Stehen die christlichen Kirche der modernen Wissenschaft kritisch oder feindlich gegenüber?
Sind sie insbesondere feindlich gegenüber der “Entschlüsselung des Lebens” durch die Genforschung?
Und ist die Kirche vielleicht vor allem in den Ländern der dritten Welt, in denen sie nicht dem Aufklärungsdruck der Industrienationen in gleicher Weise ausgesetzt ist, noch konservativer?
Wer von meinen Lesern geneigt ist, diese drei Fragen mit “Ja” zu beantworten, den bitte ich um einen Kommentar zu der Meldung aus der nature vom 18.02.2010 [1], dass einer der beiden ersten Afrikaner, von dem das Genom vollständig entschlüsselt worden ist, ausgerechnet Erzbischof Tutu aus Südafrika ist. Tutu gehört zur Anglikanischen Gemeinschaft, der drittgrößten christlichen Kirche weltweit, die in sich sowohl katholische als auch reformatorische Ansätze vereinigt.
Nebenbei: Der nature-Artikel “Complete Khoisan and Bantu genomes from southern Africa” ist auch aus einem anderen Grunde sehr interessant. Er zeigt, dass die Khoisan, zu denen mit !Gubi der zweite Afrikaner gehört, eine unglaublich hohe genetische Vielfalt aufweisen. Zwei Khoisan unterscheiden sich genetisch so stark voneinander wie ein Europäer von einem Asiaten, obwohl sie teilweise in Entfernungen voneinander leben, die zu Fuß zurückgelegt werden können.
[1] Schuster, S., Miller, W., Ratan, A., Tomsho, L., Giardine, B., Kasson, L., Harris, R., Petersen, D., Zhao, F., Qi, J., Alkan, C., Kidd, J., Sun, Y., Drautz, D., Bouffard, P., Muzny, D., Reid, J., Nazareth, L., Wang, Q., Burhans, R., Riemer, C., Wittekindt, N., Moorjani, P., Tindall, E., Danko, C., Teo, W., Buboltz, A., Zhang, Z., Ma, Q., Oosthuysen, A., Steenkamp, A., Oostuisen, H., Venter, P., Gajewski, J., Zhang, Y., Pugh, B., Makova, K., Nekrutenko, A., Mardis, E., Patterson, N., Pringle, T., Chiaromonte, F., Mullikin, J., Eichler, E., Hardison, R., Gibbs, R., Harkins, T., & Hayes, V. (2010). Complete Khoisan and Bantu genomes from southern Africa Nature, 463 (7283), 943-947 DOI: 10.1038/nature08795
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