Heute bin ich einmal derjenige, der über die FAZ verzweifelt-verwundert den Kopf schütteln muss. Unter der Überschrift “Der dritte Schlitz ist anders” veröffentlicht die Zeitung in ihrer Wissenschaftsbeilage einen Artikel, in dem Rainer Scharf über quantenmechanische Experimente am Doppel- und Dreifachspalt berichtet.
Unter anderem schreibt er:
Waren zwei Schlitze geöffnet, etwa A und B, so passierte jedes Photon beide Schlitze zugleich, und die beiden von den Schlitzen ausgehenden Photonenwellen interferierten miteinander.
Am Schluss fasst er zusammen
Die Ergebnisse lassen sich so interpretieren, dass die Photonen bei drei geöffneten Schlitzen immer nur durch eines der drei Schlitzpaare flogen, wobei es vom Zufall abhing, durch welches. Sie durchquerten aber die beiden Schlitze des gewählten Paares gleichzeitig, sodass die von den Schlitzen ausgehenden Photonenwellen interferieren konnten.
Nein, ein Photon geht nicht gleichzeitig durch zwei Schlitze. Wer so schreibt, will Quantenmechanik nicht erklären, der will moderne Physik nicht erklären. So ein Text macht weder quantenmechanische Effekte noch die Forschung, die diese Effekte untersucht, verständlich.
Alles, was so ein Artikel erreicht, ist, die Verwirrung beim Publikum zu vergrößern, den mystischen Nebel, der die Quantenphysik umgibt, dichter werden zu lassen. Das kann weder im Interesse der Physik, noch der Öffentlichkeit sein. Wer Physik nicht besser erklären kann, sollte es lieber bleiben lassen.
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