Vor wenigen Wochen hatte ich über den Münsteraner Professor berichtet, der vorhergesagt hatte, dass Brasilen Weltmeister wird, jedenfalls mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% und damit doch eher nicht. Seit wenigen Minuten wissen wir: Er hat sich geirrt, verrechnet. Oder doch nicht, weil ja 25% eigentlich eher Nein als Ja ist. Aber wie auch immer: Brasilien war ein Favorit und ist nun keiner mehr, was mich zu der Frage bringt, ob eigentlich Favoriten auch manchmal gewinnen – beim Fußball – außer natürlich Bayern München.

Angeblich lastet ja auf dem Favoriten immer der größte Druck. Oder er nimmt die Gegner zu leicht. Aber ist eine Mannschaft, die keinen Druck aushält, die einen gegner falsch einschätzt, überhaupt ein Favorit?

Mein Favorit ist der, der sich nur ganz ins geheim seine Chancen ausrechnet. Der sich über jedes Weiterkommen freut. Und der bei der Frage nach dem Favoriten den Gegner nennt, der als nächstes geschlagen werden muss.

Und dieser Favorit spielt morgen gegen den einzig verblieben “Favoriten” dieser WM. Und wird gewinnen.

Und damit beende ich meinen kleinen Ausflug in die Fußball-Welt.

Kommentare (3)

  1. #1 Sebastian
    Juli 3, 2010

    Stimmt..Deutschland hat gewonnen 🙂

  2. #2 Webbaer
    Juli 5, 2010

    Zum Prognose-Prof noch:
    “Statistische Prognosen für Einzelereignisse sind sinnlos, es sei denn, die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens eines bestimmten Ereignisses ist sehr hoch.” (Zitat JF)

    Sag das mal den Sportwettenabietern und Nutzern. Die Erstellung der Quote ist also nicht ganz sinnlos und es haben schon etliche Mathematiker sich daran versucht.
    Erst einmal ist es wichtig, dass die Wette marktkonsistent ist, also dass durch Zusammenstellen von Wettkombinationen verschiedener Anbieter kein Nutzervorteil erreicht werden kann.

    Dann ist die Marktfähigkeit einer Wette wichtig, es nützt ja nichts als Bookie auf der sicheren Seite zu sitzen, wenn die Quote nicht attraktiv ist.

    Dann gibt es noch das Problem der Position. Der Wettanbieter sitzt “out of position” [1], d.h. er stellt seine Wette ein und wenn einer anbeißt, dann kann es schon zu spät sein, bspw. wenn sich die Wettparameter geändert haben.

    Es gibt Software für die Analyse einer Wettsituation aus Nutzersicht.

    OK, dann noch der philosophische Aspekt, woher weiss man eigentlich, wie ein singuläres Ereignis, ein sportliches Aufeinandertrefffen von A auf B, ausgehen wird? Das kann man doch gar nicht wissen, das ist doch zu komplex, gell?

    Hier gibt es dann eine Spielstärke, es gibt gute und schlechte Wetter und Wettanbieter. BTW, high volume-Better und Highroller handeln mit dem Bookie die Quote direkt aus, die öffentlichen Quoten sind nur “Schnulli” für den Markt und den unbedarften Wetter.

    Philosophisch haben wir hier eine Ähnlichkeit zu anderen Prognoseformen, bspw. der Klimaprognostik oder der Prognostik von wirtschaftlichen Ereignissen/Zusammenhängen; man weiss zwar nicht genau warum der eine besser als der andere erkennt, aber es ist so.
    In Anbetracht der grundsätzlichen Schwierigkeiten bei der Prognostik ist zurzeit gerade bei den Anhängern der monokausalen Klimaprognostik deren Sicherheit ganz bewundernswert. Aber gut, die Jungs sind ja auch eher Rockstars als seriöse Forscher.

    MFG
    Wb

    [1] “in position” ist der Wettkunde, der auswählen kann

  3. #3 Cindy
    Juli 5, 2010

    🙂 dann segel ich mal von Florians Blog hier her.

    Ich schau dieses Jahr keine WM, ich rebelliere *g

    Aber ich muss euch sagen, nachdem ich gesehen hab, dass Holland so auf dem Vormarsch ist, gönne ich es denen richtig. Ich drücke ihnen die Daumen 🙂 Nach ständigem “Ohne Holland fahren wir sonst wohin!” haben sie es wirklich verdient 🙂