Manchmal staunt man über die angeblich so konservative CDU: Die jüngste Bundesministerin aller Zeiten war Claudia Nolte von der CDU, die mit 28 Jahren Ministerin wurde, die erste Bundeskanzlerin kam von der CDU und nun ist die erste muslimische Ministerin ebenfalls CDU-Mitglied: Aygül Özkan ist heute in Hannover vereidigt worden.
Aygül Özkans Geschichte ist vor allem auch ein Signal im Kampf gegen den “Kampf der Kulturen”. Eine Muslimin, die in einer christlichen Partei ihre politische Heimat findet, die als Ministerin in einem säkularen Staat bei der Vereidigung den Gottesbezug wie ihre Kollegen ausspricht, zeigt, dass es keine prinzipiell unüberbrückbaren Kultur-Differenzen zwischen Islam und Christentum – und damit auch zwischen islamisch und christlich geprägten Gesellschaften geben muss.
Dass gerade die CDU von einer Frau mit dieser Geschichte viel in Sachen Toleranz und Trennung von Staat und Kirche lernen kann, haben die vergangenen Tage gezeigt. Auch ein positives Signal ist da, dass die Ernennung Özkans zur Ministerin nicht daran gescheitert ist, dass sie sich gegen jegliches religiöse Symbol in Schulen ausgesprochen hat. Auch wenn sie zunächst einen Rückzieher gemacht hat, das, was sie gesagt hat, bleibt ausgesprochen und wird eine Markierung auf dem Weg zur religionsfreien Schule bleiben.
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