Am letzten Dienstag, den 17.6.2014, hat in Berlin ein Trio aus drei Akademien eine Stellungnahme vorgestellt, die in jahrelanger Arbeit zustande gekommen ist und die sich “Zur Gestaltung der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und den Medien” äußern sollte. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gab es ein ähnliches Großaufgebot an akademischen Mühen, um das in Gang zu bringen, was damals als Public Understanding of Science zelebriert wurde, wohlgemerkt für das deutsche Publikum.  PUS – so die ärgerliche Abkürzung – ist inzwischen längst gestorben, falls die Bemühungen jemals irgendein Leben entwickelt und nicht nur harmlose Leute in gut bezahlte Stellungen gebracht haben. Es ist genau so gekommen, wie um das Jahr 2000 leicht vorhersagbar war (und wie der Verfasser dieser Zeilen zum Unmut der Geldverteiler auch gesagt hat). Wer die damals seit Jahrzehnten betriebene Kommunikation der Wissenschaft neu organisiert werden sollte, weil sie völlig unwirksam war, dann sollte dies nicht von den Leuten unternommen werden, die den Karren in den Dreck gefahren hatten. Sie könnten doch den Karren nur erneut in den Dreck fahren, nur diesmal mit mehr Geld und besser organisiert. Genau dies ist eingetreten, was aber die im Graben liebenden Kommunikatoren nicht auf die Idee bringt, dies erstens einzugestehen und zweitens endlich andere Wege mit anderen Leuten einzuschlagen. Nein. Sie bringen nur neue Schlagworte auf den Jahrmarkt ihrer Eitelkeiten und versuchen zu verstehen, was Qualitätsjournalismus sein und mit einem Public Engagement verbinden könnte, ohne dass man dazu etwas Genaueres erfahren konnte. In Berlin konnte man ziemlich hilfloses Gestammel über dem Informationsauftrag der Medien hören, die  kaum noch Honorare für Wissenschaftsjournalisten zahlen und mehr an Unterhaltungen interessiert seien, und die Forderung nach “redlicher Kommunikation” wurde erhoben, so als ob jemand wüsste, was damit gemeint ist. Die Wissenschaftsvermittlung befindet sich in einer schlimmen Krise, und die dafür zuständigen Kommunikatoren wissen nicht, wie sie dies kommunizieren sollten. Sie fahren die Karre erneut in den Dreck. Erneut mit mehr Geld und erneut ohne jede Idee, in welche Richtung sie wollen und können. Es bleibt ein Trauerspiel. Ein großer Aufwand, schmählich vertan.

Kommentare (3)

  1. […] Ernst Peter Fischer (Wissenschaftsfeuilleton/Scienceblogs): Ein großer Aufwand – schmählich ist vertan […]

  2. #2 Angelika Wittig
    Berlin
    Juni 21, 2014

    Ich wundere mich darüber, dass es überhaupt Menschen gibt die meinen, Kommunikation könnte “organisiert” werden.
    Kommunikation entwickelt sich eigentlich auf freiwilliger Basis, wenn sie echt ist.
    So wie es in alten Zeiten gute Wissenschaftstradition war. (Und alles ohne Computer, e-mail, Internet)
    Die beschriebenen gescheiterten Bemühungen sind nicht wegen Geld- und Zeitverschwendung so traurig, sondern weil wir Menschen dabei sind, etwas sehr Kostbares zu verlieren, ohne es zu bemerken: Echte Kultur.
    Nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung sind ein Herr Newton und ein Herr Wittgenstein.
    Vermutlich wurden sie von einfachen Menschen falsch interpretiert, aber in den Köpfen schwirrt die Auffassung herum, dass ein “Warum” überflüssig ist und dass man schweigen sollte, wenn man von einer Sache keine Ahnung hat.
    So kann nicht nur Kommunikation sondern auch jede Art von Fortschritt im Keinm erstickt werden.
    Der einzige Ausweg ist der Mut zur Frage, wenn man etwas nicht verstanden hat, anstatt zu schweigen, und öfter mal ein “warum” zu riskieren.
    Auch hierzu gibt es den wertvollen Rat eines Indianers:
    “Es kommt nicht darauf an, was man verrät oder für sich behält.
    Alles, was wir sind, alles was wir tun, beruht auf unserer persönlichen Kraft.
    Haben wir genug davon, genügt vielleicht ein einziges Wort, um unser ganzes Leben zu verändern.
    Haben wir nicht genug, so kann es geschehen, dass uns die wunderbarste Weisheit offenbart wird – und diese Offenbarung würde nichts bewirken.