Ein Drittel des Erfolges oder Misserfolges einer Mannschaft bei der Fußball-WM, so sagt man, ist dem Trainer zuzuschreiben. Das ist natürlich eine Zahl, die keine wissenschaftliche Studie überprüfen kann. Auch ein spannendes Thema, dass es Behauptungen über die alltägliche Wirklichkeit gibt, die man nicht empirisch überprüfen kann. Sicher gibt es keinen Zweifel daran, dass Trainer Einfluss auf den Erfolg einer Mannschaft haben, aber wie wollte man ihn messen?
Erstaunlich ist überhaupt, dass dem Mann, der da wild gestikulierend und schreiend am Spielfeldrand steht, so einen Einfluss beimisst, heißt doch ein beliebtes Fußballerzitat: „Wichtig is aufm Platz”. Und aufm Platz gibt’s keinen Trainer, wenn die Mannschaft aufm Platz ist, dann hat der Trainer seinen Teil schon getan.
Ich habe wahrscheinlich kaum eine über Klischees hinausgehende Vorstellung von dem, was dieser Teil genau ist, diese Vorstellungen habe ich aus der 4 Jahre alten Sönke-Wortmann-Dokumentation „Deutschland – Ein Sommermärchen” die ich jedem, der Menschen in einer Gruppe zum erfolg bringen will, nur empfehlen kann.
Das Wichtigste ist vielleicht tatsächlich, dass ein Trainer zwei Dutzend Individuen zu einem einzigen Individuum, zu einem „Wir” machen muss, ohne dass jeder Einzelne sein „Ich” und das „Du” dabei vergisst. Wenn ich die deutsche Mannschaft aufm Platz sehe, scheint Joachim Löw das gelungen zu sein, und allein dafür lohnt es sich, Fußball zu gucken.
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