Eine stolze Fast-Oma zeigte mir gestern auf ihrem Handy ein Ultraschall-Bild ihres kommenden Enkel: Ein Graustufen-Porträt eines schlafenden kleinen Menschen. Ich war schwer beeindruckt über die Möglichkeiten, die die Technik heute bietet, erinnere ich mich doch noch gut an die mehr als zwei Jahrzehnte zurückliegenden Momente, in denen mir ein Arzt flüchtige Schatten auf einem winzigen Bildschirm zeigte und behauptete, dass er dort Beine und Arme und gar das Herz meines Nachwuchses sehen könnte.
Ich habe ein wenig recherchiert und eine Webseite gefunden die zeigt, wie Ultraschall-Bilder heute aussehen. Das ist schwer beeindruckend und sicher ein Heidenspaß für werdende Mütter und Väter.
Aber irgendwie hat mich die Unruhe gepackt, und deshalb frage ich meine werten Leser:
Ist so etwas sinnvoll? Ist es gut?
Was macht man denn, wenn man Fehlbildungen auf diesen Bildern entdeckt? Ist die Freude auf das Kind dann getrübt? Wozu solche Details schon Wochen vor der Geburt kennen, wenn man sie nicht mehr ändern kann und das Kind andererseits noch nicht wirklich da ist.
Und – noch viel schlimmer: Wenn man schon solche Bilder des kleinen Menschen mit sich herumträgt, was, wenn das kleine Ding die Geburt nicht überlebt? Gut, das ist unwahrscheinlich, aber ist es nicht noch viel schlimmer, wenn man auf diese Weise schon so eine Bindung zu dem Kind aufgebaut hat?
Früher wusste man nicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, heute weiß man schon Wochen vor der Entbindung ganz genau, wie groß und wie schwer der Säugling sein wird. Das ist natürlich praktisch für den letzten Einkauf vor dem großen Tag, aber ist es auch gut?
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