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Andere vielgelesene Artikel in 2009 waren Große Zahlen – wieviel sind 100 Milliarden? (Bildschirmfoto oben), und mit Was ist ein Beweis? auch ein durchaus fachspezifischer Artikel zum Unterschied zwischen “traditionellen” und formalen (computer-überprüften) Beweisen. Lebhafte Diskussionen gab es bei mehreren Artikeln zu relativen Wahrscheinlichkeiten, vor allem bei Junge oder Mädchen – 1/2 oder 2/3? über ein eigentlich altbekanntes und elementares Paradox der Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Ab 2010 war dann für mehrere Jahre ein schon 2008 geschriebener und damals wenig beachteter Artikel über das Königsberger Brückenproblem Jever Bierdeckel-Mathematik und die Brücken von Kaliningrad der meistgeklickte Artikel. Interessanterweise mit besonders vielen Klicks an Samstag-Abenden und zu Google-Suchbegriffen, in denen “Jever Bierdeckel” vorkam. Offenkundig saßen da jeden Samstag-Abend Leute in Kneipen, die im Netz nach Lösungen der Jever Bierdeckel-Rätsel suchten. (Womit sie bei mir nicht wirklich fündig wurden.)
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Eine längere Artikelserie gab es in 2010 auch, nämlich mit Besprechungen der 23 einzelnen Kapitel in Ruelle: Wie Mathematiker ticken.

Ansonsten waren es in der zweiten Jahreshälfte vor allem Artikel zu tagesaktuellen Themen, die viele Leser fanden. Im Juli Loveparade: Menschenmassen und Panik, im September ein Artikel zu Sarrazin (Durchfall und Intelligenz) und im November ein Diskussionsbeitrag Stoppt Wikileaks!.

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Dieser Trend setzte sich in 2011 fort, wobei nun auch sehr kurze und inhaltsarme Artikel viel gelesen und geteilt wurden. Alle Rekorde brach im Februar Liebe BILD: Wie liest man 261223 Faxe? zur Guttenberg-Affäre. Dabei war mir nur zufällig auf einer Zugfahrt eine liegengebliebene BILD in die Hände geraten und die Überschrift mit dieser unplausiblen Zahl aufgefallen. Andere vielgelesene Artikel zu aktuellen Themen waren Dioxin-Eier vs. Passiv-Rauchen, Große Zahlen: Millionen in Kairo und BILD: heißer Kaffee wiegt mehr als kalter.

Zwar auch durch ein aktuelles Ereignis veranlaßt, nämlich Fukushima, aber doch mehr auf mathematische Substanz bedacht waren die Artikel Unwahrscheinliches („wenn wir 33 Millionen Atomkraftwerke hätten, würde nur eines havarieren“) und Wahrscheinlichkeit Null.

Und einige Tage lang viele Tausende Leser und später fast nie wieder angeklickt wurde der Artikel Demonstrieren für die Normalverteilung über die Wahlen in Rußland.
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In 2012 waren die Diskussionen über Elsevier ein häufiges Thema, einen Überblick gibt Ein Jahr Elsevier-Boykott. Ein anderes kontroverses Thema, natürlich nicht nur bei mir im Blog, war die Viadrina. Auch die Rätsel fanden viele Leser und Löser. Andere vielgelesene Artikel waren abc-Vermutung bewiesen? und Verängstigte Frauen beim Bayrischen Rundfunk

In 2013 war es vor allem ein Artikel zum Karlsruher Physikkurs, der zu lebhaften Diskussionen führte. Später wurde das Thema auch in anderen Blogs aufgegriffen. Und xkcd hatte damals noch mehr mathematische Themen und Erklärartikel der jeweils aktuellen Zeichnungen fanden gleich am Erscheinungstag immer zahlreiche Leser.
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Ein Anfang 2014 zu einem sehr spezifischen mathematischen Thema geschriebener Artikel war in diesem und auch noch den folgenden Jahren der meistgeklickte auf dem Mathlog: 1+2+3+4+5+6+… = -1/12 (Bildschirmfoto oben). Aktueller Anlaß war ein kontrovers diskutiertes YouTube-Video aus Physiker-Sicht gewesen, dessen Mathematik ich einfach nur hatte geraderücken wollen. Jedenfalls erfreulich, dass solche Artikel, die ja eigentlich das Hauptthema hier auf dem Mathlog sein sollten, so viele Leser finden.

Viel gelesen in 2014 wurde auch ein Artikel zur Wikipedia und einer zu Zeit Online. Und der Dezember gehörte dem Weihnachtsrätsel.

Überraschenderweise mehr als 30000 Lesern in zwei Tagen hatte dann zum Jahreswechsel “Nature”-Leser kennen keine Polynome. Grund war offensichtlich die Verlinkung in einem vielgelesenen Blog.

Ansonsten waren es eher kurze Artikel, die in 2015 viele Leser fanden: 96 Prozent der Mathe-Studenten scheiterten einst oder Kampfflieger und Bomben bei der Mathematik-Olympiade oder auch ganz ohne Mathematikbezug Xavier Naidoo, die “Reichsbürger”, der ESC und die Wissenschaft, wo ich wegen der Zeitverschiebung etwas schneller gewesen war als andere. Ähnlich waren in 2016 Artikel wie Schwierigkeiten mit der Unendlichkeit oder Warum Moslems für das Leben in Mitteleuropa ungeeignet sind und in 2017 Mehr als 122 Prozent der Deutschen können keine Prozentrechnung oder Mathematik im Alltag die meistgelesenen. Während die Anzahl der Artikel etwas zurückging, ist die Zahl der Kommentare in den letzten Jahren erfreulicherweise stark angestiegen. Unter den meisten Artikeln entwickeln sich längere Diskussionen, die dann am Ende oft mit dem eigentlichen Thema des Artikels nicht mehr viel zu tun haben. Weiter so!

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Kommentare (6)

  1. #1 tomtoo
    8. Januar 2018

    @Thilo
    Vielen Dank ! Toller und spannender Rückblick, da gibts noch viel nachzuholen für mich.

    P.S Das mit dem Herr Pössel kenne ich, Respekt das der solch eine Geduld hat.

  2. #2 rolak
    8. Januar 2018

    Na endlich mal ein tatsächlich interessanter (Zehn)Jahresrückblick! Lesenswert schon allein wegen der unerwarteten (unerwartbaren?) Auffälligkeiten bis Ausreißer im Publikumszuspruch passiver oder aktiver Art…

    Jetzt nur noch den Rest des Jahrhunderts – viel Spaß dabei ;·)

  3. #3 roel
    https://scienceblogs.de/10jahrescienceblogs/2018/01/08/scienceblogs-de-feiert-10-jaehriges-bestehen/
    8. Januar 2018

    @Thilo Herzlichen Glückwunsch zu 10 Jahren Mathlog. Tolle Leistung!

  4. #4 Briver
    9. Januar 2018

    Auch von mir herzlichen Glückwunsch zu 10 Jahren Mathlog. Die Artikel lese ich seit Jahren sehr gerne. Die Kommentare sind für meinen Geschmack leider oft zu weit vom eigentlichen Thema entfernt (um es mal extrem höflich auszudrücken). Daher ist dieser Teil des Blogs für mich jedenfalls nutzlos bis abschreckend.

  5. #5 Dampier
    9. Januar 2018

    Danke für die schöne Zusammenfassung. Da werde ich bestimmt noch den ein oder anderen Link verfolgen.

  6. #6 Frank
    Bellem
    10. Januar 2018

    Respekt, Respekt für die 10 Jahre Arbeit am Mathblog…, auf die Nachsten10!!!
    Frank