Derzeit streiten sie so schön, die Neurowissenschaftler, ob die Milliarden, die sie für das BRAIN Projekt bekommen haben – BRAIN kürzt die hirnlose Bezeichnung Brain Research through Advancing Innovative Technology ab -, sinnvoll eingesetzt werden. Man betrachtet das Hirn als Großprojekt, muss sich allerdings mit sehr viel weniger Geld begnügen als die Leute, die das Higgs Teilchen gejagt haben. Man könnte die Frage stellen, was einer Gesellschaft mehr wert ist, das Higgs oder das Hirn, aber hier soll etwas anderes unternommen, nämlich darauf hingewiesen werden, dass Großprojekte, die sich auf Technisches beschränken, Erfolge erzielen – das Apollo Projekt mit der Mondlandung, das Higgs Projekt mit dem Schnappen des Teilchens, das Manhattan Projekt mit der Atomkraft, das Genomprojekt mit toten Sequenzen -, während Großprojekte, die am Leben hängen, irgendwie in Ratlosigkeit versanden. Das hat angefangen in den 1970er Jahren, als der Krebs besiegt werden sollte, und das wird sich fortsetzen, wenn das Hirn in den Blick genommen wird. Bei technischen Großprojekten legen Menschen allein das Ziel fest – etwa die Sequenz des Genoms -, bei biologischen Projekten müssen sich die Menschen nach der Natur richten, die sie nicht verstehen. Was die Genomprojekte angeht, so sind sie nur in technischer Hinsicht erfolgreich. Man bekommt immer mehr Sequenzen. Aber man versteht sie noch lange nicht, noch ganz lange. “Verstehen wäre schön”, wie neulich in “Nature” zu lesen stand, Big Data hin, Big Data her. Das gilt übrigens auch für Higgs. Auf diese Weise haben Higgs und Hirn etwas gemeinsam. Sie lassen die teuren Großforscher fleißig und ratlos dastehen. Neue Ideen braucht die Wissenschaft, kein Gerangel um Kompetenzen.
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