Wegen ungläubiger Sprachlosigkeit fällt es unglaublich schwer, sich zu dem Fall in Amstetten zu äußern. Menschen sind zu so viel Grausamkeit fähig, dass wir es nicht fassen können.
Wichtig zu wissen ist, dass gerade Opfer teilweise darum bitten, nicht zu viel zu berichten, weil jeder Bericht sie selbst wieder trifft. So gibt es auf der Website der Selbsthilfegruppe Missbrauch extra verzweifelte Hinweise für Journalisten:
„Das Thema sexueller Missbrauch und Vergewaltigung ist “in”. Einschaltquoten steigen… Natürlich muss über dieses Thema gesprochen werden. Immerhin sagen einige Statistiken, dass jede 4. Frau und jeder 7. Mann davon betroffen ist. Und das sind auch nur Schätzwerte, da die wenigsten Fälle zur Anzeige kommen. Missbrauch darf kein Tabuthema sein!
Aber ist euch klar auf welches Gebiet ihr euch da wagt?
Natürlich gibt es Betroffene, die “gefestigt” erscheinen und es vielleicht auch sind. Natürlich gibt es Menschen, die offener über ihre Probleme reden können als andere. Aber habt ihr euch mal Gedanken über diejenigen gemacht, die durch Zufall am Samstag, im trauten Familienbeisammensein in eure Sendung zappen und nicht mehr weiterzappen können weil sie wie gelähmt auf die Glotze starren?”
Wie nachhaltig zerstörerisch Missbrauch ist, zeigt die schwarze Seite Traumrufer.
Jetzt bleibt die Frage, wie man wirklich seriös und im Sinne der Opfer über derartige Delikte Bericht erstatten kann. Schließlich besteht durchaus die Hoffnung, durch Berichte mehr Aufklärung zu erzielen, die andere potenzielle Delikte vermeiden helfen. Ich habe wenigstens einen Link zu einem Bericht gesucht, der keine Bilder enthält. Vielleicht hilft das ein wenig.
Und vielleicht sollte jeder Bericht mehr oder weniger zwingend Hinweise zu Selbsthilfegruppen oder Hilfsorganisationen enthalten. Für alle, die Hilfe suchen, sei hier die wichtige Website Selbsthilfe für Opfer sexueller Gewalt genannt, die wertvolle Linkliste diverser Gruppen und Foren bietet.
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