Made in China gefährdet unsere Gesundheit. Die Global Player wollen’s billig und zahlen dafür mit teurem Vertrauensverlust.
Neben chinesischen traditionellen Heilmitteln strömt offenbar ein bisher unbemerkter und viel größerer Anteil aus China in unsere Apotheken. Wir erkennen es nicht, denn verarbeitet und verpackt sind die Mittel durchaus in Europas und Amerikas Pharmaunternehmen mit deren Label. Nun macht uns der aktuelle Heparin-Skandal darauf aufmerksam, woher deren Rohstoffe kommen können. In China lassen die Global Player der Arzneimittelindustrie herstellen, was aus Schweinen oder sonstigem Getier für unsere Medikamente wichtig ist.
Am 6. März war in der New York Times online zu lesen:
„Federal drug regulators said Wednesday that a critical blood thinner that had been linked to at least 19 deaths and whose raw components were produced in China contained a possibly counterfeit ingredient that mimicked the real drug.”… “Heparin is made from pig intestines.” … “The Chinese heparin market has been in turmoil over the past year as pig disease swept through the country, leading some farmers to sell sick pigs into the market and forcing heparin producers to scramble for new sources of raw material.”
Dem folgte am 7. März in Focus Online:
„Wegen möglicher Gesundheitsgefahren haben Behörden den Blutverdünner Heparin vom Markt genommen. Das Mittel kann wegen Verunreinigungen Allergien auslösen.” … „Heparin wird aus Schweinedärmen gewonnen und vor allem in China produziert. Auch der von Rotexmedica zurückgerufene Wirkstoff sei nach bisherigen Erkenntnissen in China produziert worden. Welche Verunreinigungen zu den Komplikationen geführt haben, ist aber noch unklar.”
Und am 8. März schrieb Werner Bartens in der Süddeutschen Zeitung:
„Es geht um Blutverdünner aus Schweinedarm, Panschereien in einer chinesischen Fabrik und um 19 ungeklärte Todesfälle in den USA.” … “In den USA werden der Kontrollbehörde FDA Vorwürfe gemacht, dass sie die Baxter-Heparine zugelassen hat, obwohl sie zuvor nicht die Sicherheits- und Herstellungsstandards der Zulieferfirma in China überprüft hat.”
Die Globalisierung bringt uns also nicht mehr nur etwa bleihaltiges Spielzeug aus China, das schnellstmöglich aus den Verkaufregalen und Kindermündern zu verschwinden hat, sondern auch noch lebensnotwendige Medikamente, die neue Gefahren bergen. Ich will nicht behaupten, dass ich glaube, dass hierzulande alles viel sauberer, ordentlicher, kontrollierter verarbeitet werde. Dennoch empfinde ich diese neue Dimension als bedrückend und ich ärgere mich über meine Blauäugigkeit.
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