Ich staune immer wieder, wenn sogar während der Deutschland-Spiele bei der Fußball-WM Kommentare in meinem Blog auftauchen. Nun liegen fünf Fußball-freie Tage zwischen dem gestrigen Spiel gegen England und dem kommenden Viertelfinale gegen Argentinien – und deshalb gibt’s bei Arte-Fakten in dieser Zeit fünf WM-lastige Artikel – zusätzlich zum wissenschaftsphilosophischen Standard-Programm.
So etwas ist vielleicht nur im westfälischen Münster möglich: eine Live-Übertragung des WM-Spiels England gegen Deutschland auf der Wiese des Kapuziner-Klosters. Im dichten Schatten der angrenzenden Laubbäume hatten die Leute aus der Nachbarschaft die Leinwand und den Grill aufgebaut und gegen 15:30 trafen – wie es sich für Münster gehört natürlich auf dem Fahrrad – ca. 50 Fußball-Fans, vor allem Familien mit Kindern, ein. Brüder in der braunen Mönchskutte mit Bierflasche in der Hand neben Frauen im kurzen Sommerkleid auf der Bierzeltbank. Das ist kulturelle Verständigung.
Erstaunlich, wie alle von der gleichen Aufregung befallen werden, wenn die Mannschaften zum ersten Mal im Tunnel-Zugang gezeigt werden, wie das Geschwätz verstummt, wenn die Nationalhymnen gespielt werden, wie Familienväter in kurzen Hosen sich die Augen zuhalten, wenn der Ball zu lange vor dem falschen Tor hin und her fliegt.
Un vier Mal der gleiche Jubelschrei aus Mönchs-Kehlen und Kinder-Mündern. So kann es weitergehen, das ist Fußball-Sommer-Freude in Münster.
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