“Die Affen rasen durch den Wald, der eine macht den andern kalt”, so haben wir als kleine Jungs gebrüllt, um dann zum Refrain auszuholen, “Die ganze Affenbande brüllt, Wer hat die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss geklaut?”
In diesen Tagen rasen die Affen durch den Blätterwald, da sie auf der einen Seite kloniert und auf der anderen Seite in Tierversuchen Abgasen ausgesetzt wurden, um deren Schädlichkeit zu testen. Man könnte heulen vor Wut und sich glatt dafür einsetzen, Automanager zu klonieren, um sie anschließend ähnlich wie die Affen zu testen. Vermutlich wird sich aber niemand daran versuchen, wie wohl überhaupt niemand versuchen wird, Menschenklone anzufertigen. Technisch wird es zwar ebenso wenig eine Grenze geben wie bei den Affen, bei denen man nur etwas trickreicher vorgehen musste als bei dem Klonschaf Dolly, aber moralisch machen Klone wenig Lust. Die Quelle der humanen Moral steckt in der wahrnehmbaren Einzigartigkeit eines Menschen, und wenn man die versteckt – etwa durch Uniformen – oder wenn die sich versteckt – etwa bei Fremden mit dunkler Hautfarbe -, dann handelt man bedenkenlos und voller Hass.
Man wird bei den Menschen wohl kaum den Weg gehen, der bei Affen und Schafen zum Klonziel führte. Es gibt ja längst andere Wege. Denn wie sich Horden von gleichartig agierenden Wesen ohne genetische Mittel züchten lassen, haben diktatorische Regimes schon immer vorgeführt, und wie solche Massen marschieren, zeigen eindrucksvoll Aufnahmen aus den Jahren des Dritten Reiches. Sind wir eigentlich sicher, dass moderne Menschen in digitalisierten Gesellschaften sich nicht auf ähnliche Weise manipulieren und zubereiten lassen? Die heutige Horden marschieren nicht mehr stramm im militärischen Verbund, sie marschieren vielmehr gleichförmig mit Stöpseln im Ohr auf ihre Handys glotzend durch die Gegend. Uniformität überall. Von Einzigartigkeit keine Spur mehr. Wie bei den Affen.
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