1271 – diese Zahl erfasst die genetischen Varianten, die einer umfangreichen Studie zufolge “wahrscheinlich Einfluss auf den im Leben erreichten Bildungsstand eines Menschen haben”, wie die Süddeutsche Zeitung am 24.7.2018 gemeldet hat. 1271 Genvarianten, die den Erfolg auf der Schule beeinflussen, wie den Lesern versichert wird, wobei die Zuverlässigkeit der Zahl durch den Hinweis erhärtet wird, dass Wirtschaftswissenschaftler, Statistiker und Genetiker zusammengearbeitet und das Erbgut von mehr als einer Million Menschen durchgesehen haben. Natürlich weist der Beitrag auch auf die Rolle der Umwelt für dem Schulabschluss hin, aber trotzdem glaubt man seinen Augen nicht zu trauen, wenn man solch einen wissenschaftlichen Stuss liest. Abgesehen von dem “wahrscheinlich”, mit dem genau 1271 – nicht mehr und nicht weniger – Varianten den Bildungsgrad vorhersagen, fragt man sich, was die genannten Disziplinen und ihre Vertreter a) über die Schule, b) über die Kinder, c) über die Bildung und d) überhaupt über das Leben wissen. Und abgesehen davon – wenn ich jetzt bei mir und meinen Kindern und Enkeln weiß, dass 1271 Varianten eine Rolle spielen, was sollen Eltern oder Lehrer an ihrem Einsatz für den Nachwuchs ändern, um den individuellen Genvarianten Rechnung zu tragen? Selten wurde so exakt vorgeführt, wie blöde und sinnlos eine internationale Kooperation von angeblich renommierten Wissenschaftlern enden kann. Man wüsste zu gerne, wie die 1271 Varianten in den beteiligten Forscherinnen und Forschern verteilt waren. Oder arbeiten sie schon an der nächst höheren Frage, welche und wie viele Genvarianten für die Qualität von Wissenschaft zuständig sind?
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