Den Satz in der Überschrift hätte ich nie schreiben wollen – aber in den vergangenen Wochen und Monaten war meine Hoffnung, dass er vermeidbar wäre, immer kleine geworden. Es ist ja offenbar schon in einigen Blogs durchgesickert, aber mit dem Jahr 2022 wird auch die Ära ScienceBlogs.de zu Ende gehen. Der Grund ist so banal wie unbezwingbar: Der Konradin-Verlag, unter dessen Dach die deutschen ScienceBlogs seit mehr als acht Jahren zuhause waren, wird ab dem Januar kein Geld mehr für die Plattform zur Verfügung stellen. Doch in der Praxis heißt das halt, dass keine Miete mehr für den Server bezahlt wird, und dass damit – bildlich gesprochen – auch den Bloggerinnen und Bloggern die Tür vor der Nase zugeschlossen wird. Man kann sich das vielleicht so vorstellen wie ein Einkaufszentrum, dessen Betreiber den Strom abdreht und die Türen nicht mehr aufschließt.
Ich würde hier nun gerne schreiben, was danach kommt – aber ich weiß es nicht. Ich weiß noch nicht einmal, ob und wie lang die SB.de-Seiten noch erreichbar sein werden (im Internet soll ja angeblich nichts verloren gehen, und es ist ja nicht unüblich, dass Content von Vermittlern wie Akamai und anderen “Netzbeschleunigern” “gespiegelt” werden, weil’s dann schneller geht); ich weiß auch nicht, welche Blogger in welcher Form Ihre Blogs (die sie ja als solche immer in eigener Verantwortung geführt haben) weiterführen wollen, und ob sie sich zu neuen Gemeinschaftsblogs zusammenschließen wollen. All dies sind sicher Ideen, die durchgespielt werden; Konradin hat zwar vor, die bisherigen Inhalte weiterhin verfügbar zu machen – aber wie genau das aussehen kann, scheint auch noch niemand wirklich durchdacht zu haben. Es war, wie schon gesagt, ein rein finanzieller Schritt, den Geldhahn zuzudrehen – wie er auf die Praxis durchschlägt, wurde dabei vermutlich gar nicht zur Diskussion gestellt.
Ein paar Tage lang wird es hier ja sicher noch weitergehen, und bis dahin wird sich vielleicht auch herauskristallisieren, wie es bei den einzelnen Blogs weitergeht oder nicht. Zum Abschiednehmen ist es mir noch ein paar Tage zu früh; es ist einfach zu traurig, dass hier eine Gemeinschaft, zu der ja nicht nur die Bloggrinnen und Blogger, sondern ganz besonders auch alle unsere Leserinnen und Leser, alle Kommentatorinnen und Kommentatoren gehören, die an den Konversationen teilgenommen haben und damit die Beiträge zu lebendigen Gesprächsrunden gemacht haben.
An dieser Stelle sage ich trotzdem erst mal nur “Auf Wiedersehen” – wie, wo und wann mag offen sein, aber “ob” sollte keine Frage sein.
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