1947 schrieb der englische Autor Eric Blair an dem Roman, der ein Jahr später unter dem Titel “1984” veröffentlicht wurde, wobei Blair dafür den Namen George Orwell wählte. In den Tagen des Schreibens hat Blair alias Orwell 1947 notiert:
“Heutzutage dienen politische Reden und Schriften durchweg der Verteidigung von Dingen, die nicht verteidigt werden können. So etwa die Fortdauer der britischen Herrschaft über Indien, die Säuberung und Verschleppung durch die Sowjets, der Abwurf von Atombomben auf Japan: das kann man nur mit Begründungen verteidigen, die den meisten Menschen unerhört vorkämen. Echte Begründungen für solche Dinge würden den öffentlich behaupteten Zielen der politischen Parteien widersprechen. Darin liegt der Grund, warum die politische Sprache weitgehend aus Schönfärberei besteht, die den wahren Sachverhalt verschleiert und sich in nebelhafte Unbestimmtheiten verliert. Wenn ungeschützte Dörfer aus der Luft mit Bomben beworfen werden, die Einwohner vertrieben, das Vieh abgeschossen, die Hütten mit Brandsätzen entzündet werden, dann nennt man das Befriedung. Wenn Millionen von Bauern ihrer Höfe beraubt und auf Treck über die Landstraßen getrieben werden, so nennt man das Umsiedlung oder Grenzberichtigung. … Solch faule Redensarten braucht man, wenn man von etwas sprechen will, ohne beim Leser eine geistige Vorstellung aufkommen zu lassen.”
Schön, dass die Welt heute – siebzig Jahre später – solche Fake Sprache nicht mehr nötig hat und alles im Licht der Aufklärung leuchtet.
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