Ein neues Modewort macht die Runde, seit in den USA jemand zum Präsidenten gewählt worden ist, der sich nicht wirklich um Fakten kümmert und so redet, wie es ihm gerade passt und was das Maul hergibt. Postfaktisch – das klingt auch wie ein Hohn auf die Werbetrommel, die der Chefredakteur von Focus einst trommelte, als er seinen Lesern “Fakten, Fakten, Fakten” versprach. Postfaktisch – das kennt man auch aus Talkshows, in denen sich niemand trotz eines Faktenchecks an die Tatsachen hält, um die es dauernd geht oder die man kennen sollte. Dabei gilt doch zu beachten, dass eine Tatsache etwas ist, das getan worden ist, und zwar von irgendjemanden. Faktum meint dasselbe, und die Annahme ist irrig, es gebe so etwas wie zweifelsfrei und objektiv feststellbare Tatsachen. Wer einen Blick in die Geschichte der Wissenschaft riskiert, wird sehen, dass die großen Leistungen gelungen sind, nachdem man sich von den Daten ab- und den Ideen zugewendet hat. Jede Wissenschaft ist postfaktisch, warum sollte das politische Leben anders sein? Mit den Fakten kann man vieles machen, wenn man es kann.
Kommentare (60)