Sommer und Sonne sind ja toll. Wenn man irgendwo ein schattiges Plätzchen in einem Biergarten oder im Strandbad hat. Wer am Schreibtisch sitzt und schwitzt, der sehnt möglicherweise den Herbst herbei. Und im Herbst beginnt dann auch wieder die Konferenz- und Tagungssaison. Besonders freuen darf man sich dabei auf die SciCom 2010, die vom 10.-12. November in Wien stattfindet. Dort dreht sich dieses Jahr (fast) alles ums Risiko – und wie man über Risiken angemessen informiert und diskutiert.

Was unterscheidet gute von schlechter Risikommunikation? Was ist gelungene, was ist gescheiterte Risikommunikation?

Es gibt kaum eine Technologie, die nicht früher oder später in den Strudel eines Risikodiskurses gerät. Das Handy wird einmal als Auslöser für Hirntumore verdächtigt (und dann doch wieder freigesprochen), das andere Mal wird über den Zusammenhang von Tinnitus und Mobiltelefonen diskutiert. Beim ICE fokussieren die Diskussionen einmal auf defekte Radreifen (Stichwort Eschede), das andere Mal auf mangelhafte Klimaanlagen, die die Zugfahrt zum Saunatrip machen. Und von der Sicherheit (bzw. Unbedenklichkeit) von Medikamenten oder Impfungen brauchen wir an dieser Stelle gar nicht erst anfangen.

Es ist offensichtlich: die Zuverlässigkeit von Technik wird immer diskutiert, ihre Auswirkungen auf Mensch und Umwelt wird immer Thema in den Medien sein. Die Frage dabei ist: wie kann eine solche Auseinandersetzung (an der verschiedenste Akteure beteiligt sind!) wirklich gelingen. Wie kann man informieren, ohne unbegründete Ängste zu erzeugen?

Wissenschaftliche Studien und Expertenmeinungen spielen hier eine (Haupt-)Rolle. Und der Wissenschaftsjournalismus ist besonders gefordert. Grund genug, um das Thema in den Mittelpunkt einer Tagung zu stellen. Im November findet die Fachtagung SciCom10 in Wien statt. Im Moment läuft der Call for Papers. Bis Ende August bleibt Zeit, um Vorschläge einzureichen. Neben der Risikokommunikation geht es in einem zweiten Schwerpunkt um die Diskussion ethisch sensibler Forschung. Ebenfalls etwas, was Forscher und die Kommunikationsprofis herausfordert.

Hier der Text aus dem CfP:

Die Diskussionen rund um die mediale Aufbereitung der Schweinegrippe und den Tierversuchen der Medizinischen Universität Innsbruck in den Tiroler Bergen Anlass, den Schwerpunkt in diesem Jahr auf die Risikokommunikation zu legen. Insbesondere sollen folgende Themen behandelt werden:

(1) AkteurInnen der Risikokommunikation im Spannungsfeld ihrer Interessen
Welche Interessen verfolgen welche AkteurInnen bzw. Gruppen (Ethikkommissionen, Medien, Politik, Wirtschaft bzw. Industrie, NGOs, die WissenschafterInnen, deren Forschungseinrichtungen etc.)? Wie steht dem Recht der Bevölkerung auf Information der Schutz ebendieser vor Panikmache gegenüber (Stichwort Schweinegrippe)? Welche Interessen fördern bzw. verhindern eine adäquate Krisenkommunikation? Welche Rolle übernehmen hierbei m Spannungsfeld von Dramatisierung und Beschwichtigung die Medien, die WissenschafterInnen, die Politik, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft?

(2) Kommunikation ethisch sensibler wissenschaftlicher Forschung

Wie und wo werden ethisch sensible und gesellschaftlich heftig diskutierte wissenschaftliche Inhalte und Themen kommuniziert? Wie „wissenschaftlich” ist Risikokommunikation? Wie und was darf bzw. soll über umstrittene Themen und Katastrophen aus wissenschaftlicher Sicht wo kommuniziert werden (Tierversuche, Stammzellenforschung, Gentechnologie, Doping, Nahrungsmittelsicherheit, Klimaforschung, Naturkatastrophen, Technikfolgen etc.)? Welchen Stellenwert haben hierbei ethische und politische Aspekte? Welchen haben soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter als breite Kommunikationsmittel mit rasanter unkontrollierbarer Eigendynamik?

Mehr Infos zur SciCom findet man auf dieser Website:

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