Computer-Modelle, in denen das Verhalten realer Systeme auf der Grundlage theoretischer Modelle simuliert wird, werden inzwischen in ganz verschiedenen Disziplinen eingesetzt, von der Klimaforschung über die Ökonomie bis zur Chemie und Biologie. Sonnenflecken werden ebenso simuliert wie Teilchenkollisionen. Aber was können solche Simulationen wirklich über die Systeme sagen, für die sie ein Modell sind? Und…
Vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert hielt einer der Väter der Quantenphysik, Werner Heisenberg, einen Vortrag unter dem Titel “Das Naturbild der heutigen Physik”. Der Vortrag wurde mit anderen in einem schmalen Taschenbuch abgedruckt, die erste Auflage erschien 1955 und innerhalb eines Jahres waren 70.000 Exemplare verkauft. Bis zum Anfang der 1970er Jahre wurde…
“Besinnung ist der Mut, die Wahrheit der eigenen Voraussetzungen und den Raum der eigenen Ziele zum Fragwürdigsten zu machen.” schrieb Martin Heidegger in seinem Aufsatz “Die Zeit des Weltbildes” (Holzwege, Seite 75). In einer Fußnote ergänzt er: “Solche Besinnung ist weder für alle notwendig, noch von jedem zu vollziehen oder auch nur zu ertragen. Im…
Wissenschaft hat zum Ziel, Wissen hervorzubringen. Aber wann hat sie dieses Ziel erreicht? Ist es überhaupt erreichbar und wenn ja, woran würde man erkennen, dass ein wissenschaftliches System von Aussagen nun endlich wirklich sicheres Wissen über die Welt enthält? In der täglichen Arbeit hat man als Wissenschaftler ein ziemlich gutes Gefühl dafür, ob eine Tatsachenbehauptung…
Es gibt eine Metapher zur Beschreibung der Wissenschaft, in der man sich den wissenschaftlichen Prozess als Zusammentragen und Anhäufen von immer mehr Wissen vorstellt. Das ist ein schönes Bild: Fleißige Experimentatoren und Feldforscher bringen von überall her in Eimern und Schubkarren verschiedenste Baustoffe, Grobes und Feines, das die Theoretiker dann zu handlichen Stücken formen und…
Kein wissenschaftsphilosophischer Standpunkt ist in der heutigen Naturwissenschaft so beliebt wie die „Logik der Forschung” von Karl Popper – die These von der grundsätzlichen Falsifizierbarkeit wissenschaftlicher Theorien wird oft und gern als Beleg dafür gebraucht, dass Wissenschaft nach einer strengen methodischen Regel vorgeht, einer Regel, die den Erfolg und den Fortschritt der Wissenschaften sicher stell…
Ein junger Mann sieht eine Frau erröten und zu Boden schauen, wenn er mit ihr über Alltägliches spricht. Da ihm das bei dieser Frau des Öfteren passiert, während andere Frauen auf seine Worte nicht in gleicher Weise reagieren, erzählt er einem Freund: „Ich habe die Theorie, dass sie mich liebt.” Wird der Begriff „Theorie” in…
Das Münsterland ist eine flache Landschaft, darum ist es ein Paradies für Fahrradfahrer. Aber wir haben hier auch Berge: Die “Baumberge” – die “Gipfel” liegen etwa 160 m über dem Meeresspiegel. “Berg” ist eben ein vager Begriff, ein “vages Attribut” In der natürlichen Sprache sind viele Attribute “vage”: Es ist unsicher, es scheint von der…
Auf die Frage, ob jene nicht direkt beobachtbaren Objekte wirklich existieren, mit deren Eigenschaften und Verhalten wissenschaftliche Theorien die beobachtbaren Phänomene erklären, hatte Ian Hacking Anfang der 1980er Jahre eine sehr pragmatische Antwort: „Nicht weil die Elektronen Bausteine wären, sind wir dazu berechtigt, von ihrer Wirklichkeit zu sprechen, sondern weil wir wissen, dass sie ganz…
Auch wenn Cartwright an die Existenz theoretischer Entitäten glaubt, so bestreitet sie, dass wissenschaftliche Theorien, insbesondere die Theorien der Physik, wahr sind. Hinsichtlich der Theorien ist sie Anti-Realistin. Fundamentale physikalische Gesetze, ausgedrückt in mathematischen Gleichungen, sagen niemals die Wahrheit über das Verhalten theoretischer Entitäten. In ihrem Aufsatz „Fitting Facts to Equations” schreibt Nancy Cartwright ziemlich…
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