Jörg Friedrich

Wie lange dauert diese Krise noch? Was muss getan werden, damit die Wirtschaft schnell gesundet? Und was kann man tun, damit die Folgen der Krise möglichst gering sind? Bange Fragen richten viele heute an die ökonomische Wissenschaft, Fragen, die diese aber nicht beantworten kann. Jeder Wissenschaftler, der sich heute in den Medien oder in der…

Etwa Mitte des 20. Jahrhunderts begannen Psychologen, systematisch die kognitiven Fähigkeiten von Menschengruppen und die Variabilität dieser Fähigkeiten über soziale, räumliche und zeitliche Spektren zu untersuchen. James R. Flynn hat in seinem Buch “What is Intelligence?” (Cambridge University Press, Cambridge 2007) diese Untersuchungen systematisch dargestellt und daraus eine Theorie der Intelligenz abgeleitet. Flynn beginnt mit…

Gegenwärtig zeigt sich wohl in kaum einer anderen wissenschaftlichen Forschungsdisziplin so deutlich wie in der Erforschung der Intelligenz, wie wesentlich Aussagen zum Status der theoretischen Entitäten für ethische und gesellschaftsphilosophische Fragestellungen sind. Davon zeugen u.a. zwei Aufsätze, die unter der gemeinsamen Überschrift „Should sientists study race and IQ?” erst kürzlich veröffentlicht worden sind.[1] Aus wissenschaftlicher…

Soll die Wissenschaft sich für ihr Tun und ihre Ziele gegenüber der übrigen Gesellschaft rechtfertigen, muss sie den Nutzen, den sie erbringt, nicht nur allgemein und mit Verweis auf vergangene Beispiele, sondern konkret und für jedes ihrer Vorhaben nachweisen? Und umgekehrt: muss die Gesellschaft sich Wissenschaft leisten, muss sie die Forscher weitgehend ungefragt und unkontrolliert…

Es gibt eine Metapher zur Beschreibung der Wissenschaft, in der man sich den wissenschaftlichen Prozess als Zusammentragen und Anhäufen von immer mehr Wissen vorstellt. Das ist ein schönes Bild: Fleißige Experimentatoren und Feldforscher bringen von überall her in Eimern und Schubkarren verschiedenste Baustoffe, Grobes und Feines, das die Theoretiker dann zu handlichen Stücken formen und…

Kein wissenschaftsphilosophischer Standpunkt ist in der heutigen Naturwissenschaft so beliebt wie die „Logik der Forschung” von Karl Popper – die These von der grundsätzlichen Falsifizierbarkeit wissenschaftlicher Theorien wird oft und gern als Beleg dafür gebraucht, dass Wissenschaft nach einer strengen methodischen Regel vorgeht, einer Regel, die den Erfolg und den Fortschritt der Wissenschaften sicher stell…

Ein junger Mann sieht eine Frau erröten und zu Boden schauen, wenn er mit ihr über Alltägliches spricht. Da ihm das bei dieser Frau des Öfteren passiert, während andere Frauen auf seine Worte nicht in gleicher Weise reagieren, erzählt er einem Freund: „Ich habe die Theorie, dass sie mich liebt.” Wird der Begriff „Theorie” in…

In seinem Buch “Die Hoffnung der Pandora” greift der Wissenschaftsforscher Bruno Latour die Legende des Göttergeschenkes auf, jener Büchse, deren Öffnung so viele “Plagen und Flüche, Sünden und Übel” über die Menschen gebracht hat. Er und die anderen Wissenschaftsforscher, das gesteht Latour, haben die Büchse geöffnet, als sie die Wissenschaft selbst zu ihrem Gegenstand gemacht…

Der Dichter Günther Eich hat im Jahr 1955 ein Gedicht mit dem Titel “Im Sonnenlicht” veröffentlicht. 1955 – das war die Zeit des Wirtschaftswunders, die ist lange vorbei. Heute verknüpfen wir das Wort Wirtschaft nicht mit Wunder, sondern mit Krise. Aber heute wie damals wird Geld verteilt, um die Wirtschaft auf Trab zu bringen. Und…

Manchem Physiker, Chemiker oder Biologen, der in den letzten Tagen ahnungslos in der nature-Ausgabe vom 14. Mai 2009 geblättert hat, dürften die Worte im Editorial noch in den Ohren klingen: “Scientist must rigorously assess the limits of their knowledge and communicate them to officials and the public … they must admit their mistakes and seek…