Vor 60 Jahren ist der Aufsatz erschienen, in dem Francis Crick und James Watson ihr Modell der Erbsubstanz namens DNA vorstellten, die berühmte Doppelhelix. In der RNZ (Rhein-Neckar-Zeitung) von heute (26.4.13) ist dazu zu lesen, damals sei das Rätsel des Lebens geknackt worden, damals habe eine Revolution der Wissenschaft begonnen, und das alles, weil ein Molekül entschlüsselt worden sei. Alles falsch, und zwar völlig falsch. Moleküle kann man nicht entschlüsseln, da sie ja niemand verschlüsselt hat. Wenn jemand das Rätsel des Lebens geknackt hat, dann würde man gerne die Lösung kennen. Doch wer in den Schriften der Biologen danach sucht, stößt nur auf Unklarheiten, was erkennen lässt, dass auch die angekündigte Revolution noch auf sich warten lässt. Wer eine Revolution in der Wissenschaft durch den Dreischritt Klarheit – Unklarheit – Klarheit erfasst, bei dem ein altes Paradigma in ein neues überführt wird, wobei es zwischendurch Unstimmigkeiten gibt, der kann nur sagen, dass die Doppelhelix das Gegenteil einer Revolution ausgelöst hat. Vor ihrer Vorstellung war alles unklar. Dann gab es zehn oder zwanzig aufregende Jahre der Klarheit, und dann kam die Gentechnik, und sie erlaubte einen Blick auf das Erbmaterial, bei dem aller wieder so unklar wie zuvor wird. Nix entschlüsselt. Nix geknackt. Nix Revolution. Nur viele Fragen. Was denn sonst?
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