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Joseph von Eichendorff hielt sich als junger Mann mehrmals rund um das Jahr 1807 in Neckargemünd und dem Neckartal auf und bestieg dabei auch den Dilsberg, den er als „blauen, tiefklaren Himmelsdom” bezeichnete. (Foto: Archiv Teltschik)
Zudem waren die Brüder Eichendorff überzeugte Katholiken, was sie von anderen Vertretern der Romantik und des deutschen Vormärzes bis zur Revolution 1848/49 deutlich unterschied. Bei seinen Aufenthalten in Heidelberg-Rohrbach zwischen 1807 und 1808 entstand auch das Eichendorff-Lied „Das zerbrochene Ringlein” mit dem berühmten Anfang „In einem kühlen Grunde/da geht ein Mühlenrad.” Darin verarbeitet der Dichter seinen Trennungsschmerz in Bezug auf das unerwartete Ende seiner Beziehung zu Katharina Barbara Förster und erklärt auch die überstürzte Abreise der Gebrüder Eichendorff aus Heidelberg.

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Die Burgruine Dilsberg liegt im Neckartal etwa 15 Kilometer von Heidelberg entfernt und gehört heute zur Stadt Neckargemünd. (Foto: Kissel)
In Wien setzte Eichendorff dann sein Jurastudium fort und legte die Referendarsprüfung ab. Nach der Teilnahme an den Befreiungskriegen 1813-1815 trat er als Beamter in preußische Dienste ein und schuf neben seiner beruflichen Tätigkeit seine schönsten Gedichte, die er in seine Novellen und Romane aufnahm. Mit etwa 5000 Vertonungen zählt der Dichter und Erzähler zu einem der in der Musik sehr stark rezipierten deutschen Lyrikern und ist auch durch seine Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts” bis heute nicht nur im Schulunterricht gegenwärtig. Immer wieder entführt Eichendorff seine Leser in romantische Stimmungslandschaften mit Wäldern und Bergen. Geheimnisvoller Mondschein und ferne verlockende Klänge sind in den beschriebenen Landschaften voller Sehnsucht und Verzauberung genauso gegenwärtig wie das Heim- und Fernweh. Auch die Wanderlust spielt eine große Rolle. Die bekannteste Novellenfigur Eichendorffs, der Taugenichts, singt in diesem Zusammenhang, als er sein Heimatdorf verlässt:

„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.”

Aus heimatvertriebenem Teenager wurde erfolgreicher Chemiker

Dr. Walter Teltschik wurde am 10. Juli 1928 in Troppau im Sudentenland geboren. Im Kuhländchen, einer Landschaft an der oberen Oder, wuchs er auf. Nach Kriegseinsatz, Zwangsarbeit in einem Kohlebergwerk und Vertreibung kam er mit seiner Mutter und Schwester nach Bad Wimpfen, ohne Vater, der zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt worden war.

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Walter Teltschik im Jahr 1950. (Foto: Archiv Teltschik)

An der Oberschule in Heilbronn legte er 1948 unter größten Entbehrungen das Abitur ab. Über die Jahre 1945 bis 1948 berichtet er ausführlich in dem Büchlein „Jahre in Not”, das als Zeitzeugnis an Gymnasien in Bayern verteilt wurde. Das Geld für sein Studium verdiente er an den NSU-Werken in Neckarsulm. Anschließend studierte er an der Universität Heidelberg Physik und Chemie und promovierte mit einer Arbeit auf dem Gebiet der Elektrochemie zum Dr. rer. nat. Von 1957 bis 1991 war er Mitarbeiter im Chemieunternehmen BASF in Ludwigshafen, zunächst in der Forschung und Entwicklung, dann im Management. Er ist Inhaber zahlreicher Patente und Autor wissenschaftlicher Literatur, unter anderem des Standardwerkes „Geschichte der deutschen Großchemie”.

1984, zum 100. Todestag Gregor Mendels, des größten Sohnes des Kuhländchens, stiftete Walter Teltschik mit dem Verein „Alte Heimat – Kuhländchen”, dessen Vorsitzender er war, den Gregor-Mendel-Preis, der in der Aula der Alten Universität in Heidelberg für bahnbrechende Forschungen auf dem Gebiet der Genetik verliehen wurde. Seit 1980 führt er das Werk seines Vaters, der zwischen den beiden Weltkriegen die seit 1301 im Kuhländchen ansässige Familie Teltschik erforschte, weiter. Alle fünf Jahre finden Familientreffen statt, abwechselnd in Deutschland und den USA, an denen etwa 300 Familienmitglieder teilnehmen. Das Jubiläum „700 Jahre Teltschik-Familie” feierte die Familie 2001 am Teltschikturm, einem Aussichtsturm, den er erbauen ließ und seinem Wohnort Wilhelmsfeld schenkte.

Der Teltschikturm wurde zum Wahrzeichen des Luftkurortes Wilhelmsfeld, an dem sich die Bewohner im Sommer zum Turmfest und am Neujahrstag zum Posaunenblasen einfinden. Der Turm ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Spaziergänger und ein neuer Bezugsort für die große Teltschik-Familie. Seit 2007 beteiligt er sich Rat gebend und finanziell an der Sanierung der evangelischen Kirche in Zauchtel, die von seinen Vorfahren erbaut wurde und heute von einer tschechischen Brüdergemeinde benutzt wird. Teltschik ist Inhaber zahlreicher Patente und Autor wissenschaftlicher Literatur, unter anderem des Standardwerkes „Geschichte der deutschen Großchemie”.

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Kommentare (1)

  1. #1 Adrienne Teltschik
    Mai 7, 2010

    Meine große Anerkennung dem “Zeittaucher” – Das gezeichnete Profil von Dr. Walter Teltschik beeindurckt sehr und Eichendorff wärmt über die Zeit das Herz. Danke.