Zwei französische Kinofilme an zwei aufeinander folgenden Tagen – das ist schon eine Herausforderung. Vorgestern war es Home mit Isabel Huppert, gestern Kommissar Bellamy mit Gerard Depardieu. In beiden Filmen geht es um Menschen, die ihre Gewohnheiten nicht aufgeben wollen, auch wenn die äußeren Umstände sie dazu zwingen.
Isabel Huppert ist eine spröde schöne Mutter, die mit ihrer Familie am Rande einer nie fertig gestellten Autobahn lebt, Gerard Depardieu ist ein fetter Kommissar, der seinen Urlaub jedes Jahr Kreuzworträtsel lösend in seinem Elternhaus verlebt. Bei Home ist es die Eröffnung der Autobahn, die alles ändert, bei Kommissar Bellamy ein skuriler „Fall”.
Französische Filme zeigen die Welt nie so, wie man sie zu sehen gewohnt ist. Irgendwas ist immer schief, irgendwie ist die Perspektive immer verzerrt. Man kann nie vergessen, dass es eine Fiktion ist – aber gerade darum scheinen sie oft so viel mehr Wahrheit zu enthalten als amerikanische oder deutsche Geschichten, die immer so aussehen wollen, als wenn sie der Realität nacherzählt sind.
Auch wenn Bellamy mit Claude Chabrol von einem berühmten Regisseur gemacht ist, reißt Home die Zuschauer mehr in seine surreale Welt hinein. Vielleicht liegt es auch daran, dass man für die schöne Familie in der hässlichen Umgebung mehr Sympathie empfinden kann als für den schwammigen Kommissar in dem schönen Provinznest. Wer nur eine französischen Kinofilm pro Monat verkraftet, dem würde ich für den Juli eher Home empfehlen – schließlich kommt Mitte August schon Coco Chanel ins Kino, auch wenn das wohl kaum ein typisch französischer Film werden wird.
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