Die Fußball-WM ist ein Identifikations-Ereignis, deshalb muss die WM-Hymne auch ein Identifikations-Song sein. Das häufigste Personalpronomen darin – eigentlich das einzige erlaubte – muss “wir” sein. Mit diesem “wir” muss “ich” mich identifizieren wollen und können.
Deshalb ist “Gimme Hope Joachim” der Ideale WM-Song. Ein “wir” das selbstbewusst ist, ohne sich richtig ernst zu nehmen. Natürlich ist vieles sachlich falsch darin: Löws Frisur ist nicht schön und das Hotel, in dem die Fußballer leben, ist es auch nicht. Der Bus ist wahrscheinlich nicht größer als die der anderen Mannschaften. Gerade das macht’s aus – eigentlich, so weiß man, ist es alles ganz anders, das ist ja auch der Grund für die Hoffnung.
Dazu eine Musik, die man seit Jahrzehnten im Ohr hat, und ein Denglish, das man nicht ernst nehmen kann. Alles ist genau so weit übertrieben, dass es einfach nur Spaß macht, mitzusingen, und kein Philosoph hat auch nur die Spur einer Chance, eine Fundamentalanalyse abzuleiten oder sorgenvoll die Brauen zu heben.
Das beste aber: Ganz ohne Wikipedia weiß ich jetzt, was ich mich seit Tagen frage: Wie eigentlich jemand, der “Jogi” gerufen wird, wirklich mit Vornamen heißt.
In diesem Sinne: Gimme Hope, Joachim, for the Weltpokal!
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