Vor 100 Jahren wurde in London Rosalind Franklin geboren, und falls jemand sich an den Namen dieser Frau erinnert, wird ihr oder ihm wahrscheinlich zuerst einmal einfallen, woran sie gescheitert ist und was sie nicht bekommen hat. Nicht bekommen hat die den Nobelpreis für Medizin, der 1962 unter anderem an James Watson und Francis Crick für ihren Vorschlag ging, die Struktur der Erbmaterials, also des Stoffs, aus dem die Gene sind, als Doppelhelix aufzufassen. Rosalind Franklins Name taucht in diesem Zusammenhang auf, weil ihr und einem ihrer Mitarbeiter die Röntgenaufnahme der chemischen Substanz DNA gelungen ist, aus deren Formen Watson und Crick die Struktur ableiten konnten. Vielleicht hätte Franklin doch den Nobelpreis bekommen und mit dem Duo teilen können, wenn sie nicht bereits 1957 einer Krebserkrankung zum Opfer gefallen wäre, aber wenn man darüber aus Gelegenheit ihres 100sten Geburtstag nachgedacht hat, kann man endlich anfangen, ihre Leistungen aufzuzählen. Sie hat in sehr jungen Jahren die Porosität von Kohle untersucht, um das schwarze Öl besser verbrennen zu können und um damit Filter für Gasmasken zu verbessern. Sie hat danach sich Viren zugewandt, um deren Strukturen zu erfassen und um mit dieser Kenntnis therapeutische Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Im Jahre nach ihrem Tod haben zwei Biochemiker zeigen können, wie das Polio Virus aussieht, was einem von ihnen 1982 den Nobelpreis für Chemie eingebracht hat. Rosalind Franklin hat ein mutiges Leben für die Wissenschaft geführt und ihren Mitmenschen ein großes Vermächtnis hinterlassen. Sie wollte ihre Wissenschaft für die Gesellschaft umsetzen, die die Gelegenheit verpasst hat, sich zu ihren Lebzeiten zu bedanken. Jetzt ist Gelegenheit, dies nachzuholen.
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