Nach den “eklatanten Fehlentscheidungen” von Schiedsrichtern bei den Spielen am letzten Wochenende kochen die Emotionen hoch: Soll die Technik, die Millionen von Fernsehzuschauern auf der Welt in Sekunden ermöglicht, zu erkennen, ob der Ball im Tor oder der Stürmer im Abseits war, nicht auch den Schiedsrichtern zur Verfügung stehen.
Vielleicht flitzen die Linienrichter bald nicht mehr am Spielfeldrand entlang, sondern sitzen wie Fluglotsen oder Börsenspekulanten vor einer Wand aus Bildschirmen, auf denen sie in Superzeitlupe die kritischen Situationen auf dem Spielfeld blitzschnell aus allen Perspektiven betrachten und definitive Entscheidungen über Foul, Ecke, Abseits und Tor treffen können. Vielleicht hat jeder Ball bald einen Chip in seinem Innern, der jede Bewegung, jede Position aufzeichnet und an den Schiri meldet, wenn er im Tor war.
Die Fifa ist noch dagegen, will nun aber wieder diskutieren. Ihr Chef Blatter fürchtet dass Wissenschaft und Technik Leidenschaft und Emotion verdrängt. Und in der Tat: auf die Torlinientechnologie folgt der Videobeweis für jedes Foul, aber was wirklich gegen das Schienbein gerichtet war, und was dem Ball galt, kann auch die Zeitlupe nicht entscheiden. Folgt dann die Computergestützte Verurteilung zur Roten Karte?
Man sagt oft, Technik würde das Spiel gerechter machen. Aber Gerechtigkeit gibt es im Einzelfall des Sports nicht. Wichtig ist, dass die Schiedsrichter fair sind – dann setzt sich, mit Glück und Kreativität, der bessere durch. Dass es Fehlentscheidungen gibt, wusste die Fußballwelt schon 1966, das hat der Freude am Fußball keinen Abbruch getan.
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