Im Jahre 1834 zeigte sich der britische Philosoph William Whewell (1794-1860) derart beeindruckt von einer Schrift der schottischen Astronomin Mary Somerville (1780-1872), dass er meinte, es reiche nicht mehr in seinen Kreisen, von einem “man of science” zu sprechen. Schließlich gäbe es mindestens eine “woman of science”. Und für beide suchte Whewell einen gemeinsamen Ausdruck, und so kam der “scientist” in die Welt, also der “Wissenschaftler”, wie man in der deutschen Sprache sagt, wobei sich das Wort nur ein grammatische Geschlecht auszeichnet. Es meinte von Anfang an Mary und Charles, wobei Charles der Vorname von Darwin ist, der von seinen Landsleuten bald als erster Scientist gefeiert wurde und so dem neuen Ausdruck zu Popularität verhalf. Als Darwin sich in seinen Kreisen mit Kollegen traf, diskutierten ab jetzt Scientists miteinander, und niemand braucht erklärt zu bekommen, wie der Plural auf Deutsch heißt – nämlich die Wissenschaftler. Es gibt zum Glück beides – der Wissenschaftler und die Wissenschaftler (wobei man korrekt den und die Wissenschaftler sagen müsste). Damals im 19. Jahrhundert waren die Wissenschaftler Einzelkämpfer. Heute arbeiten sie immer mehr in Gruppen zusammen, wobei man sich längst angewöhnt hat, von Teams zu sprechen. Die Wissenschaftler bilden jetzt das Team, und dabei können die Geschlechter mitmachen, nicht nur die beiden traditionellen, sondern auch das Dritte. Übrigens, die Schrift, die den Philosophen Whewell auf Mary Somerville aufmerksam gemacht hatte, war im Auftrag der “Society for the Diffusion of Useful Knowledge” entstanden und handelte von der Himmelsmechanik, und die Astronomin wurde 1835 zusammen mit Caroline Herschel (1750-1848) aus Hanover in die Royal Astronomical Society aufgenommen, die ihren Sitz in London hatte. Seit 1838 lebte Mary Somerville in Italien, wo sie ihren zweiten Ehemann zwölf Jahre überlebte, bevor sie im Alter von 91 Jahren in Neapel starb. Die Welt und die Wissenschaft können ihr dankbar sein.
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