Wie schon zuvor bei meinem Testbericht zum SGP 001 habe ich auch hier keine sonderlich große Recherchearbeit im Vorfeld betrieben, sondern mir einfach einen GMC-Geiger Müller Counter im Internet für ca. 120€ gekauft und ihn in diverse Strahlungsfelder gehalten, um ihn zu testen. Dies ist nicht nur meinem notorischen Zeitmangel geschuldet, sondern hier durchaus beabsichtigt, denn ein gebranntes Kind (immerhin benutze ich in meiner Arbeit fast täglich irgendwelche Detektoren) würde sicher selektiver einkaufen gehen, wenn es sich die Zeit dazu nehmen würde. Aber da ich ja hier für die Durchschnittsanwenderin schreiben möchte, ist hier mMn zu viel Vorarbeit eher contraproduktiv.

GMC300Eplus_2 Aber fangen wir einmal vorne an. Der GMC 300E, den ich mir bei einer Internetversandhändlerin gekauft habe, kommt in einer neutralen braunen Pappschachtel daher – soweit so gut – und enthält neben dem Zähler selber auch noch ein USB-Kabel, eine CD und einen Zigarettenanzünder-auf-USB-Adapter fürs Auto. OK, soweit so nichtssagend. Großartige Firmenwerbung und bunte Bilder fehlen erstmal, was den Eindruck einer kleineren Firma vermittelt, die nicht – auf Teufel komm raus – auf dem Marketingzug reiten will (oder kann).

GMC300EplusNach dem Anschalten begrüßt mich der Zähler direkt mit einem fröhlichen “klick klick” der Hintergrundstrahlung und einer sehr spartanischen, aber funktionellen Digitalanzeige in CPM (counts per minute – also Zählereignisse, wenn ein ionisierendes Teilchen ein Signal auslöst) und die Umrechnung dieser Zählereignisse in eine Dosis(leistung) in µSv/h. Da ich den Detektor zeitgleich mit dem SGP 001 getestet habe, konnte ich erfreut feststellen, dass der GMC ungefähr die 10fache Zählrate gegenüber dem Halbleiterdetektor aufwies, bei der Umrechnung in eine Dosis aber zu (annähernd) den gleichen Ergebnissen gekommen ist. Der Grund dafür war nach einem Schraubendreher und vier kleinen Schrauben am Plastikgehäuse auch schnell klar, denn im Gegensatz zu den Halbleiterdetektoren im SGP 001 tut im GMC ein richtiges Zählrohr mit Ionisationskammer seinen Dienst. Eine Technik, die ich normalerweise erst bei wesentlich hochpreisigeren Detektoren erwarte und die grundsätzlich den Halbleiterdetektoren überlegen ist.

Aber dazu später mehr. Ohne große Vorbereitung habe ich den GMC einfach mehreren Gamma-Feldern im Bereich von µSv/h bis mSv/h ausgesetzt und geguckt, was er so misst. Die entsprechenden Gamma-Felder entstehen dabei hauptsächlich aus Aktivierung durch Neutronen und haben daher wild verteilte Energiespektren mit riesiger Bandbreite. Bei den Tests hat sich der GMC erstaunlich gut geschlagen und vom Niedrigdosisbereich bis zu meinem verfügbaren Maximum von ca. 10mSv/h alles brav gemessen, was ich ihm vor die Nase gehalten habe. Auch den direkten Vergleich mit einem professionellen (staatlich geeichten) Zählrohr hat er mit Bravour bestanden (Abweichungen im 10% Bereich). Ob ich nun dem GMC oder dem Profigerät für mehrere Tausend Euro mehr vertraue, kann ich auch nicht so leicht sagen, denn gerade in diesen inhomogenen Gamma-Feldern müsste man eigentlich eine Energiekallibrierung vornehmen (zu der der GMC bauartbedingt nur über einen recht unständlichen Umweg fähig ist).

Flug von Köln nach Dresden

Flug von Köln nach Dresden

Da ich persönlich jetzt nicht daran interessiert war, wie sich der Detektor in einem bestimmten Energiebereich schlägt (was z.B. interessant wäre, wenn man sich geologische Proben o.ä. genauer angucken möchte) habe ich nach weitere inhomogenen Feldern Ausschau gehalten und einfach mal, wie die Herstellerin, einen normalen Linienflug dokumentiert (Grafik auf der rechten Seite). Nachdem ich etwas angestanden habe, gehe ich durch den Sicherheitscheck (Gepäck röntgen) und dann warte ich ca. 40 Minuten auf dem Boden und fliege schließlich ca. eine Stunde lang von Köln nach Dresden. Dabei bleiben wir ca. 30 Minuten auf Reiseflughöhe und brauchen den Rest für Start, hoch, runter und Landung.

Die Daten kann der GMC dabei eigenständig aufzeichnen, aber zum Auslesen braucht man eine eigene Software. Beim Kauf war eine Demoversion dabei, die zum Angucken zwar ausreicht, aber wenn man sie auswerten will, benötigt man letztendlich schon die Vollversion, die es für knapp über 10€ zu kaufen gibt.

Das ist dann auch direkt mein größter Kritikpunkt: Sowohl das Menü, als auch die Software sind zwar funktional und können genau das, was sie sollen, sind aber grafisch absolut nicht ansprechend. Das Display ist ein Flüssigkristall… display und die Menüführung erinnert an alte IBM oder DOS Zeiten. Das gleiche gilt für das Programm/ die Programme, die zwar ebenso funktional, aber eben nicht grafisch ansprechend sind. Da hätte man im Zeitalter der Raspberrys und Smartphones schon einiges besser machen können, obwohl die verbaute Technik mit Flash-Speicher eigentlich schon zu etwas fähig ist. Dabei muss ich nun selber gestehen, dass ich nur eines der Windows-Programme ausprobiert habe. Für Linux hat wohl ein Hobbyist auch mal etwas programmiert, aber das habe ich mir bislang nicht zu Gemüte geführt. Nunja, für 120€ Kaufpreis muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen und nicht zu viel erwarten.

Also zusammenfassend kann ich den GMC für User empfehlen, die keine Bonbongrafik erwarten. Der Detektor misst gut und zuverlässig mit einer annehmbaren Präzision. Die entsprechenden Programme sind auch OK und man kann sich die aufgezeichneten Daten schön als .cvs ausgeben lassen und dann so lustige Grafiken draus machen, wie ich hier. Der Anwenderin, die einfach nur auf einen Knopf drücken und ein Ergebnis haben will, der sei an dieser Stelle das simplere SGP 001 empfohlen, über das ich auch schon mal berichtet habe.


GMC_Testmessung1PS: Für die Anwenderinnen, die weiterführendes Interesse haben, bietet der GMC wohl auch noch einige Funktionen, die ich noch nicht vollständig erforscht habe – inklusive einer eigenen Community mit Forum und interaktiver Weltkarte, auf die aktuelle Messwerte hochgeladen werden können. Ich habe mir vorgenommen, einen fortgeschrittenen GMC-User Artikel zu verfassen, aber dafür möchte ich dann den Detektor auch mal gegen geeichte Quellen mit klar definierter Aktivität und Energie testen und das wird wohl noch etwas dauern. Links noch ein kurzes Beispiel von einer Messung im Kontrollbereich. Bei 1 µSv/h habe ich das Gerät im Arbeits-Bereich auf dem Tisch liegen, dann packe ich es bei Minute 10 in den Strahlbereich und bei Minute 35 stecke ich es in eine abgeschirmte Bleiziegelburg. Hier sieht man auch noch mal schön die hohe Schwankung bei niedrigen Messwerten gegenüber der vernachlässigbaren Schwankung bei höheren Messwerten, die ich ja früher schon mal beschrieben hatte. Die rote Linie ist das Maximum, welches bei uns für Arbeitsbereiche (also längerer Aufenthalt) zugelassen ist.GMC300Eplus_3

Kommentare (28)

  1. #1 Lercherl
    4. April 2017

    Noch ein Detail am Rande: der GMC 300E hat einen Datenspeicher von 64 Kbyte! Ich wusste gar nicht, dass so kleine Speicher noch erzeugt werden. Für Datenauswertungen und Dosismessungen über einen längeren Zeitraum ist man mit dem Modell GMC 320 besser beraten, das kostet nicht viel mehr, hat aber immerhin 1 Mbyte.

    Ansonsten volle Zustimmung: User-Interface und Datenschnittstelle ausgesprochen primitiv und spartanisch, aber tut, was es soll.

  2. #2 ralph
    4. April 2017

    Interessant. Ich hätte nie gedacht, dass man zu diesem Preis einen brauchbaren Geigerzähler bekommt. Gibt es eine einfache Möglichkeit an die Rohdaten zu gelangen um sie selber aufzubereiten?

  3. #3 Anonymous
    4. April 2017

    @ralph

    Man bekommt die Daten in irgendeinem Binärformat, das vermutlich irgendwo dokumentiert ist. Mit der mitgelieferten Software kann man daraus ein CSV-File bauen, das die komplette Information enthält.

  4. #4 Michael
    4. April 2017

    #1

    Der GMC-320 plus hat ein paar ziemlich schlechte Bewertungen, hauptsächlich wegen des Akkus und der damit zusammenhängenden Bootloop.

    Vielleicht ist der 300er die bessere Wahl.

    https://www.amazon.de/GQ-Plus-Z%C3%A4hlrohr-Radiation-Detector/dp/B013S9FO8M

  5. #5 Tobias Cronert
    4. April 2017

    @ralph: Wie niemand schon gesagt hat, die mitgeleiferte Software kann das als csv auswerfen (die außer den Kallibrierungskurven alles wichtige hat) und mit etwas Bastelarbeit kann man wahrscheinlich auch mit dem originalen File etwas anfangen. Da wird es in dem Herstellerforum sicher einige Informationen zu geben, das der Herstellen mWn die Käufer eindeutig zum Herumbasten auffordert und sowas unterstützt, aber ich habe mich da – wie schon gesagt – noch nicht wirklich ausgetobt.

    Das GMC-320 habe ich noch nicht in den Fingern gehabt … aber wenn das ähnlich aufgebautist, wie das 300 sehe ich da keine großen Probleme auch im Nachinein notfalls noch etwas am Energiemanagement zu machen.

  6. #6 Christian Berger
    4. April 2017

    Bei solchen Geräten ist die Entwicklung ein wichtiger Kostenpunkt. Vermutlich wurde das Gerät einfach vor 10 Jahren entwickelt. Damals waren gute Farbbildschirme noch schwierig und nur teuer zu bekommen.

  7. #7 Tobias Cronert
    4. April 2017

    Ich erwarte ja auch gar nicht, dass in einem kommerziellen Gerät (und darum handelt es sich hier ja immerhin noch) für 120€ ein Raspberry für 40€ verbaut wird.

    Da spricht halt der Hobbybastler in mir, der weder Personal- noch Entwicklungskosten noch MWST kennt. Aber theoretische Möglichkeiten gibt es halt schon.

  8. #8 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2015/03/29/hauptschalter-innen/
    5. April 2017

    Oh, hier jetzt auch Versuche in gendergerechter Sprache?

    Da hast Du leider vieles durchflutschen lassen:

    Internetversandhändler, ein Hobbyist, für User, der Hersteller und GMC-User Artikel [sic!].

    Damit ist das Problem auch schon angerissen: Die Sprachbildung und das Sprachverständnis arbeiten nicht mit dem Verstand. Um einen solchen Artikel sauber zu schreiben muss man ihn komplett einmal in Gänze nur auf generische Maskuline hin überprüfen, sonst rutscht Dir das ein oder andere noch in 10 Jahren durch. Feministinnen der ersten Stunde geht es auch heute noch so, dass sie in unüberwachten Momenten, und normalerweise bilden wir Sätze unüberwacht, also routiniert, in ihre Muttersprache zurückfallen.

    Die ganze Gendergerechte Sprache basiert auf falschen Annahmen über das Geschlecht (der, die, das) im Deutschen und über dessen angeblich verheerende Rückwirkung auf das Unbewusste. Einen guten Einstieg in die Kritik bietet Scholten Der Führerin entgegen (Aufsatz); es gibt auch mindestens ein längeres Video zum Thema von ihm, ich glaube “Der oder das Blog?”, sehr erhellend.

  9. #9 Laie
    5. April 2017

    @Tobias Cronert
    Danke für den Tipp, vielleicht kaufe ich mir das Gerät, so rein aus Neugier. Manche Lebensmittel sollen ja auch bestrahlt werden, um sie haltbar zu machen. Doch die werden dadurch nicht aktiviert, oder doch? Könnte man dies messen?

    In einem anderen Forum schrieb einer, dass es zwar viele Gamma-Strahlenmeßgeräte gäbe, aber viel wenige für Beta oder gar Alpha-Strahlen. Gibt es Fälle, in denen man andere Zählrohre braucht, für Beta- und Alpha-Strahlen?
    Kommen die überhaupt vor (ohne Gamma). Ich vermute, dass eine Strahlungsart sowieso andere Elemente derart verändert, dass diese zu Gammastrahler werden, und somit auch mit-meßbar werden. Ist diese Annahme richtig?

    @user unknown
    Das ist ein Malheur. Es gab mal den lustigen Versuch zu testen, wie die sehr auf Gleichberechtigung wert legenden Finnen auf Gendersprache reagieren. Quer durch alle Schichten bekamen die einen Lachkrampf, weil das für sie keinen Sinn ergibt. Daher die aufkommende Frage, ob diese sprachlichen Verirrungen (das grammatikalische Geschlecht dem biologischen gleichzustellen, (der Mond, die Sonne) nur in deutsch-sprachigen Ländern so stattfindet?

  10. #10 Tobias Cronert
    5. April 2017

    Na, ich schreibe ja immer mal wieder – wenn ich Lust dazu habe – im generischen Femininum, weil Physikerinnen, wie ich, das eben manchmal so machen.

    Dabei ist das generische Femininum ja natürlich keine gendergerechte Sprache, weil dadurch die männlichen Leserinnen diskriminiert werden … aber das nehme ich einfach mal in Kauf.

    Ich bin eine Feindin des Binnensternchens, weil es (für mich) ein Stolperstein im Lesefluss ist und kann das BinnenInnen zwar noch tolerieren, würde es aber nicht selber machen wollen.

    Ich habe einen Anspruch an mich selber, was Rechtschreibung und Satzbau angeht (und damit auch schon genug zu kämpfen). Ich habe keinen Anspruch an eine evtl. Genderfizierung meiner Sprache und betrachte alle Ausflüge, die ich dahingehend unternehme, als Kunst und “weils Spaß macht”-Hobby.

    PS: Aber danke für das Raussuchen der Fehler. Ich denke ich werde Internetversandhändler und Hersteller jeweils ein -in verpassen.

  11. #11 Tobias Cronert
    5. April 2017

    @Laie: Bestrahlte Lebensmittel werden in der Regel nicht aktiviert und im Allgemeinen ist Radioaktivität in Lebensmitteln mit einfachen Geräten meist nicht messbar. Das Hauptproblem bei Alpha Strahlern ist einfach, dass die schon von ein paar mm Luft (oder eben der Hülle des Zählrohres aufgehalten werden und daher nicht in dem Messgas ankommen. Bei den Beta-Strahlern ist das Problem ähnlich, aber nicht so stark. Grundsätzlich kann der GMC auch Beta-Strahlung messen, dafür müsen aber ideale Bedingungen vorliegen, die ich mit moderater Vorbereitung in meinen Tests nicht zuverlässig herstellen konnte.

    Alpha und Beta muss nicht zwangsweise mit einer messbarer Gamma-Dosis einhergehen, Wie z.B. bei der Ermordung von Alexander Litvinienko mit Polonium https://en.wikipedia.org/wiki/Poisoning_of_Alexander_Litvinenko recht eindrucksvoll gezeigt wurde.

  12. #12 SkeptokskeptikerIn
    Randpolen
    5. April 2017

    Und nicht vergessen: Schraubendreherin !

    • #13 Tobias Cronert
      5. April 2017

      😉

  13. #14 Karl Mistelberger
    5. April 2017

    > Das ist dann auch direkt mein größter Kritikpunkt: Sowohl das Menü, als auch die Software sind zwar funktional und können genau das, was sie sollen, sind aber grafisch absolut nicht ansprechend.

    Das ist natürlich ein fundamentaler Fehler. Ein Data Logger braucht unbedingt eine grafisch ansprechende Software!

    Nicht alle Leute denken so, sondern lassen den Logger Logger sein und verwenden ein stinknormales Smartphone: https://www.pcta.org/2014/ultra-high-tech-mapping-pct-long-distance-geo-logger-19469/

  14. #15 imNetz
    5. April 2017

    @ #7 u. #14
    Jetzt sind alle schon gespannt ob hier eine DIY Bastelei, nach Tips von Tobias, anfängt; um einen RasPi-gesteuerten Geigerzähler zu bauen – mit USB an ein Smartphone zum auswerten…
    :–))

    • #16 Tobias Cronert
      6. April 2017

      Ich hätte da ja schon sehr viel Lust zu und seit zwei Wochen bin ich auch nicht mehr die ganze Zeit unterwegs…
      aber leider stehen derzeit andere Sachen höher auf meiner Prioritätenliste, wie z.B. meine Küche aufbauen *g* Essen ist ein toller Motivator.

  15. #17 ullix
    6. April 2017

    Mein Python Program geiger.py mit GUI (Graphisches User Interface, aka ein Window system) wurde für die GMC 3XX Geigerzähler entwickelt. Unterstützt eigentlich alles was das Gerät anbietet und gibt sogar ein bisschen “Bonbongrafik”. Es ist als Open Source hier verfügbar:

    https://sourceforge.net/projects/geigerlog/

    Ist auf Linux entwickelt, aber sollte auch auf Win und Mac laufen wenn eine Python 2.7 und PyQt4 Umgebung und diverse weitere Standardmodule verfügbar sind.

    Übrigens hat das Gerät 3 Kalibrierpunkte, die aber von Haus aus nur für eine lineare Kalibrierung genutzt werden, nämlich CPM * 0.0065 = µSv/h (siehe diverse Diskussionen dazu auf dem GMC Forum https://www.gqelectronicsllc.com/forum/forum.asp?FORUM_ID=14 ). Freut mich aber sehr zu hören, dass Tobias nur 10% Abweichungen zu seinen anderen Geräten gesehen hat; das ist besser als erwartet.

    Der Hersteller GMC ist ein wenig träge, was Support angeht, aber ansonsten ist das kleine Gerätchen empfehlenswert. Selbst der interne Speicher von 64 reicht bei minütlicher CPM Speicherung für einen Monat; wer mehr braucht, braucht wahrscheinlich ohnehin andere Hardware oder logged via Computer und hat dann keine Einschränkungen. Ein anderer Aspekt ist, dass das Auslesen des Speichers (ist sehr komplex; macht aber das Programm ohne Zutun) über ein serielles Interface geht (via USB-to-Serial converter) und das Gerät sich verschluckt, wenn man zu schnell downloaded. Für 64k dauert das bereits 25 sec. Für 1 MB kann man schon mal Kaffee machen gehen …

    Trotzdem, ich bleib bei “empfehlenswert” für das Gerät!

    • #18 Tobias Cronert
      7. April 2017

      Hallo ullix, es freut mich sehr, dass du zu meinem Artikel gefunden hast. Wie beschrieben habe ich dein Programm zwar entdeckt, aber noch nicht ausprobiert… das werde ich aber hoffentlich noch irgendwann nachholen können und bei der Gelegenheit dann auch mal Kontakt zu der “GMC-Kommunity” aufnehmen (also mal ins Forum reinlesen oder so).

  16. #19 Karl Mistelberger
    7. April 2017

    > #17 ullix, 6. April 2017
    >Ein anderer Aspekt ist, dass das Auslesen des Speichers (ist sehr komplex; macht aber das Programm ohne Zutun) über ein serielles Interface geht (via USB-to-Serial converter) und das Gerät sich verschluckt, wenn man zu schnell downloaded. Für 64k dauert das bereits 25 sec.

    Ob GPS-Gerät, Digitalkamera oder Ähnliches mit Speicherkarte, ich staune immer wie viel Geschwindigkeit bei der Datenübertragung verbraten wird, z.B. dsp 32 GB Speicherkarte:
    – Kamera: 7.11 MB/sec
    – Kartenleser: 90.97 MB/sec

  17. #20 JoAl
    Nähe Heidelberg
    10. April 2017

    Vielen Dank für den “Test”!
    Ich habe mir den 320er zum Spass gekauft und mich schon lange gefragt, ob das auch realistisch ist.
    Habe dann die Messwerte mit der nächsten Messstation auf https://odlinfo.bfs.de verglichen und für ausreichend gut befunden. Gerade nach Regenschauern konnte ich selbst erhöhte Werte messen.
    Bei Kartoffeln und Blaudünger konnte ich dagegen keine erhöhte Aktivität mehr messen… Die Loggerfunktion habe ich bis dato auch noch nicht ausprobiert.
    Gruß Jochen

  18. #21 ullix
    11. April 2017

    Für mich ist die Frage nach der Kalibrierung noch längst nicht geklärt. Die Untergrundstrahlung ist halt “wenig” und “wenig” messe ich halt überall, und wenn das Messgerät auch “wenig” misst, heißt das noch lange nicht, das das richtig ist.

    Ein Effekt kommt dazu: das Instrument selber wird einen Background haben, der nicht durch Strahlung bedingt ist, sondern irgendwie über die Elektronik entsteht; falsch-positive Ereignisse also. Der Hersteller hat dazu trotz mehrfacher Nachfrage nichts gesagt. In seinen Spezifikationen steht aber:

    Instrument Background: < 0,2 pulses/s

    Falls dies das ist, wonach ich gefragt habe, ist also CPS 0.2 = CPM 12 (Counts pro Sekunde/Minute) instrumentell. Dies macht nach der Kalibrierung des GQ Gerätes schon 50% bis 70% der für Deutschland typischen Strahlung aus, und da der abgelesene Wert etwa der erwarteten Strahlung entspricht, wäre dann der korrigierte Wert zu niedrig.

    Die Aussagekraft so einer Messung ist also begrenzt. Mich würde interessieren, was andere Instrumente anzeigen, wenn das GQ Gerät 1000 – 5000 CPM anzeigt. (Meine eigenen Quellen erlauben max 500CPM, und einen Vergleich mit anderen Geräten habe ich ohnehin nicht). Tobias, kannst Du das prüfen?

    Stimmt denn überhaupt der Instrument Untergrund? GQ gibt u.a. auch folgende Spezifikation an:

    Range of gamma radiation energy, MeV 0.1 to 1.25
    Range of registered X-ray radiation energy MeV 0.03 to 3.0

    Die 3.0 für Xrays ist kein Tippfehler; die Angabe taucht mehrach auf und auf Nachfrage gab es keine Antwort. Spricht nicht sehr für physikalisch-technische Kompetenz von GQ.

    Hat jemand zu der Untergrundfrage Informationen? Ist 12 CPM realistisch?

  19. #22 Tobias Cronert
    11. April 2017

    Also wenn ich die berechtigte Annahme mache, dass es keinen Detektor auf der ganzen Welt gibt, der vom niedrigen, bis in den hohen Bereich alles zuverlässig abdecken kann, dann macht es eben nur Sinn auch im Bereich von µSv/h (oder eben den entsprechenden CPM) zu messen.

    Ich habe dem GMC mal in ein Feld gehalten, dass 10mSv/h haben sollte. Nach der linearen Umrechnung des GMC sollte dass dann 1,5MCPM ergeben. Das zeigt es natürlich nicht an, sondern liegt max. im 10 000CPM Bereich. Da verschluckt sich das Gerät halt tierisch an der Totzeit, was aber eben auch zu erwarten ist. Den Effekt würde man vielleicht sogar noch mit einer entsprechenden Kalibrierungskurve herausbekommen, falls man es darauf anlegen würde (ist mMn die Mühe nicht wert).

    Im Niedrigbereich (also im natürlichen Untergrund) habe ich mir das Gerät noch nicht genauer angesehen. Vorallem, weil ich für mich selber da einfach keine Motivation zu habe. Aus der Erfahrung mit anderen Detektoren kann ich aber sagen, dass man da schon keine präzisen Aussagen mehr für eine ganze Baureihe treffen kann. Wenn der Hersteller also eine pauschale Aussage von 12CPM = 0,078µSv/h angibt, dann würde ich das in dieser Pauschalität doch sehr bezweifeln. Dazu hängt ein tatsächliches Messergebnis zu sehr von bauartbedingten Unterschieden ab, wie Gasdruck der Kammer, vorherige Ionisierung, präziser HV, Lötstellen etc. pp. und da die eben nicht jedes Gerät einzeln kalibrieren wird da immer eine entsprechende Ungenauigkeit bleiben.

  20. #23 ullix
    12. April 2017

    Waren das 1.5Mega-CPM? Bei einer Totzeit von 100µs – eher wohl mehr – sind selbst unter ignorieren der Poissonverteilung der Ereignisse nur 10000 CPS oder 0.6 MCPM drin. Da hilft wohl keine Kalibrierung mehr.

    Darüberhinaus höre ich gerüchteweise, dass GQ die Zählraten etwas kastriert hat. Da mit 2 byte Integern gezählt wird, sollten 65535 CPS bzw CPM drin sein. Aber angeblich sind bei beiden Funktionen die obersten beiden bits maskiert, so dass nur 2^14 = 16383 CPS/M möglich sind. Die Antwort von GQ: bisher keine.

    Von daher wäre ein Gerätevergleich bei einigen tausend CPM interessant.

    Fairerweise muss man sagen dass der Instrumentbackground mit “kleiner als” 12 CPM angegeben ist. Das lässt viel Raum und gilt darüber hinaus nur für die 300er Serie.

  21. #24 Tobias Cronert
    12. April 2017

    Ja, theoretisch hätten das 1,5Mega-CPM sein sollen. Allerdings würde ich dafür jetzt auch nicht meine Hand ins Feuer legen, da das Feld ziemlich inhomogen ist und ich nicht sicherstellen kann, dass ich den Detektor auf +-1cm genau positioniert habe.

    Ich habe zwei verschiedenen GMC-Geräte und bin jetzt auf jeden Fall inspiriet genug nach mal einen Vergleich zu machen. Auch im Niedrigbereich in der Bleiburg. Aber die Test werden wohl noch ein halbes Jahr oder so warten müssen. Ich habe gerade erst mal eine Menge Büroarbeit vor mir und werde min ein halbes Jahr brauchen, bis ich wieder ins Labor darf.

  22. #25 ullix
    16. Mai 2017

    Kleine Überraschung: die GMC Serie der Geigerzähler von GQ ist dermaßen lichtempfindlich, dass man für Messungen an Quellen, die nicht deutlich oberhalb der Backgroundstrahlung liegen, das Gerät verdunkeln oder nachts messen muss. Meine Messungen siehe hier:

    https://www.gqelectronicsllc.com/forum/topic.asp?TOPIC_ID=4540

    Vermutlich hat es damit zu tun, dass ein M4011 Geiger-Zählrohr verwendet wird, welches aus klarem, transparenten Glas besteht.

    Nur, warum sollte das Zählrohr auf Photonen mit ~3eV reagieren, wenn es auf X-rays erst ab 30keV reagiert? Dazwischen liegt ein Faktor 10000!

    • #26 Tobias Cronert
      16. Mai 2017

      das ist wirklich überraschend und leuchtet mir auch nicht direkt ein *g*

      Ich werde es bei Gelegenheit auf jeden Fall mal ausprobieren.

  23. #27 ullix
    28. September 2017

    zu der Licht-Empfindlichkeit sollte ich der Fairness halber hinzufügen, dass die Firma GQ mir mittlerweile kostenfrei ein Austauschzählrohr (ebenfalls M4011 Glasrohr) zugeschickt hat, welches keinerlei Licht-Empfindlichkeit aufweist.
    Warum einige Zählrohre so und andere anders reagieren bleibt ein Mysterium.
    Man sollte aber auf jeden Fall Einfluss von Licht prüfen und reklamieren.

  24. #28 Torsten Mücker
    Berlin
    2. Juni 2019

    Wie auf Videos im Netz gezeigt wird, hatte ich die Originalröhre des GMC-300E+ durch eine SBM-20 ersetzt, die gebraucht günstig zu bekommen ist.
    Weil diese aus Metall gefertigt ist, besteht dann das Problem mit der Lichtempfindlichkeit nicht mehr. Wenn man dann noch seitlich im Gehäuse das obere Ende jedes Schlitzes (neben der Röhre) mit einer 3-mm-Bohrung versieht und zwischen diese Bohrungen schräg, übereinander je zwei weitere setzt, steigt die Empfindlichkeit bei weniger energiereicher Strahlung erheblich.
    Man muss für den Einbau innen die Halterung der Originalröhre etwas versetzten und sollte über das Menü die Kalibrierungswerte gemäß den Angaben im GQ-Forum an die SBM-20 anpassen.