Wieso das Huhn die Straße überquerte, werden wir wohl nie erfahren. Aber warum, warum nur überqueren Eichhörnchen viel befahrene Straßen? Wenn es doch so gefährlich ist! Eine Gruppe britischer Biologen nahm sich nun dem Problem des Kleintiermatsches auf Autobahnen an – mit einem sehr niedlichen Versuchsaufbau.
Der Leiter der Studie Stephen Lockwood lernte zunächst mal professionelles Klettern, um das Verhalten der Eichhörnchen beobachten zu können. Zwischen zwei Bäumen an gegenüberliegenden Straßenseiten spannte der Biologe der Universität Leeds dann Seile auf – als Brücken sollten diese eine alternative zum todbringenden Asphalt bieten.
Damit nicht genug. Um zu kontrollieren, ob die Eichhörnchen seine Brücke auch wirklich nutzen, verteilte Stephen Lockwood Nüsse auf einem Untergrund aus Knete, um Pfotenabdrücke und Härchen als Spuren zu bemerken. Außerdem installierte er Videokameras an der beobachteten Straße.
Sein Ergebnis: Diese klugen Eichhörnchen nutzen den Umweg gerne. Innerhalb weniger Tage etablierten sich die Seile als neue Methode, die Straßen zu überqueren. Nicht überraschend seien die Brücken umso schneller genutzt worden, je mehr Nüsse Lockwood in ihrer Nähe verteilte.
“Es geht dabei nicht nur um die Eichhörnchen, die sonst auf der Straße getötet würden,” erklärt der Biologe. “Es ist bekannt, dass Arten aussterben können, wenn in ihren Lebensraum stark eingegriffen wird – wie etwa beim Bau einer Straße. Im Falle von Eichhörnchen führt so eine “Teilung” der Kolonie oft zu Inzucht, was ihr auf Dauer auch schadet.
Brücken wie nun in Leeds seien schon vor Jahren in Großbritannien von Tierschützern aufbaut worden – jedoch war nie bekannt, ob die Tiere das Angebot auch nutzen. In Gebieten, in denen viele Eichhörnchen leben könne man nun jedoch solche Brücken beim Bau einer Straße direkt mit einplanen.
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