To our surprise, we found no significant effect of MHC dissimilarity on odour pleasantness or desirability scores in session 1, where no women were using the pill […] Across all ratings, there was no correlation between allele sharing and either odour

pleasantness, partner desirability or intensity.

In session 2, where some women were using the pill, we again found no significant differences in any comparison…

Zusammengefasst: Weder vor noch nach der Pilleneinnahme ließen sich konsistente Präferenzen für bestimmte Gerüche (und damit korrelierte Genprofile) feststellen!

Die Thesen von Spiegel, Welt und Co. sind schlicht Blödsinn

Die knackigen Thesen, daß die Pille darüber entscheide, welcher “Typ” Mann bevorzugt wird, sind also vollkommener Blödsinn!

Die einzige Erklärung (nicht Entschuldigung!) für das vorschnelle Geplapper des etablierten Journalismus, der der Pille auch noch gleich das Etikett des “Beziehungskillers” verpasst, liegt übrigens in einem kleinen Taschenspielertrick der Studienautoren.

Da sich (wie oben gesagt) anhand der Grundgesamtheit keine signifikanten Effekte ableiten ließen, strich man kurzerhand rund 25% der Teilnehmerinnen aus der Stichprobe. Unter dieser Einschränkung ließen sich dann gewisse, statistisch auch haltbare Korrelationen zeigen.

Doch auch nach diesen “Tricks” kommen die Forscher zum Schluß:

We do not know whether the change in preferences related to pill use is sufficiently strong to influence partner choice, but it could do so if odour plays a significant role in
actual human mate choice.

Sie wissen es also nicht, ob die bevorzugten Gerüche sich tatsächlich durch die Einnahme der Pille verschieben. Das ist immerhin ehrlich – allerdings lassen sich mit einem solchen “Vielleicht, vielleicht auch nicht…” keine guten Schlagzeilen machen.

Das können dann die Journalisten von Spiegel, Welt oder Süddeutscher Zeitung doch besser… und wenn es um Partnerwahl oder Sex geht, dann gibt es im Sommerloch ohnehin kein Halten.

Lesenswert:

Und hier die Originalstudie:

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Kommentare (6)

  1. #1 Rouge
    August 14, 2008

    schöne Auflösung! 🙂

  2. #2 Bernd Weiss
    August 14, 2008

    Verflixt, ich habe auch erst einmal SPON vertraut und sogar kurz mit dem Gedanken gespielt, zu gucken, ob es passende (Längsschnitt-)Daten gibt, die sowohl Angaben zur Trennung als auch hormonellen Kontrazeption enthalten. Also, Danke, dass ich mir die Mühe sparen konnte 🙂

    Eine terminologische Frage hätte ich allerdings, Du schreibst: “Da sich (wie oben gesagt) anhand der Grundgesamtheit keine signifikanten Effekte ableiten ließen, strich man kurzerhand rund 25% der Teilnehmerinnen aus der Stichprobe” (Herv. von BW). Grundgesamtheit? Es geht doch nur um eine Stichprobe, die noch ein bißchen verkleinert wird, oder? (Allerdings haben Inferenz und Grundgesamtheit schon irgendwie etwas miteinander zu tun, das ist korrekt 🙂

  3. #3 Marc Scheloske
    August 14, 2008

    @Bernd Weiss:

    Es geht doch nur um eine Stichprobe, die noch ein bißchen verkleinert wird, oder?

    Ja, natürlich. Ich sollte meine Texte besser nicht mehr mitten in der Nacht schreiben. Die ursprüngliche Stichprobe umfasste 109 Probandinnen (die also möglicherweise für die Grundgesamtheit als repräsentativ anzusehen wären), davon wurde fast ein Viertel aussortiert.

  4. #4 Rapunzel
    August 20, 2008

    Stamme nicht aus dem deutschsprachigen Raum.
    Und habe nicht Zeit genug um den originellen Artikel zu lesen.

    Trotzdem wage ich den Versuch folgendes mitzuteilen:
    das Ausschalten einen Teil der Untersuchungsgruppe ist nicht etwas auserordenliches weder etwas ordnungswidriges, wenn es explizit erklaert wird und geklaert ist warum das angebracht sein mag.
    Z.B.: personelles, d.h. psychologisches und soziales Profil der Untersuchungspersonen koennte diese beinflussen, bewusst oder nicht ihre autentische Rezeption entstellt zu berichten und dieses Verfahren darf man – falls bewusst ueber die Verminderung von Vertrauenswuerdigkeit und nachdem alle moegliche Pruefungen der Berechtigung fuer die zusaetzliche Teilung der sowieso kleineren Untersuchungsgruppe in Untergruppen – als Grund nehmen, um diese Frauen als ungeeignet fuer den Test betrachten.

    Ich vermute, das der Gentest teuer war und deshalb auch nur 109 Frauen untersucht wurden. Das wir, Frauen, in verwickelten Beziehungen zu der Wirklichkeit stehen, ist auch etwas, was nicht leicht bei einem Test auf einem Gebiet, wo auch die aufrichtigen Maenner nicht so aufrichtig berichten wuerden – und ich meine nicht das Gegengeschlechtgeschaeft im sinnlichen Sinne, sondern die darausfolgenden Verwicklungen, – zu vermeiden. Deshalb wurden nicht im Voraus die Untersuchungspersonen differenziert. Erst nach den aussageschwaechlichen Resultaten koennte man vermuten, das – vielleicht! – ein Teil der Frauen nicht im Stande war sich auf Aufrichtigkeit zu disziplinieren. Und unter Vorbehalt zu versuchen, diese Frauen auszusuchen und aus der Grundgruppe zu eliminieren. Ja, gerade nach dem Test.

    Danach bleibt es nur zuzugeben, das solche Teste unangebracht sind.
    Was letztendlich auch ein Resultat ist.

    Uebrigens, vielleicht ist es hoechste Zeit, eine echt umfaengliche Studie zu unternehmen ueber allerhand Seiteneffekte der Pille. Auch auf dem Nachwuchs.

  5. #5 Roland Kopp-Wichmann
    Oktober 7, 2008

    Es gibt viele verschiedene Faktoren, die bei der Partnerwahl eine Rolle spielen. Die meisten davon sind uns völlig unbewusst. Ich habe einen längeren Blog-Artikel darüber geschrieben: http://tinyurl.com/4ueldj

  6. #6 Bob
    März 20, 2011

    Vielen Dank für die Recherchearbeit! Ich hab einige Artikel dazu gelesen und glaubte augenscheinlich renomierten Quellen wie Spiegel & Co.