Sie kennen das: Da geht man arglos aus dem Haus und rutscht auf einer Bananenschale aus. Oder nassen Blättern. Oder ähnlichem. Und schwupps ist das Knie aufgeschürft oder die Handinnenfläche um ein paar Hautschichten ärmer. Es tut ein bißchen weh.
Was ja eigentlich unlogisch ist: Das was nun auf der Straße klebt und an Knie oder Hand fehlt, sind ja schließlich auch Ihre zarten Nervenenden. Wie kann das Gehirn Schmerz wahrnehmen wenn der passende Nerv fehlt?
Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie sind der Frage genauer nachgegangen. Und stellten dabei fest: Freie Kapazitäten werden nicht verschwendet. Die “arbeitslos” gewordenen Zellen im Gehirn verdrahten sich innerhalb weniger Tage neu. Die Nervenzellen, die nun keine Informationen von “ihren” Nervenenden bekamen, bildeten dreimal so viele Fortsätze wie wie nicht-betroffene Nachbarzellen. Damit finden und identifizieren sie Nachbarzellen, die sich für eine Kontaktaufnahme zum Datenaustausch eignen.
Nach zwei Monaten herrscht dann nach Beobachtungen der Studienleiterin Tara Keck sogar mehr Betrieb als vor dem Unfall im lahmgelegten Bereich des Gehirns. “Dass junge Gehirne anpassungsfähig sind ist ja bekannt,” kommentiert sie die Ergebnisse. “Doch dass eine Neuverdrahtung in diesem Ausmaß auch im erwachsenen Gehirn stattfindet, hat alle überrascht.” Der Schaden im Gehirn könne durch die Neuverdrahtungen teilweise kompensiert werden. Nach Angaben der Biologin geben diese Ergebnisse auch neue Denkanstöße zur Regeneration bei Verletzungen der Sinnesorgane.
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