“Ein geschliffenes Meisterwerk, bemerkenswert und von tiefer Resonanz.” “Radikal verstörend und doch zutiefst tröstlich, wirklich exzentrisch und vollkommen unwiderstehlich.” “Dieses Buch ist großartig. Wir sind nicht bereit dafür und haben es nicht verdient”. “Genial, das richtige Buch für das Ende der Welt.” Und so weiter und fort. Überall das höchste Lob für den als Roman verkauften Text von Jenny Offill mit dem kurzen Titel “Wetter”, den der Verlag und die ihm offenbar gewogene Süddeutsche Zeitung als außergewöhnlich feiern und in dem die Autorin “mit subtilem Humor und großer Klugheit … ihre Heldin aus ihrer Rolle als Mutter und Ehefrau” fallen lässt “angesichts einer wachsenden Obsession mit dem vermeintlichen Ende der Welt”.
Nach all diesen feierlichen Klängen habe ich das Buch gekauft und gelesen, und ich bin offenbar wirklich “nicht bereit dafür.” “Morgens kommt die weitgehend Erleuchtete herein”. So kryptisch beginnt das miserable “Meisterwerk”, und die Sätze werden nicht besser, sondern immer schlimmer und alberner. Man erfährt, dass jemand einen Zettel an einen Kühlschrank mit der Notiz geklebt hat, “Bringt das, was du da gerade tust, Geld ein?” Es werden Witze über Zeitreisende erzählt, die an einer Bar nicht bedient werden, was man nicht verstehen kann, und immer solch ein blödes Gerede weiter, bis die Autorin ganz am Ende erläutert, was sie als “grundsätzlichen Wahn” beschreibt. Er besteht darin, “dass ich hier bin und du dort bist.” Ich wünschte, dass Buch wäre nicht da, wo ich bin. “Wetter” ist weder tröstlich, noch exzentrisch oder gar unwiderstehlich, “Wetter” ist einfach Stuss. Gequirlter Sprachmüll. Gedankenlose Fetzen auf Papier. Furchtbar. Oder kann mir jemand in meinem Unwetter helfen? Die Heldin im Buch ist Amateur-Psychologin. Vielleicht hätte die Autorin mehr auf Professionalität setzen sollen.
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