Im Jahre 1994 – lang lang ist´s her – hat die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) ein Institut für Wissenschaftsgeschichte gegründet. Das war sehr gut und wichtig und wäre ein Grund zum Feiern gewesen, hätte es da nicht einen Haken gegeben. Dem Institut wurde untersagt, die Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft zu erforschen. Das sollten andere Institutionen übernehmen, die außerhalb der MPG organisiert waren. Zwar war das Argument von Anfang an schwachsinnig, denn wenn es ein Sinn hätte, dann dürften die Deutschen nicht die Geschichte der Deutschen und die Engländer nicht die Geschichte der Engländer erkunden. Aber die MPG fand freundliches Personal, dass sich dem Verbot fügte und brav Kleinkram der harmlosen Art untersuchte, das für einzelne Historiker von Interesse war. Mehr nicht. Irgendwann merkte dann ein Präsident der MPG, wie viel brisanter Stoff vor allen in den Jahren des Dritten Reiches in seiner Gesellschaft steckte, und er erlaubte einer Historikerkommission, die dazugehörige Arbeit aufzunehmen. Aber Stückwerk bleibt Stückwerk, und niemand nahm zur Kenntnis, was dabei zwar produziert, aber nicht in Buchform, sondern schlicht geheftet und nur auf Anfrage verfügbar gemacht wurde. Doch nun der Sinneswandel. Wie den Zeitungen zu entnehmen ist, wollen Forscher der MPG die Geschichte der MPG aufarbeiten. Wow! Super! Zwanzig Jahre hat die große MPG gebraucht, um Mut für diesen kleinen Gedanken zu fassen. Sie bewegt sich doch. Wir gratulieren herzlich und sind gespannt, wie viele Jahrhunderte die Forscher brauchen und wie lange der Berg kreist um hoffentlich mehr als ein Mäuslein zu produzieren.
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