Sinne von Schulanwalt, Schulstaatsanwalt, Schulrichter, oder aber Schulphysiker, Schulchemiker, usw.)
    Der Begriff Schulmedizin ist also nicht positiv sondern abwertend gemeint.
    Es ist wichtig, dass auf EbM hingewiesen wird und ich finde, der Begriff sollte entweder bleiben oder durch einen anderen unmissverständlichen ersetzt werden, um sich von Scharlatanerie deutlich abzuheben.

  7. #7 rectus
    Juli 27, 2012

    @Florian Aigner,

    Der Begriff “evidenzbasierte Medizin” wurde bekanntermaßen deshalb populär, weil sich mit ihm der unglückliche Begriff “Schulmedizin” vermeiden lässt, der in Eso-Kreisen längst ein negativ besetzter Kampfbegriff geworden ist.

    Naja, aber historisch ist imo in den 90ern die “moderne” EbM nicht entstanden, um sich von feinstofflichem, holistischem Gedöns zu distanzieren, sondern weil konstatiert wurde, dass auch für Therapien aus der konventionellen Medizin oftmals keine Wirksamkeitsnachweise aus kontrollierten Studien vorlag, sondern oftmals authority based medicine durchgeführt wurde.

    Ja, es gibt tatsächlich ein weites Feld an Therapien und Wunderkuren, die sich als “Medizin” ausgeben, aber nicht auf Evidenz beruhen.

    Das gilt und galt ja eben nicht nur für die Huschi-Fuschi-Medizin, sondern eben auch für Therapien mit wissenschaftlichem Hintergrund. Aktuell gibt es ja in dem Zusammenhang eine Debatte bezüglich verschiedener Vorsorgeuntersuchungen. Und schon etwas her, vielleicht aber bald wieder aktuell: die Diskussion um eine Positivliste (Erstattung von Medikamenten durch gesetzliche Krankenkassen nur bei Vorlage eines studienbasierten Wirksamkeitsnachweises) ist ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen.
    Meines Erachtens liegt beim Begriff EbM der Fokus auf “Evidenz aus randomisierten Studien”, wohingegen science based medicine den naturwissenschaflichen background inklusive Ursachen, Wirkmechanismen etc. meint (das ist glaube ich auch das, was MartinB meinte). Kann aber sein, dass z.B. der Herr Kuhn das anders sieht und es jetzt Mecker gibt. 🙂

  8. #8 rolak
    Juli 27, 2012

    wenn man denn für seine Artikel recherchieren würde

    touché 🙂 Nu, ohne für seine Artikel zu recherchieren (falls Eintippen von ‘ebm sbm’ im bookmark-tree nicht schon als Recherche gilt): Nehme er dies als Sprungbrett zur weiteren Information.
    (Vielleicht liest er ja, wenn er schon nicht antwortend schreibt. Vielleicht entspricht dies einwegstraßenartige blog allerdings auch der zweiten Hälfte des bekannten Aschen­puttel­spruchs, würde einiges erklären.)

  9. #9 Name auf Verlangen entfernt
    Juli 27, 2012

    Das Allgemeine Rumgekopfe auf den auch so dummen “Esos” kommt bei den Leuten nicht so gut: was dabei rauskommt, wenn man die Leute dauerhaft zum Narren hält, kann man in aktuellen Bürgerbewegungen gut ablesen:

    https://www.taz.de/Runder-Tisch-zur-Wissenschaftspolitik/!98072/

    Dieses Blog ist übrigens erfrischend geistreich – ein Feuilleton eben – und nicht so sehr auf überalteteten Lehrbuchpfaden wandelnd – erstaunlich eigentlich, obwohl der Autor älter ist.

    Außerdem: wie lange hat eigentlich die wissenschaftlich begründete Medizin gegen den Beifuss als Malaria-Therapeuticum (jetzt WHO-Standard) gekämpft?! Sind es dreißig oder vierzig Jahre? – während TCM in China das Mittel schon lange kannte?

    https://de.wikipedia.org/wiki/Einj%C3%A4hriger_Beifu%C3%9F

    Es ist gut und stark zu beobachten, wie die Mediziner sich gegen naturwissenschaftliche Total-Vereinahmung zur Wehr setzen, z.B. auch hier:

    https://aerzte-gegen-tierversuche.de/

    Ärzte sind Praktiker, die im Idealfall ihren Job ethisch ernst nehmen und deswegen selbstverständlich jedes Heilmittel ohne ideologische Denkblockaden einsetzen, auch und gerade die Homöopathie, die hier in den SB einer ganz üblen und unqualifizierten Attacke ausgesetzt ist, seidem es dieses Forum gibt. Den Patientien ist es egal, ob es “evidenzbasiert” oder signifikant nach Doppel-Blind-Versuchen ist, Hauptsache es heilt. Paracelsus wußte auch noch, daß die richtige Medizin zum falschen Zeitpunkt nichts bringt.

  10. #10 PP
    Juli 27, 2012

    @Termin: Zu den “auch so dummen ‘Esos'”:
    Als “dumm” bezeichnet man üblicherweise jemanden, den es an Wissen und/oder Intelligenz mangelt. An Esoterik zu glauben setzt mangelndes Wissen voraus…

  11. #11 rectus
    Juli 27, 2012

    @Name auf Verlangen entfernt,
    Hoffentlich ist das jetzt nicht zu kompliziert: kennen Sie den Unterschied zwischen einer Pflanze und dem Wirkstoff aus einer Pflanze? Und was von beiden empfiehlt jetzt die WHO zur Malariabehandlung?

  12. #12 Joseph Kuhn
    Juli 27, 2012

    Wie “rectus” oben schon angemerkt hat: Die evidenzbasierte Medizin hat sich als eine Art Qualitätssicherungsstrategie innerhalb der “Schulmedizin” entwickelt. Es ging darum, den oftmals zu sehr allein auf Erfahrung und Tradition gestützten Verfahren systematisch externe, studiengestützte Evidenz zur Seite zu stellen. Damit soll das Erfahrungswissen der Ärzte nicht ersetzt werden, sondern es soll im Lichte der verfügbaren externen Evidenz überprüft werden. Der Widerpart ist weniger die Esoterik als die “eminenzbasierte Medizin”.

    Wenn ich die Gelegenheit wieder einmal zu etwas Eigenwerbung nutzen darf: Man kann das eine oder andere dazu nachlesen in unserem kleinen Buch “Die statistische Transformation der Erfahrung: Zur Geschichte des Evidenzdenkens in der Medizin”. Dass evidenzbasierte Medizin und Esoterik sich nicht gut vertragen, steht außer Frage, auch wenn in der Esoterik inzwischen Methoden der evidenzbasierten Medizin oberflächlich wie ein Ritus übernommen werden (siehe dazu auch die Verteidigung des Untersuchungsdesigns der Masterarbeit zum Kozyrev-Spiegel in den Diskussionen dazu hier auf scienceblogs), was manche Leute dazu gebracht hat, einen Schritt weiterzugehen und von einer “wissenschaftsbasierten Medizin” zu sprechen. Ich halte diesen Neologismus für überflüssig, weil die Esoterik vielleicht auch hier auf der “rituellen Ebene” nachzieht und man dann die “wirklich wissenschaftliche Medizin” folgen lassen müsste.

  13. #13 Name auf Verlangen entfernt
    Juli 27, 2012

    @ PP: das Gegenteil ist richtig: zu glauben, aus einem festen Maßstab würde ein relatives Universum sich ableiten lassen, das einem “Punkt” entsprungen ist, muß man schon ziemlich viele Tatsachen ignorieren (unter anderem die der eigenen Existenz) – und jede Menge “Voodoo” betreiben. Dieses “System” ist weder automatisch intelligent noch sonderlich von Wissen begleitet. Wir nennen es “untersinnlich”. Außerdem ist es eben nicht logisch, sondern grundsätzlich widersprüchlich.

    @ rectus: wollen Sie jetzt zum Lachen oder Weinen anregen?! Gerade erst dieses Jahr ist es gelungen, den Wirkstoff von Artemisia in nennenswerten Mengen und Konsten/Nutzen-Relation zu synthetisieren.

  14. #14 rectus
    Juli 27, 2012

    @Name auf Verlangen entfernt,

    wollen Sie jetzt zum Lachen oder Weinen anregen?! Gerade erst dieses Jahr ist es gelungen, den Wirkstoff von Artemisia in nennenswerten Mengen und Konsten/Nutzen-Relation zu synthetisieren.

    Da es jetzt doch unnötigerweise anscheinend kompliziert wird, eher zum Weinen:
    Die WHO empfiehlt nicht Beifuss als Malariabehandlung, sondern Arthemeter bzw. Arthemether plus Lumefantrin. Und das schon seit vielen Jahren, nicht erst jetzt. Wie das jetzt mit dem Beifuss zusammen hängt, kriegen Sie bestimmt auch selber raus. Den link haben Sie ja schließlich auch allein setzen können. Und wenn Sie dann auch noch herausfinden, warum man lieber Wirkstoffe statt Pflanzen nimmt, kriegen sie womöglich auch noch die Kurve zur EbM.

  15. #15 Name auf Verlangen entfernt
    Juli 27, 2012

    @ rectus: gewiss: die WHO will die Pharmazie mitverdienen lassen – deswegen hat man ja in Afrika ganze Megaplantagen Beifuss angelegt. Macht es einen Unterschied? – die “vielen Jahre” sind schon die vielen Jahre nach einer unglaublichen Blockade-Politik: gegen das wirksame Mittel.

    Was wollen Sie denn eigentlich sagen? Bitte um Substanz, sonst vergeht mir schnell die Lust mit Ihnen.

    P.S.: wechseln Sie mal den Nick-Name.

  16. #16 rolak
    Juli 27, 2012

    Warum sollte er? Paßt doch bisher ganz gut. Oder hast Du etwa ein spezielles Problem mit dem Auseinanderhalten von Konsonanten? Hat schon was von sm.

  17. #17 rectus
    Juli 27, 2012

    @Name auf Verlangen entfernt,

    Was wollen Sie denn eigentlich sagen? Bitte um Substanz, sonst vergeht mir schnell die Lust mit Ihnen.

    Das wäre wirklich schade, ich habe nämlich viel Spass mit Ihnen. Und lustig, dass Sie meine Beiträge an Sie womöglich als Aufforderung zur Diskussion ansehen. Der Hintergrund ist ein anderer: zum Entenfüttern müsste ich raus gehen.

  18. #18 michael
    Juli 28, 2012

    Wahrscheinlichkeiten sind doch so schwierig, klagt die Ärzteschaft, und so verkündet das Ärzteblatt, man brauche keine Statistik, um die Güte einer Studie zu erfassen

    Sonst müßte man ja auch auf die eine oder andere lieb geworden Zusatzleistung verzichten. Guter Punkt.

  19. #19 Ludger
    Juli 28, 2012

    Leider ist der kommentierte Artikel nicht verlinkt. Es handelt sich um “Weiterbildung: Plädoyer für die evidenzbasierte Medizin” ( https://www.aerzteblatt.de/archiv/127433/Weiterbildung-Plaedoyer-fuer-die-evidenzbasierte-Medizin?src=search ). Wer dort nachliest wird schnell merken, dass es sich um einen Kommentar von Priv.-Doz. Dr. med. Antje Timmer zu einer Umfrage bei Assistenzärzten handelt, die sich in der Ausbildung zum Facharzt befinden, wie sie ihre Ausbildung bewerten. Nun gut: es handelt sich um ein Feuilleton. Laut Wikipedia ist das so charakterisiert:

    Das Feuilleton als journalistische Darstellungsform schildert „in betont persönlicher Weise die Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten des Lebens und versucht, ihnen eine menschlich bewegende, erbauende Seite abzugewinnen“.

    Weiter so!

  20. #20 Dr. Webbaer
    Juli 29, 2012

    Die Medizin ist wie die Naturwissenschaft eine Erfahrungswissenschaft und demzufolge “evidenzbasiert”.

    Sollte es eine davon abweichende “Wissenschaftsbasierte Medizin” geben, wäre das erstaunlich wie spannend.

    MFG
    Dr. Webbaer

  21. #21 Name auf Verlangen entfernt
    Juli 30, 2012

    @ Dr. W.B. : muss ich widersprechen – : Naturwissenschaft ist keine Erfahrungswissenschaft und steht damit im Gegensatz zur Medizin. Naturwissenschaft in ihrer heutigen Form ist vollkommen von Ihrer axiomatischen mathematischen Grundlegung abhängig. Daß es einmal andere – ich würde sagen: echte Naturwissenschaftler gegeben hat, die nicht von der Metaphysik versklavt waren – Faraday mochte keine Mathematik (um ein Beispiel zu nennen) – ist eine andere Geschichte.

  22. #22 Dark_Tigger
    Juli 30, 2012

    Und die Evidenzbasierte Medizin ist von der Statistik abhängig, was auch ein Kind der Mathematik ist Lieber Herr Termin.
    Und das Faraday keine Mathematik mochte (wo ich mal bezweifel das das stimmt ohne Quellen zu kennen), hat nichts damit zu tun. Das SIE keine Mathematik mögen schon.

    BTW: Warum haben sie eigentlich Zeit hier zu schreiben. Müssen sie nicht das nächste Erdbeben mit tausenden Toten vorhersagen, damit rechtzeitig Evakuiert werden kann?

  23. #23 YeRainbow
    Juli 30, 2012

    Genau das macht ja den Unterschied zwischen “Glauben” und Evidenz einfordern aus…
    Mnachmal kann man nur den Kopf schütteln über leute, die gern mal bißchen schwallern wollen…
    Bestätigungstendenz zeigt deutliche Hinweise auf probleme im Persönlichkeitsbereich (erlaube ich mir mal fachliche Hinweise in meinem eigenen Fachgebiet zu geben).

  24. #24 Dr. Webbaer
    Juli 30, 2012

    @Termin
    Lassen wir unseren kleinen Disput die allwissende Wikipedia entscheiden:
    1.) ‘Unter dem Begriff Naturwissenschaften werden empirisch arbeitende Wissenschaften zusammengefasst, die sich mit der Erforschung der Natur befassen.’ (Quelle)
    2.) ‘Die Medizin ist eine praxisorientierte Erfahrungswissenschaft.’ (Quelle)

    Ansonsten, Nö!, also “echte Naturwissenschaftler”?!, gemeint womöglich: esoterisch tätige?!, also da wird’s schwer: Die N-Wissenschaften sind zumindest von der Aufstellung her exoterisch.

    MFG
    Dr. Webbaer (der noch ein wenig über diesen schlauen Satz – ‘Darüber hinaus besteht ein Unterschied zwischen Evidenzbasierter medizin und Wissenschaftsbasierter Medizin, wie man mit kurzer internet-Recherche herausfinden könnte (wenn man denn für seine Artikel recherchieren würde.’ (Dr. Martin Bäker – s.o.) grübelt und ein Trollmerkmal wiederfindet: ‘das brauchst du nur zu ergoogeln’ (Quelle))

  25. #25 Name auf Verlangen entfernt
    Juli 30, 2012

    @ YeRainbow: nein, mit Glauben hat das Nichts zu tun, sondern mit Wissen. Mathematik und damit natürlich auch Statistik ist keine Erfahrungswissenschaft sondern Metaphysik. Ob man sie mag, oder nicht, spielt bei dieser Frage keine Rolle.

    Das kann auch jeder nachvollziehen, der für die Berechnung von – 1 mal -1 eine Entsprechung in der Erfahrung etwa suchen sollte … und da muss man es …

    @ WB – was Sie ja nun wirklich wissen sollten – … genau nehmen: zumindest wenn es schon darum geht, eben diese Fragen zu diskutieren: alles andere wäre einfach Mumpitz.

    @ DT: wieso, die tollen Vorhersagen machen doch immer die Naturwissenschaftler? Die haben auch schon gesagt, daß die gesamte Karibik im Erdboden verschwinden wird …

  26. #26 Dr. Webbaer
    Juli 31, 2012

    @Termin
    Die Metaphysik (inkl. Mathematik) ist das Bemühen der Erkenntnissubjekte die Welt quasi nachzubauen und so beim empirischen Vorgehen die Naturwissenschaften zu unterstützen. Die Naturwissenschaften sind Erfahrungswissenschaften.

    In dieser Aussage: ‘Naturwissenschaft ist keine Erfahrungswissenschaft und steht damit im Gegensatz zur Medizin. Naturwissenschaft in ihrer heutigen Form ist vollkommen von Ihrer axiomatischen mathematischen Grundlegung abhängig.’ steckt der Wurm.

    Wie stellen Sie sich denn so Wissenschaften die Natur betreffend vor als Astrologe? Skizzieren Sie gerne einfach schmerzfrei Ihre dbzgl. Vorstellung.

    MFG
    Dr. Webbaer

    PS: Wobei das Thema ein wenig aus dem Fokus gerät, eigentlich sollte Dr. B noch ein wenig beheizt werden…

  27. #27 Name auf Verlangen entfernt
    Juli 31, 2012

    @ W.B. Nicht, was die Metaphysik macht, steht zur Frage, sondern was sie ist. Metaphysik baut aber auch gar nichts nach. Das würde ich nicht Metaphysik nennen, sondern “Simulation”.

    “Gegenstände der Metaphysik sind dabei, so der klassische Erklärungsanspruch, nicht durch durch empirische Einzeluntersuchungen zugängliche, sondern diesen zugrundeliegende Bereiche der Wirklichkeit”, wie sogar ihr bevorzugtes Wiki-Orakel meint.

    Sofern Naturwissenschaft mathematisch begründet ist – was insbesondere für die großen Theorien oder die hier in Frage stehende Statistik gilt – handelt es sich um metaphysische Weltentwürfe, nicht um Erfahrungswissenschaften. Das mag zwar den philosophisch ungeübten Ohren hier ungewohnt klingen, ist aber eine Tatsache, die auch der liebe W.B. wird akzeptieren müssen.

    off-topic sprechen wir hier nicht.

  28. #28 Dr. Webbaer
    Juli 31, 2012

    @Termin
    Nun überschätzen Sie mal bitte nicht das oben erfolgte Lob der Wikipedia, nichtsdestotrotz ist es ein Allgemeinplatz, dass Medizin wie Naturwissenschaften Erfahrungswissenschaften sind; abweichend von der von Ihnen beschriebenen Metaphysik. – ‘Gegenstände der Metaphysik sind dabei, so der klassische Erklärungsanspruch, nicht durch durch empirische Einzeluntersuchungen zugängliche, sondern diesen zugrundeliegende Bereiche der Wirklichkeit.’ liest sich recht gut.

    Die Naturwissenschaften, die philosophisch-metaphysisch begründet sind und auch anders angelegt sein könnten, es findet ja ein Wettbewerb statt, sind denn aber doch in der Praxis empirisch gebunden. Klar, man trennt sich nicht zwingend von Theorien, wenn sie nicht umfänglich empirisch adäquat sind, man postuliert dann auch schon mal gerne (meist etwas “Dunkles”), aber stimmig ist die Veranstaltung schon – und natürlich stark erfahrungsorientiert.

    Wie der Astrologe hier mitfrühstücken möchte, war die Frage.

    MFG
    Dr. Webbaer

  29. #29 threepoints...
    August 2, 2012

    Den BEgriff “Schulmedizin” kenne ich aus dem Munde einer ausgebildeten Krankenschwester (die offenbar der Meinungs sei, es war eine “schulmedizinische” Ausbildung).

    Evidenzbasierte Medizin….

    War es doch auch schon in früheren Zeiten. Dabei gab es allerdings scheinbar ein gänzlich unterschiedliches “Paradigma” bei der Wahrnehmung von “´Krankheit” und den Ursachen. Aber Evident schienen den “Medizinern” schon damals ihre Therapien gewesen zu sein. Auch wenn sie mehr einer Sterbebegleitung glichen, als einer Heilbehandlung.

    Und in hundert Jahren vielleicht wird man sich als Mediziner dazu genötigt fühlen, zu bemängeln und zu bewundern, was man heute so als evident bezeichnen will/wollte – vorrausgesetzt, es gab inzwischen etwa einen Paradigmawechsel…aufgrund einer Wissenschaftlichen Revolution mit Erkenntnisgewinn.

  30. #30 DC
    August 3, 2012

    Einerseits “überaltetete Lehrbuchpfade” verdammen und “TCM” andererseits zu bejubeln, diesen Gedankenspagat bekommt nur unser Name auf Verlangen entfernt hin.

    “Wie lange hat eigentlich die wissenschaftlich begründete Medizin gegen den Beifuss als Malaria-Therapeuticum (jetzt WHO-Standard) gekämpft?!”

    Wie lange gibt es die wissenschaftliche begründete Medizin eigentlich schon?

    “Den Patientien ist es egal, ob es “evidenzbasiert” oder signifikant nach Doppel-Blind-Versuchen ist, Hauptsache es heilt. ”
    Stimmt(wir behandeln mal deinen Kollektivsingular “den Patienten” als gegebene Größe und ignorieren alljene die es interessiert und nicht egal ist). Aber es gibt Mediziner, Pharmahersteller und Wissenschaftler die Verantwortung übernehmen und sich fragen Was wie wodurch geheilt wird. Ist gar nicht so schlimm und eine ziemlich spannende Sache. Wissenschaftsbasierte Medizin nennt sich das Ganze 😉

  31. #31 YeRainbow
    August 3, 2012

    ja, um Statistik verstehen zu können, muß man eine Menge wissen erwerben.
    Sonst https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Dunning-Kruger-Effekt

    Kleiner Hinweis: innere Validität ist reziprok zu äußerer Valdität.

  32. #32 YeRainbow
    August 3, 2012

    Zusätzlich: Hypothesen sind an Wissenschaftskriterien gebunden.
    Andernfalls heißt das “Vermutung”.

  33. #33 Name auf Verlangen entfernt
    August 3, 2012

    @ DC: “Aber es gibt Mediziner, Pharmahersteller und Wissenschaftler die Verantwortung übernehmen und sich fragen was wie wodurch geheilt wird. Ist gar nicht so schlimm und eine ziemlich spannende Sache.”

    Gibt es (was sie aber anrichten, ist sonst wenig bekannt (bekannt hingegen ist, wieviele Tiere für diese Art Medizin “verbraucht” werden) – immer noch steht die Frage im Raum, ob Aids, Alzheimer und Demenz Impfschäden sind – aber es gibt auch leider (in der Mehrzahl) die anderen: die stellen Ritalin her und verteilens wie Kamele an die Kids oder Hormone an Frauen (und damit auch an die Männer). Und dann die armen Alten, die mit bis zu 30 verschiedenen teilweise kontraindikatorischen Mitteln die Hauptabnehmer dieser Art von Giftindustrie sind … wollte man hier auflisten, man käme vom hundertsten ins …

  34. #34 IO
    August 3, 2012

    abo

  35. #35 DC
    August 3, 2012

    “@ DC: “Aber es gibt Mediziner, Pharmahersteller und Wissenschaftler die Verantwortung übernehmen und sich fragen was wie wodurch geheilt wird. Ist gar nicht so schlimm und eine ziemlich spannende Sache.”
    Gibt es …. Relativierung… Relativierung … Relativierung (ziemlich schlechte im übrigen, aber vor inhaltlichen Maßstäben wollen wir dich mal verschonen). Du kämpfst also gegen Wissenschaft, weil Institutionen die du als Inbegriff von Wissenschaft verstehen möchtest, sie nach deinen ethischen Maßstäben nicht richtig einsetzen? Na, ein Glück das in der traditionellen chinesischen Medizin nie Nashornhörner, Elfenbein und Tierschwänze von bedrohten Tieren verwendet werden. Lies mal Goldacre, da werden dir Augen geöffnet 😉

  36. #36 Joseph Kuhn
    August 3, 2012

    @ Name auf Verlangen entfernt: Ihre eigenartigen Thesen hatten schon mehr Niveau. Welche “Impfschäden” sollen denn für Alzheimer verantwortlich sein? Der Fall “Auguste Deter” wurde 1901 beschrieben, da hat man gegen Pocken geimpft, alles andere kam später. Oder meinen Sie, dass die Alzheimer-Fälle zunehmen, weil man nicht mehr gegen Pocken impft? Wäre auch absonderlich, aber immerhin mal was Neues.

  37. #37 Name auf Verlangen entfernt
    August 4, 2012

    @ Joseph Kuhn: Schlucken Sie doch selbst regelmäßig ein bischen Ritalin und probiern`s mal aus? Die Diskussion über Alzheimer und Demenz – falls Sie davon nichts mitbekommen haben – läuft über Fremdeiweiß.

    https://jungemedienhamburg.wordpress.com/2009/11/28/der-urpsrung-von-aids-wie-aids-nach-afrika-kam-doku-0176/

    https://www.geschichteinchronologie.ch/med/AIDS-als-impfschaden.htm

    https://www.mpg.de/243276/Zahlen

  38. #38 Joseph Kuhn
    August 4, 2012

    @ Name auf Verlangen entfernt: Zur AIDS-durch-Impfschäden-Theorie haben Sie ja echte Spitzenforschung verlinkt. Hatte Ihr Herr Buchwald nicht so schöne Thesen vertreten wie die, dass Kinder in Afrika weniger Nebenwirkungen bei Impfungen zeigen würden, weil ihr Gehirn unterentwickelt sei?

    Unter uns Verschwörungstheoretikern: Ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, dass Burnout stark zunimmt, seit hexavalente Impfstoffe eingesetzt werden? Da sieht man doch das Thema Überforderung des Immunsystems in ganz neuem Licht! Und die Straßenverkehrsunfälle hatten ihren Höhepunkt, als praktisch die ganze Bevölkerung gegen Pocken geimpft war. Keiner kann das erklären, seltsam, oder? Und die Eurokrise – kam ziemlich genau mit der Einführung der HPV-Imfpung – kann das wirklich Zufall sein?

    Ritalin habe ich übrigens noch nicht nötig, aber wer weiß, wenn ich Ihre Kommentare öfter lese …

  39. #39 Wolfgang
    August 8, 2012

    Ich lach mich weg- Der wahre Ursprung von AIDS ist doch längst widerlegt.
    Koprowsky und Plotkin haben in Afrika Polioimpfstudien gemacht- die hatten aber keine Schimpansennieren zur Virusvermehrung sondern andere Affennieren.

    Manche Virologen sammeln ja ihre alten Proben und siehe da, es gab noch eine Impfstoffprobe: Sie enthielt Polio Viren, KEINE Schimpansen DNA aber (ich glaub es waren Makakken) DNA und Keine HIV Sequenzen.

    Aber ist klar Astrologen können Schrott nicht von Wissenschaft unterscheiden sonst wärens ja keine Astrologen.

    Die ganze Geschichte von der Widerlegung der Story Polio Impfung verursacht AIDS kann man hier nachlesen

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1088471/pdf/TB010815.pdf

    Und das hat Stanley Plotkin super recherchiert- Horoskop brauchte er keines dazu- nur die PCR

  40. #40 Sascha
    August 16, 2012

    *stöhn*

    Merke: Sobald Name auf Verlangen entfernt oder Dr. Webbear mit erhöhter Frequenz in den Kommentaren auftauchen, ist eine sachliche Diskussion zum Artikel meist dahin. Dann gehts wie immer nur noch um das Thema Esoterik vs Wissenschaft.
    Das läuft schon seit Jahren so. Zuverlässig.

    Es ist ermüdend.

  41. #41 KeinAnfang
    August 20, 2012

    Zum Thema Schulmedizin.

    Ich denke der Bergriff EbM ist wichtig, damit klar ist das nicht unabsichtlich Homöopathie&Co gemeint sind.
    Schließlich IST etwa HOMÖOPATHIE SCHULMEDIZIN, genau in dem negativenb Sinne, den die Homöopathen damals für die damalige heroische Medizin meinten.
    Besser wäre es natürlich einfach einzuteilen:
    – Medizin = Die Sammlung aller wirksam heilenden Methoden
    – Alternativmedizin = Die Sammlung ALLER NICHT wirksamen heilenden Methoden

    Aber wer macht denn so was heutzutage?
    Naja die Schulmediziner (=Homöopathen & CO)