Doping und Menschenrechtsverletzungen sind das Letzte, keine Frage. Aber genug gemeckert, es gibt auch mal Positives aus Peking zu berichten: Ein Olympisches Dorf, dass man der Volksrepublik so umweltbewusst gar nicht zugetraut hätte.
Das ist auch bitter nötig: Denn zu den olympischen Spielen brauchen 11.000 Athleten mitsamt Entourage eine Unterkunft. Und schon lange bevor klar war, dass Olympia 2008 in Peking stattfinden soll, waren die katastrophalen Umweltbelastungen bekannt: Die WHO stuft Peking als eine der luftverschmutztesten Städte weltweit ein. Allergien, Asthma und Bronchitis treten häufiger auf, als in jeder anderen chinesischen Stadt. Krebs ist in den Städten nach Angaben des chinesischen Gesundheitsministeriums die häufigste Todesursache – verantwortlich dafür seien schmutziges Wasser, Lebensmittelzusätze und Pestizide.
Ein Blick auf das U-Bahn-System der Stadt verrät, dass es dringend vergrößert werden muss – die paar Linien können nämlich keine Abhilfe zum Verkehrschaos in Peking leisten.
Und nun auch noch so viele Besucher, die diese Stadt beherbergen muss, neben 17 Millionen Einwohnern. Das Olympische Dorf befindet sich im Nordosten Pekings, umfasst eine Fläche von 66 Hektar mit 22 sechsstöckigen und 20 neunstöckigen Gebäuden.
Das Regenwasser wird aufgefangen und Abwasser aufbereitet, die Straßenbeleuchtung im Olympischen Dorf bezieht ihren Strom von Solaranlagen auf den Dächern der Häuser, berichtet die ARD. So sollen 60 Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden – der Reststrom stammt aus erneuerbaren Energien.
Alle Betten haben den oft hochgewachsenen Sportlern zu Liebe eine Länge von 2,20 m, für noch größere Teilnehmer wie etwa den chinesischen Basketballspieler Yao Ming (2,29m) gibt es Sonderanfertigungen.
Solange die Spiele laufen, ist das gesamte Gelände durch doppelte Zäune abgeschirmt und rund um die Uhr bewacht – Zutritt erhält man nur mit dem richtigen Fingerabdruck.
Außer den Wohnungen befinden sich im Olympischen Dorf ein Krankenhaus, eine Bibliothek, ein Restaurant, ein Kino und natürlich zahlreiche Sportplätze.
Im Anschluss an die Spiele sollen die Wohnungen verkauft werden – die Quadratmeterpreise sind doppelt so hoch wie in vergleichbaren Stadtteilen. Allerdings kann man im Olympischen Dorf auch das Leitungswasser trinken, denn es schmeckt und macht nicht krank.
Es mag viel inszeniert sein in Peking – aber wenn die Planung bis ins letzte Detail in puncto ökologisch korrekte Archtiektur nur halb so ausgeklügelt ist, wie die Eröffnungszeremonie, ist es ein Gewinn: Für Olympia sowieso, aber vor allem für Peking.
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