Der Dichter Günther Eich hat im Jahr 1955 ein Gedicht mit dem Titel “Im Sonnenlicht” veröffentlicht. 1955 – das war die Zeit des Wirtschaftswunders, die ist lange vorbei. Heute verknüpfen wir das Wort Wirtschaft nicht mit Wunder, sondern mit Krise. Aber heute wie damals wird Geld verteilt, um die Wirtschaft auf Trab zu bringen. Und…
Manchem Physiker, Chemiker oder Biologen, der in den letzten Tagen ahnungslos in der nature-Ausgabe vom 14. Mai 2009 geblättert hat, dürften die Worte im Editorial noch in den Ohren klingen: “Scientist must rigorously assess the limits of their knowledge and communicate them to officials and the public … they must admit their mistakes and seek…
Medizin – das ist ein doppeldeutiges Wort. Medizin kann man im Schrank zu stehen haben und bei Bedarf, beim Auftauchen verschiedener kleiner oder größerer Leiden – herausholen und herunterschlucken, in der Hoffnung, es möge helfen, es möge wirken. Medizin, das ist auf der anderen Seite eine Disziplin, die man erlernen kann, ein gesellschaftliches System, dem…
Das Münsterland ist eine flache Landschaft, darum ist es ein Paradies für Fahrradfahrer. Aber wir haben hier auch Berge: Die “Baumberge” – die “Gipfel” liegen etwa 160 m über dem Meeresspiegel. “Berg” ist eben ein vager Begriff, ein “vages Attribut” In der natürlichen Sprache sind viele Attribute “vage”: Es ist unsicher, es scheint von der…
Warum Heilbehandlungen erfolgreich sind oder fehlschlagen und damit die Frage, worin ihre Wirkungsweise besteht, ist oft schwer zu beantworten und stellt eine im Einzelfall komplexe Herausforderung an die medizinische Forschung dar, in der physiologische, biologische, psychologische, biochemische, neurologische Aspekte eine Rolle spielen. Davon zu trennen ist die Frage nach der Wirksamkeit einer Behandlung: diese kann…
“Gewissermaßen ist die Philosophie als jene Form des Denkens, die gemäß ihrem eigenen Ursprungsmythos ihren Ausgang beim Staunen genommen hat, immer schon auf Fremdes bezogen” schreibt Thomas Bedorf [1]. Wenn man Diskussionen zwischen Philosophen und Wissenschaftlern [2] verfolgt, begegnet dieses Fremd-Sein auf Schritt und Tritt. Der Philosoph, der z.B. wie Bruno Latour in seinem “Laboratory…
Auf die Frage, ob jene nicht direkt beobachtbaren Objekte wirklich existieren, mit deren Eigenschaften und Verhalten wissenschaftliche Theorien die beobachtbaren Phänomene erklären, hatte Ian Hacking Anfang der 1980er Jahre eine sehr pragmatische Antwort: „Nicht weil die Elektronen Bausteine wären, sind wir dazu berechtigt, von ihrer Wirklichkeit zu sprechen, sondern weil wir wissen, dass sie ganz…
Auch wenn Cartwright an die Existenz theoretischer Entitäten glaubt, so bestreitet sie, dass wissenschaftliche Theorien, insbesondere die Theorien der Physik, wahr sind. Hinsichtlich der Theorien ist sie Anti-Realistin. Fundamentale physikalische Gesetze, ausgedrückt in mathematischen Gleichungen, sagen niemals die Wahrheit über das Verhalten theoretischer Entitäten. In ihrem Aufsatz „Fitting Facts to Equations” schreibt Nancy Cartwright ziemlich…
Bei Twitter macht im Moment ein Zeitungsausschnitt von 1935 die Runde, der vor drei Tagen bei Flickr eingestellt wurde: Zu sehen ist ein Automat und ein seriöser Herr mit Melone, und der Text daneben beschreibt den Zweck dieses Automaten, der in den 1930er Jahren in London aufgestellt war, auf eine Weise, wie man heute den…
Existieren die Phänomene der Naturwissenschaften unabhängig von den Forschern, die sich mit ihnen beschäftigen? Die Antwort, die man auf diese Frage gibt, hängt natürlich ganz davon ab, wie man den Begriff der Unabhängigkeit versteht. Klar ist, dass viele Untersuchungsobjekte der Naturwissenschaften ihre Existenz nur den Forschern verdanken, die sie untersuchen. Exakte Reproduzierbarkeit von Experimenten, Darstellbarkeit…
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