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Später als erwartet aber dafür keinen Deut weniger spannend nun das Ergebnis des Bremer Experiments zur “Weisheit der Vielen”. Und gleich mal eine Ankündigung: Die süffisante Anspielung “Drei Mal ist Bremer Recht…” auf das angeblich schlichte Gemüt der Bremer, sollten sich Leser dieser Zeilen von nun an sparen. Denn Bremer sind ziemlich schlau – vor allem in Massen.

Zur Erinnerung: Am Montag berichtete ich über das Viertelfest am Bremer Ostersteintor und dort stattfindende Experimente zur Schwarmintelligenz. Die Besucher wurden unter anderem gebeten, eine Schätzung abzugeben, wie viele Lose bei einer Tombola verkauft würden.

Wie das Experiment zeigt, liegt die Weisheit der vielen Bremer tatsächlich näher am realen Ergebnis der Tombolaschätzung, als die Zahl, die der Experte und Tombolaorganisator der letzten Jahre voraussagte. Gut zu sehen ist das auch in dieser Grafik:

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Tatsächlich wurden 10.788 Lose bei der diesjährigen “Haste mal ‘ne Mark?”-Tombola verkauft. Die Schätzungen der Viertelfestbesucher lagen mit einem Median von 9.843 geschätzten Losen nur -8,8 Prozent vom realen Wert entfernt – der Leiter der Bremer Tombola hingegen schätzte, dass 19.100 Lose verkauft würden. Damit lag er meilenweite 77 Prozent vom richtigen Ergebnis entfernt.

Immerhin 96 Bremer waren noch klüger als die Weisheit der Vielen und lagen näher als der Median der Masse an der Anzahl tatsächlich verkaufter Lose – die drei genauesten Ergebnisse gewannen damit Eintrittskarten zum Zirkus Roncalli.

Dr. Jan Lorenz, Mathematiker an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich,der die Zahlen auswertete, vermutet, dass der Leiter der Tombola das schlechte Wetter am vergangenen Wochenende in Bremen nicht in seine Aussage mit einberechnet haben könnte. “Die FestbesucherInnen haben das aktuelle Wetter schon in ihre
Schätzungen einbezogen.” Dies würden auch unterschiedliche Mediane der Massenschätzungen vom Freitag, Samstag und Sonntag beweisen: Bei schlechtem Wetter schätzten die Besucher augenblicklich niedrigere Verkaufszahlen.