Das Pentagon verteilt seine Mittel für die Forschung und Entwicklung neu. Wie in der nature vom 15.04.2010 (Band 646, Seite 970) zu lesen war, wird die Finanzierung der angewandten Forschung, die der Entwicklung neuer Waffensysteme dient, zurückgefahren, statt dessen werden die „weichen Wissneschaften” Biologie, Computerwissenschaften und Sozialwissenschaften stärker bedacht.
In der Biologie geht es vor allem um die Erzeugung von Lebewesen, die auf bestimmte Stimuli (Chemikalien, Ionen, Metalle oder elektrische, mechanische oder magnetische Impulse) besonders reagieren. Bei der Computerwissenschaft geht es um alles rund um den Krieg im Netz. Das alles könnte man auch als moderne Waffentechnik ansehen. besonders interessant ist aber die verstärkte Förderung der Sozialwissenschaften.
Offenbar setzt sich im Pentagon verstärkt die Erkenntnis durch, dass man Kriege nicht mehr mit Waffen gewinnen kann. Eigentlich hätte man das schon aus dem Vietnam-Krieg lernen können, aber der Irak und Afghanistan führen Jahrzehnte später auch die amerikanischen Militärs zu dieser Einsicht.
Nun will man „die kulturelle Dynamik” in Krisengebieten besser verstehen lernen. man macht soziologische Experimente, um den Opiumhandel in Afghanistan zu simulieren. Das klingt gut. Fraglich ist allerdings, ob die Forschung, die da konkret unterstützt wird, nicht nur der Rechtfertigung der bisherigen Strategie dienen soll.
Schon warnt David Price, ein Antropologe der Uni in Lacey, dass die Modelle, mit denen die militärische Forschung arbeitet, zu simplifiziert sind, zu geglättet, dass sie die Komplexität der Situation nicht abbilden.
Vielleicht ist das auch gar nicht vermeidbar. Man will eine andere Wissenschaft fördern, aber keine andere Forschung. Man will die klaren Aussagen der Naturwissenschaft und Technik, klare Fakten, Ursache-Wirkung, Input-Outcome. Das aber wird man von einer Sozialwissenschaft, die ihrem Namen gerecht wird, nicht bekommen. Nicht nur die Namen der geförderten Wissenschaften müssen verändert werden, sondern auch das Denken und die Kommunikation.
Kommentare (8)