Die Weltherrschaft ist nicht genug, dachten sich Google und Virgin und kündigten heute morgen die superbenamte Sensations-Synergie an: Virgle.
Stünde dieses Kofferwort in Douglas Adams’ Lexikon, würde es wohl ein ersticktes Geräusch beim versehentlichen Verschlucken von Mundwasser meinen.
Tut es aber nicht, daher die frohe Kunde according to Branson, Brin und Page (hier, stammelnd):
“Virgle” ist eine “Startup-Zivilisation“, eine heilige Mission, die Menschen dauerhaft auf den Mars ansiedeln soll.
Virgin und Google sind überaus irdische Unternehmungen, die schon mal gern zum globalen Kraken hochstilisiert werden. Was liegt also näher, als die Tentakel noch ein bisschen weiter auszustrecken?
Nachdem der Virgin Group dieser Planet ohnehin arg beengt erscheint, nachdem es auf dem Mars die hübscheren Lawinen und den schillernden Grandprismatischen Canyon gibt, nachdem stinkige Algen als nachwachsende Rohstoffe on board gezüchtet werden sollen, ist es schließlich höchste Zeit, die rotbraune Brache auch touristisch zu erschließen.
Mars-Sightseeing ist aber erst Level 4, in einem ersten Schritt des bescheidenen 100-Jahres-Plans rekrutiert das Joint Venture tapfere Kadetten, Virgle Pioneers genannt — Sir Richard selbst hat den Aufnahme-Test schon erfolgreich absolviert (aber vielleicht hat es trotzdem noch Platz für seinen Sohn).
Das Bewerbungsverfahren für Virgle-Anwärter (Dringend machen!) ist (1) lesens- und klickenswert (2) witzig und (3) Multiple Choice.
Viele redundante Antwortmöglichkeiten ersparen dem zukünftigen Spacekadetten lästiges Nachdenken über true or false… Wozu denn auch mit dieser doofen zweiwertigen Logik herumhantieren? Pfad und Linkbeschriftung sprechen für sich — für die Realität, wie sie die Virgle-Evangelien sie sehen, oder aber für eine erstaunlich großzügige Portion Selbstironie.
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