Am 4. Dezember 2014 hat der russische Milliardär Alisher Usmanow auf einer Auktion etwas mehr als vier Millionen US-Dollar für die Medaille gezahlt, die dem amerikanischen Biologen James D. Watson 1962 überreicht worden war, als ihm der Nobelpreis für Medizin verliehen wurde, zusammen mit dem Briten Francis Crick, der vor einigen Jahren gestorben ist. Die Erben von Crick haben vor ein paar Jahren dessen Nobelgoldmedaille für einige Millionen Dollar versteigern können, und das hat dem hochbetagten Watson – er wurde 1928 geboren – keine Ruhe gelassen, so dass er jetzt als erster noch lebender Laureat sein Gold verscherbelt hat. Man konnte hören, dass mit den zu erwartenden Einnahmen medizinische Forschungen finanziert werden sollten. Es hieß aber auch, dass Watson sich ein Ölgemälde kaufen wollte und dafür ein paar Millionen brauchte.
Wie dem auch sei: Die Stellung von Watson in der Biologie ist merkwürdigerweise umstritten. Auf der einen Seite hat er zahlreiche grandiose Leistungen auf seinem Konto – nicht nur die Struktur der Erbmoleküle aus DNA -, auf der anderen Seite fällt er immer mal wieder mit provozierenden Äußerungen auf, etwa die, dass das heutige Sequenzieren von DNA von Affen ausgeführt werden kann, oder die, dass dunkelhäutige Menschen vielleicht bessere Liebhaber, aber minderwertigere Intellektuelle sind. Und nun provoziert er die Wissenschaftsgemeinde mit dem Verkauf seiner Nobelmedaille – aber die Sache hat zuletzt einen Twist bekommen, der Watson zu schaffen machen wird. Der genannte Käufer, der Milliardär Usmanow, will das teuer erworbene Stück nämlich dem ursprünglichen Besitzer zurückgeben. Für ihn ist Watson der große Held der Biologie, die auch in der Krebsforschung vorangekommen ist, was offenbar Frau Usmamowa geholfen hat, die an Krebs erkrankt war oder ist.
Zwar sieht Watson jetzt mit dem vielen Geld und der Medaille wie ein Sieger aus. Er steht tatsächlich aber als der große Verlierer dar. Er wollte immer zu den Reichen gehören, Und jetzt zeigt sich, die Reichen sind anders als er. Er gehört nicht zu ihnen, sie halten ihn bestenfalls aus, und ich hoffe, dass ihm diese Einsicht kommt und sie ihn ärgert.
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