In diesem noch sehr kurzen Jahr sind zwei Gelehrte gestorben, deren Tod unterschiedlich gemeldet wurde. Erst erlag der Soziologe Ulrich Beck einem Herzinfarkt. Dann verstarb der Evolutionsbiologe und Wissenschaftsmanager Hubert Markl seinen Krankheiten. Während Beck ausführlich in der Tagesschau gewürdigt wurde und er sogar in einem vor Jahren aufgezeichneten Interview selbst zu sehen und zu hören war, und während die FAZ ihm in ihrem Feuilleton die Aufmacherseite und mehr zubilligte, kommt Markl nur auf einer der hinteren Spalten vor, und die Redaktion der Tagesschau hat sicher gar nicht gewusst, wer Markl ist. Wenn in Deutschland ein Soziologe oder ein Schauspieler stirbt, widmet das Fernsehen ihm wertvolle Sendeminuten, um die Personen publikumsnah zu ehren. Naturwissenschaftler spielen an dieser Stelle keine Rolle und fallen unter den Tisch, selbst wenn sie jahrzehntelang Forschungsorganisationen geleitet haben, die zu den größten der Welt zählen und mehr für das Wohlergehen und die Sicherheit der Menschen getan haben, als Soziologen in Abrede stellen können. Ein Qualitätsmerkmal für Kultur sieht anders aus. Naturwissenschaftler haben mehr öffentliche Aufmerksamkeit verdient, als sie bekommen.
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