Wissenschaft hat zum Ziel, Wissen hervorzubringen. Aber wann hat sie dieses Ziel erreicht? Ist es überhaupt erreichbar und wenn ja, woran würde man erkennen, dass ein wissenschaftliches System von Aussagen nun endlich wirklich sicheres Wissen über die Welt enthält? In der täglichen Arbeit hat man als Wissenschaftler ein ziemlich gutes Gefühl dafür, ob eine Tatsachenbehauptung…
Armin Nassehi, Soziologe an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, hat einen naiven Vorschlag zur Rettung der Welt gemacht (FAZ vom 17.06.2009, Seite N3, auch online): “eine ästhetische Schulung des Blicks” soll uns dabei helfen, z.B. die Probleme der Finanzwelt zu lösen. Es geht aber nicht nur um die Wirtschaft, es geht auch um Politik, um Wissenschaft,…
Etwa Mitte des 20. Jahrhunderts begannen Psychologen, systematisch die kognitiven Fähigkeiten von Menschengruppen und die Variabilität dieser Fähigkeiten über soziale, räumliche und zeitliche Spektren zu untersuchen. James R. Flynn hat in seinem Buch “What is Intelligence?” (Cambridge University Press, Cambridge 2007) diese Untersuchungen systematisch dargestellt und daraus eine Theorie der Intelligenz abgeleitet. Flynn beginnt mit…
Gegenwärtig zeigt sich wohl in kaum einer anderen wissenschaftlichen Forschungsdisziplin so deutlich wie in der Erforschung der Intelligenz, wie wesentlich Aussagen zum Status der theoretischen Entitäten für ethische und gesellschaftsphilosophische Fragestellungen sind. Davon zeugen u.a. zwei Aufsätze, die unter der gemeinsamen Überschrift „Should sientists study race and IQ?” erst kürzlich veröffentlicht worden sind.[1] Aus wissenschaftlicher…
Ein junger Mann sieht eine Frau erröten und zu Boden schauen, wenn er mit ihr über Alltägliches spricht. Da ihm das bei dieser Frau des Öfteren passiert, während andere Frauen auf seine Worte nicht in gleicher Weise reagieren, erzählt er einem Freund: „Ich habe die Theorie, dass sie mich liebt.” Wird der Begriff „Theorie” in…
In seinem Buch “Die Hoffnung der Pandora” greift der Wissenschaftsforscher Bruno Latour die Legende des Göttergeschenkes auf, jener Büchse, deren Öffnung so viele “Plagen und Flüche, Sünden und Übel” über die Menschen gebracht hat. Er und die anderen Wissenschaftsforscher, das gesteht Latour, haben die Büchse geöffnet, als sie die Wissenschaft selbst zu ihrem Gegenstand gemacht…
Das Münsterland ist eine flache Landschaft, darum ist es ein Paradies für Fahrradfahrer. Aber wir haben hier auch Berge: Die “Baumberge” – die “Gipfel” liegen etwa 160 m über dem Meeresspiegel. “Berg” ist eben ein vager Begriff, ein “vages Attribut” In der natürlichen Sprache sind viele Attribute “vage”: Es ist unsicher, es scheint von der…
“Gewissermaßen ist die Philosophie als jene Form des Denkens, die gemäß ihrem eigenen Ursprungsmythos ihren Ausgang beim Staunen genommen hat, immer schon auf Fremdes bezogen” schreibt Thomas Bedorf [1]. Wenn man Diskussionen zwischen Philosophen und Wissenschaftlern [2] verfolgt, begegnet dieses Fremd-Sein auf Schritt und Tritt. Der Philosoph, der z.B. wie Bruno Latour in seinem “Laboratory…
Umso größer die Rolle einer Gemeinschaft und ihrer Methoden in der Gesellschaft ist. desto mehr Widerstand schlägt ihr entgegen, umso größer die offensichtlichen Erfolge, desto mehr Zweifler an der Nachhaltigkeit dieser Segnungen, desto mehr Mahner, die die Misserfolge und Fehlschläge in den Vordergrund rücken, und umso größer der Anspruch auf universelle Lösungskompetenz für alle Probleme…
In einem Kommentar zu meinem Text “Gibt es Wetterfronten” zeichnete Karl Mistelberger ein schönes Bild, dem ich nicht nur einen Antwort-Kommentar sondern – zum Wochenende – einen ganzen Text widmen möchte. Er schrieb: “(Wissenschafts-)Philosphen sind wie Zahnärzte, die Löcher bohren und dann nicht wissen, wie sie diese füllen sollen. Ob man solche Leute brauchen kann…
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