Die Medien melden seit Samstag Abend, dass an der Mainzer Uniklinik zwei Babys, beide noch kein Jahr alt, gestorben sind. Fast übereinstimmend wird formuliert, sie seien an Bakterien gestorben, mit denen die Infusionen verseucht gewesen seien, über die die Kinder ernährt worden waren.
Ist das richtig? In wie fern sind die Infusionen und die darin enthaltenen Bakterien ursächlich für den Tod der kleinen Patienten?
Die Kinder lagen auf der Intensivstation, weil sie schwere Herzfehler hatten. Sie mussten über Infusionen ernährt werden, d.h., offensichtlich war eine Ernährung über den normalen Weg des Stillens oder des “Flasche Gebens” nicht möglich.
Man muss sich vor Augen halten, dass diese Kinder ihr Leben offenbar überhaupt nur der Intensiv-Medizin, den Möglichkeiten der Hochleistungs-Technologie, die an so einer Uni-Klinik in Deutschland verfügbar ist, verdanken. Ein solches System jedoch ist ein hoch fragiles, komplexes System, das Eindringen von Bakterien in ein solches System zu verhindern ist zwar möglich, aber unglaublich kompliziert.
Bakterien umgeben uns in der Welt außerhalb der Intensivstationen von Kliniken überall. Der mehr oder weniger gesunde Körper auch eines Säuglings kann mit ihnen umgehen. Nur der geschwächte Körper eines Schwerkranken muss vor ihnen geschützt werden, das ist aber, aufgrund der Vielzahl von Schnittstellen zwischen der Zone der Intensivbehandlung und der Welt hier draußen, niemals hundertprozentig möglich.
Natürlich ist es nötig und richtig, jetzt nach der Stelle zu suchen, über die die Bakterien in die Infusionslösung kamen. Das wird das System noch sicherer machen. Aber es ist nicht richtig, von einem tödlichen Skandal zu sprechen, so lange niemandem Fahrlässigkeit nachgewiesen worden ist. Die kleinen Kinder sind gestorben, weil sie schwer krank waren und ihr Körper nicht über die ganz gewöhnlichen Kräfte verfügte, die einen gesunden Säugling vor der tödlichen Wirkung von Bakterien schützen.
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