Gerade war ich dabei einen kleinen Artikel über Lena Meyer-Landrut zu schreiben. Der wird Fragment bleiben, der Spaß ist mir vergangen. Horst Köhler ist zurückgetreten.
Köhler hat etwas gesagt, was keiner aussprechen soll. Er hat ein Tabu verletzt, sowas tun Politiker nicht. Es scheint sich in der politischen Klasse die Devise breitzumachen, dass man nicht alles ausspricht, was man denkt. Sarrazin hat das zu spüren bekommen, dann Ackermann. Jetzt Köhler.
Die politische Klasse will sich vom Volk isolieren. Sie will uns verheimlichen, wie es wirklich steht, und was die wahren Gründe ihres Handelns sind. Wir sollen nicht wissen, dass der politische Aktionismus nur vom Prinzip Hoffnung, nicht aber von einem wirklichen Verständnis der politischen und ökonomischen Zusammenhänge geleitet ist. Das ist ein Zeichen tiefer Ratlosigkeit.
Wer sich daran nicht hält, auf den wird das Feuer eröffnet. Einem Sarrazin kann das egal sein, einem Ackermann sowieso. Aber einem Köhler, der Staatschef nur vor den Gnaden der politischen Klasse selbst ist, nicht.
Das Interview auf dem Rückweg von Afghanistan war vielleicht auch nur der Auslöser. Wenn Köhler nicht mehr Bundespräsident ist, wird er auch zu den Griechenland-Krediten nicht mehr schweigen müssen. Vielleicht geht es ihm persönlich dann besser – der Demokratie aber wahrscheinlich nicht.
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